Bernhard-Hülsmann-Weg
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen zum Teil „In der Helle“ (Adressbuch 1950), zum Teil „Lilienthalstraße (Adressbuch 1961) und „Hellweg-Stichweg“ (Stadtplan 1972). Heutiger Name seit 04.09.1979 (I e)
Lage
Stichstraße von der Straße Hellweg nach Osten im Ortsteil Dröschede // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Bernhard Carl Hülsmann (geb. 12.09.1920 in Einen, Kreis Warendorf, heute Gemeinde Ostbevern; seit März 1945 als verschollen) war Leutnant und Pilot der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Bernhard Hülsmann wurde 1920 als Sohn eines Kötters geboren und trat 1939 als Wehrpflichtiger in die Wehrmacht ein (Luftwaffe 8. Flak-Regiment 4). Er leistete u.a. Dienst bei der Flak-Ersatz-Abteilung 41 in Iserlohn.

Hülsmann wurde an der Ostfront und später auch im Reichsgebiet eingesetzt und dreimal verwundet. Vom 9. Mai bis 3. Juni 1942 war er aufgrund einer Nervenerkrankung im Reservelazarett Bad Hall. 1944 wurde er zum Leutnant befördert. Seit einem Einsatz im März 1945 im Raum Dresden gilt er als verschollen.

Seine militärischen Leistungen und Verdienste bestanden darin, sich im „Erdeinsatz und bei der Panzerabwehr an der Ostfront und an der Heimatfront“ ausgezeichnet zu haben, weswegen er das Ritterkreuz (22.01.1943), das Eisernen Kreuz II. und I. Klasse sowie das Flak-Kampfabzeichen erhielt.

Nach ihm wurde 1971 die ehemalige Flak-Kaserne in Iserlohn als „Bernhard-Hülsmann-Kaserne“ benannt, in der die seit 1969 in Iserlohn bestehende Truppenschule der Luftwaffe und die aus Gürzenich nach Iserlohn verlegte Unteroffizierschule der Luftwaffe zur Truppendienstlichen Fachschule der Luftwaffe vereinigt wurden. Die Benennung der Kaserne hatte zum Zweck, die „militärischen Leistungen des jungen Unteroffiziers und späteren Offiziers, die mit der Verleihung des Ritterkreuzes gewürdigt wurden, […] stellvertretend für viele andere tapfere Soldaten als Vorbild“ darzustellen sowie „beispielhaft auch die Leistungen des Soldaten, der den Aufstieg vom Unteroffizier zum Offizier schaffte“. (Militärgeschichtliches Forschungsamt, Abt. AIF III, Stellungnahme zur Namensgebung von Bundeswehrkasernen, Punkt 5, Traditionswürdigkeit, vom 17. Mai 1989).

Die Stadt Iserlohn erklärte sich mit der Namensgebung der Kaserne schon 1969 nach einer Anfrage des Kommandeurs der Truppenschule der Luftwaffe in Iserlohn einverstanden. Laut Niederschrift über die Sitzung des Hauptausschusses am 8. September 1969 wurden keine Bedenken gegen die geplante Namensgebung erhoben. Ebenfalls stimmten der Bruder des Namensgebers sowie der Standortälteste von Iserlohn zu.

Zum Verhältnis Bernhard Hülsmanns zum Nationalsozialismus konnte das Militärgeschichtliche Forschungsamt 1989 in seiner Stellungnahme keine Aussage machen.

Die Benennung der Bernhard-Hülsmann-Kaserne dokumentiert das Traditionsverständnis der Bundeswehr in den 1960er- und 1970er-Jahren, das seit den 1990er-Jahren zunehmend in der öffentlichen Kritik stand.

Nach dem Rückzug der Bundeswehr aus Iserlohn wurden in den 1990er-Jahren im Ostteil die Gebäude der Bundeswehr-Kaserne zugunsten einer bevorzugten Wohnbebauung abgebrochen (siehe Grasweg) und im Südwestteil ein Technologiepark eingerichtet (siehe Max-Planck-Straße). Im Nordteil, dem früheren Offiziersheim, befindet sich jetzt die Gustav-Edelhoff-Halle und die Lobbe-Holding (Bernhard-Hülsmann-Weg Nr. 2).

Quellen und Literatur

Quellen:

Bundesarchiv Berlin, Zentrale Personenkartei B 563 / H – 1743 / 356

Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, RW 59/2188

Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, Bestand BH 1 (Bundesministerium der Verteidigung – Führungsstab des Heeres) Nr. 29664 Stellungnahme des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Abt. AIF III, zur Namensgebung von Bundeswehrkasernen (Bernhard-Hülsmann-Kaserne) vom 17. Mai 1989

Stadtarchiv Iserlohn, Bestand B 4 Nr. 239

Literatur:

Bettge, Götz (Hrsg.): Iserlohn-Lexikon. Iserlohn 1987, S. 470.

Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

Scherzer, Veit: Die Ritterkreuzträger 1939-1945. Jena 2005, S. 384

Schunke, Siegfried: Garnisonstadt Iserlohn, in: Iserlohn (Märkischer Kreis). Beiträge zur Heimat- und Landeskunde. Balve 1982, S.49f.

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