Elsenbornstraße
Benennungsdatum
Name seit 26.03.1936 (I Oberbürgermeister)
Lage
Straße zwischen Dördelweg und Märkische Straße im Ortsteil Dördel // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Diese Straße liegt am Dördel. Ihr Name ist nicht, wie Holtmeier und Reinertz 2009 vermuten, auf die „Elsenbeere“ zurückzuführen. Stattdessen erfolgte die Namensgebung der Elsenbornstraße 1936 zum gleichen Zeitpunkt wie der Benennung der Malmedystraße und der Annabergstraße vor dem zeitpolitischen Hintergrund.

Die Namensgebung geht auf eine Anregung des Volkbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA) vom Januar 1934 zurück. Im Vorfeld seiner Pfingsttagung 1934 hatte der VDA in einem Rundschreiben auf die Ausrichtung der Tagung auf den „Abstimmungskampf um die deutsche Saar“ hingewiesen. Zur Unterstützung der geplanten Aktionen wurde der Vorschlag gemacht, „neu anzulegende Straßen und Plätze mit Ortsnamen der früheren Abstimmungsgebiete und des Saargebietes zu benennen“. Ein „Verzeichnis der Orts- und sonstigen für die Straßenbenennungen in Betracht kommenden Namen aus allen Abstimmungsgebieten“ wurde beigefügt und führt über 50 Namen aus Nordschleswig, Oberschlesien, Ost- und Westpreußen, Eupen-Malmedy, dem Saargebiet, Kärtnen sowie dem Burgenland auf.

Bereits 1934 und 1935 waren bei Straßenbenennungen die Eupenstraße, die Memelstraße und die Tannenbergstraße aufgrund dieser Vorschlagsliste in Iserlohn neu benannt worden. Da das Stadtarchiv 1936 für drei neu zu benennende Straßen auf dem Dördel keine Flurnamen vorschlagen konnte, kam die Stadtverwaltung auf die genannte Vorschlagsliste zurück und wählte drei weitere Namen aus.

Die Elsenbornstraße erinnert an den Ort Elsenborn, der seit 1920 infolge der neuen Grenzziehungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und den Bestimmungen des Versailler Vertrages zu Belgien gehört. Seit 1815/16 zählte der Ort im Kreis Malmedy zum Königreich Preußen. Nahe Elsenborn befand sich ein kurz vor 1900 angelegter großer Truppenübungsplatz der Preußischen Armee. Die Malmedystraße erinnerte an Stadt und Kreis Malmedy, die ebenfalls von 1815/16 zu Preußen gehört hatten und 1920 zum Königreich Belgien kamen. Mit der Annabergstraße wurde an einen der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Oberschlesien erinnert. 1921 kam es dort zu bewaffneten Kämpfen zwischen deutschen und polnischen Einheiten. Seit 1945 gehört der Ort zu Polen (Góra Świętej Anny).

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgten in Iserlohn im Mai bzw. Juli 1945 die ersten Umbenennungen von Straßen und Plätzen mit nationalsozialistischen Namen. Aufgrund weiterer Erlasse befassten sich Stadtvertretung und Hauptausschuss in den Nachkriegsjahren mehrfach mit weiteren notwendigen Straßenumbenennungen. Am 6. November 1946 wurden von der Stadtvertretung die Umbenennungen der Eupenstraße in Sperlingsgasse (seit 1947: Wilhelm-Raabe-Straße) und der Malmedystraße in Kapellenstraße (seit 1975: Auf der Alm) beschlossen. Durch Beschluss der Stadtvertretung vom 10. März 1947 wurden u.a. die Tannenbergstraße in Schlesische Straße und die Annabergstraße in Am grünen Hag [!] (seit 1951: Beethovenstraße) umbenannt. Eine Umbenennung von Memelstraße und Elsenbornstraße erfolgte nicht. Gründe dafür gehen aus den Akten nicht hervor.

Quellen und Literatur

Quellen:

Stadtarchiv Iserlohn, Bestand B 4 Nr. 76 und Nr. 77

Literatur:

Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V. Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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