Griesenbraucker Straße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Düingser Straße“ und vor 1971 „Sümmerner Straße“ (vgl. Adressbuch 1971). Heutiger Name seit 12.02.1976 (I b)
Lage
Ortsteil Griesenbrauck, zwischen Seilerseestraße und Bixterhauser Hellweg / Schützenstraße // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Ersterwähnung einer Flur „Griesenbrauck“ datiert auf den 23. November 1504, anlässlich der Grenzfestlegung des Freigrafengerichts zu Limburg, die „bis an den Grisenbroich!“ beschrieben wird. Der hier als Flurbezeichnung zum ersten Mal erwähnte Name „Griesenbrauck“ setzt sich aus den mittelniederdeutschen Wörtern „gris“ = grober Sand, Kiessand und „brau(c)k“ = mundartlich für mnd. „brok“, „bruk“ zusammen, was im Neuhochdeutschen „Bruch“ = tiefliegende, von Wasser durchbrochene und mit Gehölz bestandene Fläche bedeutet. Griesenbrauck würde demnach „Schottersumpf“ oder Sumpfaue mit Schotterflächen bedeuten. Es gibt auch im Niederdeutschen das Adjektiv „grîs“ = grau, weißgrau. Die ersten Höfe könnten sich auf jener Anhöhe befunden haben, die sich heute zwischen dem Marienbrunner Weg, der alten Grenze zur Herrschaft Sümmern, und dem Caller Bach, hier Marienbrunner Bach und der alten Straße von Iserlohn nach Sümmern und Langschede erstreckt. Hier sind an deren Hängen noch mehrere Siepen (kleine Bäche) zu finden, die früher in das Sumpfgebiet mündeten.
In einer Akte von 1745 wird erläutert, dass der Kaufmann Caspar Helecke den Griesenbrauck mit dem Kämmerei-Gut erwarb, um hier eine Wirtschaft zu bauen. Dieses Gut und Haus befand sich keine „30 Schuhe“, 30 Fuß also (= 9,42 m) von der „Cöllnischen Grenze“ zur Herrschaft Sümmern entfernt. Es ist anzunehmen, dass mit diesem Gut Grund und Boden bezeichnet wird, auf dem später die Gastwirtschaft Isenberg errichtet wurde.
Im Lagerbuch der Stadt Iserlohn von 1670 ist auch ein „Gutt auff dem Griesenbrocke“ erwähnt. Es ist zu vermuten, dass dieses Gut Vorläufer der späteren Gastwirtschaft Isenberg „Haus Griesenbrauck“ war. Mit angebautem Saal, in dem gesellige Veranstaltungen und Ausstellungen stattfanden, bildete die Gastwirtschaft lange den Mittelpunkt der Ortschaft Griesenbrauck. Sie wurde 2003 abgebrochen. Griesenbrauck wirkt wie eine neuzeitliche Kleinsiedlung im Norden der Gemeinde Calle an der Grenze zu Sümmern.
Die Straße in der Ortschaft Griesenbrauck wurde in den Jahren 1895 bis 1897 als Teil des alten Weges von Niederhemer über Landhausen und Griesenbrauck nach Düingsen, Teilen der alten Landstraße Iserlohn–Sümmern–Unna durch den Wald des Gutsbesitzers Magney und einem Privatweg geschaffen. Sie trug seit 1960 nördlich der Gaststätte Isenberg den Namen „Sümmerner Straße“ und hieß von dort bis nach Düingsen „Düingser Straße“. Nach der kommunalen Neuordnung am 1.1.1975 erhielt sie den heutigen Namen Griesenbraucker Straße.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts ließ die Stadt Iserlohn ein Gut anlegen, mit dem die neuzeitliche Besiedlung des Griesenbrauck begann. Der eigentliche Hof „op dem Griesenbrauck“ („ower den Grysenbroech“ = oberhalb des Bachsumpfes) wird erst im 18. Jh. bezeugt. Die alte Flurbezeichnung Griesenbrauck wurde genau 300 Jahre später zum Namen für die neue Schulgemeinde Griesenbrauck, zu der auch die Ortschaften Düingsen, Franzberg, Griesenbrauck, Magney und In der Calle gehörten. 1808 wurde der Griesenbrauck zur Gemeinde Calle eingemeindet.
Noch 1913 gab es in Griesenbrauck 13 Schmieden, von denen sich drei in der heutigen Griesenbraucker Straße befanden.
1972 baute man an der Griesenbraucker Straße die kommunale Datenverarbeitungsanlage (KDVZ) und eine Kraftfahrzeugzulassungsstelle des Märkischen Kreises.
Am 1.1.1975 wurden Griesenbrauck und Sümmern Teil der Stadt Iserlohn, einschließlich des östlichen Teils von Griesenbrauck, der bisher zur Stadt Hemer gehört hatte.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

drucken