Im Wiesengrund
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Ludendorffstraße“ (nach 1935). Heutiger Name seit 10.03.1947 durch Beschluss der Stadtvertretung Iserlohn
Lage
Ortsteil Wermingsen, Verbindungsstraße zwischen Westfalenstraße und Schlesische Straße // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Der alte Flurname „Wiesengrund“ bezeichnete einen ehemaligen Obsthof mit Wiesengelände entlang des Wermingser Baches und ist Namensgeber für die lange Verbindungsstraße zwischen Westfalenstraße und dem ehemaligen Gut Schleddenhof.
Unter „Grund“ versteht man die Bodenfläche einer Talung. Im muldenförmigen Tal fließt hier ein kleiner Bach, der Wermingser Bach. Der Name bedeutet so viel wie „Wiesen im Tal“. Hier lagen früher saftige Weiden für das Vieh der Wermingser Bauern.
Den gleichen Namen trug, bis zur Eingemeindung 1975, eine Straße in Sümmern. Heute heißt der Sümmeraner „Wiesengrund“ Grünlandweg.
Am Hang zur Schulstraße lagen die „Sundern“, Wälder, die „ausgesondert“ aus der Gemeinen Mark (Waldgemeine) waren, um sie zu schonen. Manchmal waren die „Sundern“ auch Herrendistrikte (siehe Sundernallee).
Der Wermingser Bach verschwindet unterhalb der kath. Kirche im Erdreich und fällt 15 Meter tief in ein großes Höhlengewölbe, das sich bis zur Schlesischen Straße erstreckt. Er verbindet sich dort mit dem Caller Bach und tritt im Schleddenhof als Caller Bach erneut zu Tage. Das Gelände „Im Wiesengrund“ wurde in den Gründerjahren von den Iserlohner Fabriken als Deponie für Grauschlacke genutzt.
1922 wurde für 300.000 Reichsmark ein 100.000 m² großes Grundstück zum Bau eines Sportplatzes angekauft und 1926 als Sportplatz des Allgemeinen Städtischen Turnvereins (AST) eingeweiht. 1940 wurde dieser Sportplatz aus Raumordnungsgründen mit einem Grundstück der Stadt Iserlohn getauscht. Der Verein erhielt dafür ein 25.000 m² großes Gelände am Caller Weg / Ecke Wittekindstraße, den späteren Caller-Weg-Sportplatz.
1954 wurde im Wiesengrund bzw. am Bädeckerplatz auf dem Gelände des ehem. Sportplatzes für den aufstrebenden Ortsteil Wermingsen eine 16-klassige Schule durch die Stadt Iserlohn errichtet.
Die ev. Kirchengemeinde fand in Wermingsen ein Kirchenbaugrundstück am oberen Abschluss der Straße Im Wiesengrund. Sie konnte Ende Oktober 1955 den Grundstein zur „Erlöserkirche“ legen, die zwei Jahre später, im Herbst 1957, eingeweiht wurde.
Die frühere Benennung in „Ludendorffstraße“ erfolgte vermutlich in Zusammenhang mit den Kasernen der deutschen Wehrmacht in Wermingsen und sollte an den General Erich von Ludendorff erinnern, der unter dem Kommando des Generalfeldmarschalls von Hindenburg erfolgreich die militärischen Aktionen im Ersten Weltkrieg leitete. Als „Ludendorffstraße“ war sie noch unbefestigt und hatte den Charakter einer „Planstraße“ ohne jegliche Bebauung.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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