Kurt-Schumacher-Ring
Benennungsdatum
Heutiger Name seit 07.10.1975 (I e)
Lage
Stadtkern West und Süd zwischen Kreuzung Hans-Böckler-Straße / Baarstraße / Theodor-Heuss-Ring und dem Querstraßenzug An der Schlacht / Hohler Weg // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Der Kurt-Schumacher-Ring ersetzt die früheren Teilstreckennamen: „Ohl“, „Friedrich-Ebert-Straße“ (05.06.1972) (I e), „Bohnenstraße“, „Karrenstraße“ (Name seit 1790 bezeugt, von 1936 bis 18.08.1945 „Straße der SA“), „Mühlentor“ (19.12.1973 I b).
Kurt Schumacher wurde 1895 in Kulm (Westpreußen) geboren und war von 1930 bis 1933 als sozialdemokratischer Politiker Reichstagsmitglied. 1946 wurde er Vorsitzender der SPD Deutschlands, deren Neugründung er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgebend beeinflusste. Kurt Schumacher starb 1952 in Bonn. Der Kurt-Schumacher-Ring ist ein Teil des Innenstadtrings, für dessen Bau viele alte Häuser und Straßen verschwanden.
Zwei alte Benennungen bzw. Teile seien erklärt: „Karrenstraße“: hier wurden die Fahrzeuge („Karren“) abgestellt, wenn auf dem benachbarten Alten Markt (Alter Rathausplatz) der Wochenmarkt stattfand.
„Straße der SA“, hier befand sich ein Versammlungsraum der „Sturm-Abteilung“ der uniformierten Kampf- und Propagandatruppe der NSDAP.
Im Zuge des Sanierungsgebiets III – Ohl / Durchbruch Baarstraße – wurde der Kurt-Schumacher-Ring als Straßendurchbruch und großzügige Fortführung des Stadtkernringes um 1970 geschaffen, wobei die mittelalterlichen Straßen: Westergraben, Ohl, Katzenpoth, Heilige-Geist-Straße und Bohnenstraße teilweise überbaut werden mussten. Die „Igelstraße“ (bereits 1496 als Egelstrate erwähnt) verschwand komplett aus dem alten Stadtkern. Mit dieser Baumaßnahme wurde fast der ganze westliche Teil der mittelalterlichen Stadt Iserlohn abgebrochen. Damit konnte die Unnaer Straße in das Netz der Fußgängerstraßen einbezogen werden. Gleichzeitig wurde die Westertorpassage als Verbindung vom Poth / Bahnhofsdamm zum Alten Rathausplatz gebaut.
An der Stelle der baufälligen Fachwerkhäuser Bohnenstraße Nr. 1–7 errichtete um 1980 der ev. Kirchenkreis als neues Gemeindehaus das „Lutherhaus an der Obersten Stadtkirche“.
Es schließt sich mit seiner abwechslungsreichen Front zwanglos an das historische Gasthaus Bohnenstraße Nr. 9 an (Architekt, Ernst Dossmann).
Am Kurt-Schumacher-Ring liegen folgende wichtige Gebäude: Kino (Nr. 1), Parkhaus City (Ohl), eröffnet am 01.05.1976 (Nr. 5), Lutherhaus des ev. Kirchenkreises (Nr. 10–14), denkmalgeschütztes barockes Patrizierhaus von vor 1770, Nr. 20 (um 1900), ehemaliger Amtssitz des Landrats P. Müllensiefen (Nr. 23) (siehe Müllensiefenstraße).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

drucken