Lisa-Tetzner-Weg
Benennungsdatum
Name seit 04.10.2011 (I e)
Lage
Stichweg von der Straße Dahlbreite nach Norden im Ortsteil Sümmern // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Lisa Tetzner (geb. 10.11.1894 in Zittau, gest. 02.07.1963 in Carona/Schweiz) war eine deutsche Märchenerzählerin, Kinderbuchautorin und Herausgeberin.

Hermann Hesse soll Lisa Tetzner als „wohl beste Märchenerzählerin Deutschlands“ bezeichnet haben (zit. nach FemBio).

Seit ihrem 11. Lebensjahr war sie körperbehindert, was sie immer wieder monatelang ans Bett fesselte. Kurse in Sprecherziehung und Stimmbildung in Kombination mit ihrem ungewöhnlichen Erzähltalent veranlassten sie, märchenerzählend durch die Dörfer Süd- und Mitteldeutschlands zu wandern. 1920 wurde sie offiziell als „Märchenerzählerin“ vom preußischen Kulturministerium angestellt und durchwanderte in dieser Funktion das Rhein-Ruhr-Gebiet. 1924 erschien ihre Märchensammlung „Die schönsten Märchen der Welt für 365 und einen Tag“, die noch 1981 in 12 Bänden neu aufgelegt wurden (Sammlung Luchterhand).

1927 übernahm Lisa Tetzner die Leitung der Kinderstunde des Berliner Rundfunks. Im selben Jahr heiratete sie den KPD-Politiker und Arbeiterschriftsteller Kurt Kläber alias Kurt Held (Autor von „Die rote Zora und ihre Bande“).

1933 folgte sie ihrem Mann ins Schweizer Exil. Sie wurde 1938 von den Nationalsozialisten ausgebürgert und erhielt 1948 die Schweizer Staatsangehörigkeit.

Tetzner gilt als Förderin phantastischer Kinderliteratur wie Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ (1945 erschienen), das in Deutschland eher zögerlich angenommen wurde. 1957 übersetzte sie C. S. Lewis‘ erstes „Narnia“-Buch.

Lisa Tetzner ist bis heute bekannt als Autorin sozial engagierter Kinder- und Jugendromane wie die 9-bändige Kinderodyssee „Die Kinder aus Nr. 67“. Die Serie, in der aus kindlicher Perspektive die Zeit des Nationalsozialismus geschildert wird, gilt als eines der wichtigsten deutschsprachigen Kinderbücher des Exils. „Die erschütternde Realistik war wohl mit der Grund dafür, dass dieses vielbändige Erzählwerk in der Bundesrepublik kaum Eingang fand.“ (FemBio)

Außerdem trat Lisa Tetzner zwischen 1948 und 1958 als Herausgeberin zahlreicher Märcheneditionen hervor.

Im Wohngebiet Sümmern-Dahlbreite wurden zeitgleich mit dem „Lisa-Tetzner-Weg“ auch der Erich-Kästner-Weg, der Astrid-Lindgren-Weg und der Michael-Ende-Weg nach bekannten Kinderbuchautorinnen und -autoren benannt.

Quellen und Literatur

Quellen:
Stadt Iserlohn, Abt. Städtebauliche Planung, Akten zu Straßenbenennungen

Webseite der S. Fischer Verlage: https://www.fischerverlage.de/autor/lisa_tetzner/22461  [zuletzt besucht am 07.10.2019]

Lisa Tetzner, Deutsche Digitale Bibliothek: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/118756540  [zuletzt besucht am 07.10.2019]

FemBio (Frauen. Biographieforschung): http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/lisa-tetzner/  [zuletzt besucht am 07.10.2019]


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