Memelstraße
Benennungsdatum
Name seit 07.08.1935 (I Oberbürgermeister)
Lage
Straße zwischen Dröscheder Weg / Ludwigstraße und Dördelweg im Ortsteil Dördel // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Benennung der Memelstraße erfolgte während der NS-Zeit Anfang der 1930er-Jahre im Zusammenhang mit der Benennung der Eupenstraße und Tannenbergstraße sowie der Elsenbornstraße, der Malmedystraße und der Annabergstraße.

Die Namensgebung geht auf eine Anregung des Volkbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA) vom Januar 1934 zurück. Im Vorfeld seiner Pfingsttagung 1934 hatte der VDA in einem Rundschreiben auf die Ausrichtung der Tagung auf den „Abstimmungskampf um die deutsche Saar“ hingewiesen. Zur Unterstützung der geplanten Aktionen wurde der Vorschlag gemacht, „neu anzulegende Straßen und Plätze mit Ortsnamen der früheren Abstimmungsgebiete und des Saargebietes zu benennen“. Ein „Verzeichnis der Orts- und sonstigen für die Straßenbenennungen in Betracht kommenden Namen aus allen Abstimmungsgebieten“ wurde beigefügt und führt über 50 Namen aus Nordschleswig, Oberschlesien, Ost- und Westpreußen, Eupen-Malmedy, dem Saargebiet, Kärtnen sowie dem Burgenland auf.

Bereits 1934 war die Eupenstraße benannt worden. Am 7. August 1935 waren bei Straßenbenennungen die Memelstraße und die Tannenbergstraße aufgrund dieser Vorschlagsliste in Iserlohn neu benannt worden. 1936 folgten die Benennungen der Elsenbornstraße, der Malmedystraße und der Annabergstraße.

Memel (Klaipeda) ist eine Hafenstadt in Litauen und war bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Memel und das Memelgebiet durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages vom Deutschen Reich getrennt und unter autonome deutsche Verwaltung mit französischer Aufsicht gestellt (Völkerbundsmandat). Seit 1925 stand Memel unter litauischer Verwaltung.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgten in Iserlohn im Mai bzw. Juli 1945 die ersten Umbenennungen von Straßen und Plätzen mit nationalsozialistischen Namen. Aufgrund weiterer Erlasse befassten sich Stadtvertretung und Hauptausschuss in den Nachkriegsjahren mehrfach mit weiteren notwendigen Straßenumbenennungen. Am 6. November 1946 wurden von der Stadtvertretung die Umbenennungen der Eupenstraße in Sperlingsgasse (seit 1947: Wilhelm-Raabe-Straße) und der Malmedystraße in Kapellenstraße (seit 1975: Auf der Alm) beschlossen. Durch Beschluss der Stadtvertretung vom 10. März 1947 wurden u.a. die Tannenbergstraße in Schlesische Straße und die Annabergstraße in Am grünen Hag [!] (seit 1951: Beethovenstraße) umbenannt.

Eine Umbenennung von Memelstraße und Elsenbornstraße erfolgte nicht. Gründe dafür gehen aus den Akten nicht hervor.

Quellen und Literatur

Quellen:

Stadtarchiv Iserlohn, Bestand B 4 Nr. 76 und Nr. 77

Literatur:

Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V. Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)
 

drucken