Niddastraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung vor 1934 „Dorfstraße Calle“. Heutiger Name seit 21 .10.1975 (I b)
Lage
Straße zwischen Hansbergstraße und Osemundstraße im Ortsteil Wermingsen (Calle) // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Niddastraße erhielt ihren Namen nach Otto Krug von Nidda. „Seine Excellenz, der Wirkliche Geheime Rath, Oberberghauptmann Dr. Otto Krug von Nidda“ (1810-1885) war im preußischen Ministerium tätig. Das ursprüngliche Bergwerk „Caller Bruch“, später „Krug von Nidda“, wurde schon 1554 als Galmeiabbaugebiet erwähnt. Der Bergbau auf Brauneisenstein in der Seiler, die Eisenschmelze in der Kalle sowie der Bergbau auf Galmei sollen bis ins 13., vielleicht schon ins 12. Jh. zurückreichen.
Bereits anno 1582 verfrachtete Wolmert zu Wermingsen 5 Tonnen des für die Messingherstellung so wichtigen Zinkerzes aus dem Caller-Bruch nach Soest.
Die Gegend östlich der Stadt Iserlohn hatte um 1848 noch einen bäuerlichen Charakter.
Wie alt die Iserlohner Eisenverarbeitung ist, geht allein schon aus folgender Tatsache hervor:
Bereits zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges gab es bei Iserlohn Schlackenhaufen, die mit einer so hohen Erdschicht bedeckt waren, dass mehrere hundert Jahre alte Eichenbäume darauf wuchsen. Noch bis in das 18. Jh. hinein fanden sich ferner „Grauben“ (Gruben), d. h. Reste alter eingestürzter Eisengänge, besonders im Osten der Stadt, die man seit 1670 wieder auffüllte, um sie zu bebauen und zu Gärten umzugestalten. Auch weiter östlich der Stadt, in der Kalle sowie im Seilerwald, sind Spuren eines alten Brauneisenstein-Bergbaus gefunden worden.
Im Jahre 1766 wurde auf „Caller Bruch“ (ab 1854 „Krug von Nidda“) ein neuer Schacht abgeteuft, der zwar neues Erzvorkommen erschloss, aber ähnlich wie bei den schon früher betriebenen Schachtbauten große Schwierigkeiten durch eindringendes Wasser brachte. Diese älteren Förderanlagen lagen nördlich der 1848 „chausseemäßig“ ausgebauten Iserlohn-Westiger Straße. Dort lagen auch die Aufbereitungsanlage und die Erzwäsche, auf denen außer den in Calle gewonnenen Erzen auch die Roherze von „Rosenbusch“ und „Schacht Westig“ verarbeitet wurden. Die mit dem in großer Menge anfallenden Grubenwasser betriebene Erzwäsche brachte dem Bergwerksverein laufend Schadenersatzansprüche der Besitzer der Ländereien zwischen dem Caller Grubengelände und dem Schleddenhof wegen Verschlammung der Äcker und Wiesen. Ab 1877 bis Ende 1879 strengten die Caller Landwirte, federführend waren Uhlmann, Borghaus und Schulte-Wermingsen, neue Klagen gegen den Bergwerksverein an, diesmal mit umgekehrtem Vorzeichen: Durch den neuen, über 100 m tiefen Schacht auf „Krug von Nidda“ seien ihre Brunnen trocken gelaufen. Der Bergwerksverein musste den Betroffenen eine 445 m lange Wasserleitung bauen, die vom Caller Bach gespeist wurde. In den 80er Jahren des 19. Jh‘s ging der Bergbau „Krug von Nidda“ mehr und mehr zurück. Trotzdem baute man 1885, als die Eisenbahnstrecke Hemer–Iserlohn fertig wurde, noch ein eigenes Anschlussgleis für „Krug von Nidda“, ja man plante sogar vom damaligen „Ostbahnhof“, damals zunächst „Haltestelle Wermingsen“ genannt, ein Anschlussgleis zu den Gruben im Abbaugebiet des späteren Schillerplatzes. 1862 wird im Tiefbau „Krug von Nidda“ Dampfkraft eingesetzt.
Um 1870 fand man in der Grube „Krug von Nidda“ einen Bronzearmreif der späten Bronzezeit. 1927 wird im Schacht des früheren Tiefbaus „Krug von Nidda“ ein Aushilfspumpwerk mit 120 m³ stündlicher Leistung zur Trinkwasserversorgung gebaut. Die Anlagen werden durch elektrische Pumpen betrieben, aus 132 m Tiefe .
Nach 20 Monaten Bauzeit und 7 Millionen Euro Baukosten wurde im Jahr 2006 das modernisierte zentrale Wasserwerk der Stadtwerke Iserlohn „Krug von Nidda“ neu eingeweiht.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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