Ohler Weg
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Kirchstraße“ 20.01.1955 (H). Heutiger Name seit 21.10.1955 (I b)
Lage
Straße zwischen Hennener Straße und Lenninghauser Straße im Ortsteil Hennen // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Alte Flurbezeichnung „Haus Ohle“, „Nähe Haus Ohle“, „Unterste Ohler Mühle“, „Oberste Ohler Mühle“ und „Ohler Mühle“.
Der Weg führt zum alten Adelssitz und Wasserburg Haus Ohle.
Ohle war ein Einzelhof mit Adelssitz nördlich von Hennen am Baarbach. 1393 empfängt Hermann Wanthoff „den hoff toe Ole“. Der Name ist eine in Südwestfalen häufige Flurbezeichnung mit der Bedeutung „Aue am Bach oder Fluss“. Ohl- Siedlungen stammen in der Regel wohl frühestens aus dem Mittelalter.
Die Gräftenburg Ohle mag früh- bis hochmittelalterlich sein.
Haus Ohle wird erstmals am 24.03.1317 als „to Oyle“ mit seinem Besitzer Lubert von Ole erwähnt, obwohl der Ursprung vermutlich weiter zurückliegt.
Bis 1729 war das adelige Haus Ohle ein märkisches Lehen auf Limburger Gebiet.
Johann Philipp von der Heese, der kurmainzische Geheime Rat und Burggraf zu Starkenburg, verkaufte Haus Ohle am 13. September 1697 an Jobst Edmund von Brabeck zu Letmathe. Der letzte Brabecksche Eigentümer, der preußische Graf und Freiherr Friedrich Moritz von Brabeck, verkaufte 1812 Haus Ohle an Karl Heinrich Löbbecke für 25.000 Taler. Der überließ es 1864 dem Gutsbesitzer Hermann Bimberg aus dem benachbarten Lenninghausen. Anfang des 19. Jh‘s wird auch eine Privatmühle, auch als Öl- und Sägemühle, am Haus Ohle erwähnt. Das heutige Haus Ohle wurde 1705 als Herrenhaus erbaut.
Das Haus Ohler Weg Nr. 6 beherbergte einst die 1737 erbaute lutherische Schule.
Das Haus Ohler Weg Nr. 12 (damals „Am Kirchweg“) wurde 1757 erbaut und war einst Pastor Johann Gottlieb Cramers Haus mit der Lateinschule, die schon sein Vater Pastor Hermann Diedrich Cramer leitete. Gegenüber der Lateinschule hatten die jüdischen Bewohner ihre Schule und Synagoge errichtet.
1630 kam es am Ohler Wehr zu Streitigkeiten mit den Iserlohnern. Die Fische konnten nicht mehr den Baarbach flussaufwärts schwimmen, um auf Iserlohner Stadtgebiet zu kommen. Kurzerhand ließ Heinrich Duesberg (siehe Duesbergstraße), Bürgermeister zu Iserlohn, das Wehr einreißen. Drei Jahre später sollte das ihn das Leben kosten. Bei der Belagerung Iserlohns 1633 durch den General von Bönninghausen wurde Duesberg von Albrecht von Sohe, einem Vetter des geschädigten Edelherren, erschlagen (22.12.1633) und die Stadt einer dreistündigen Plünderung ausgesetzt (Duesberg-Sage). Damit war der Wohlstand Iserlohns für lange Zeit vernichtet.
Im Vergleich vom 08.05.1636 verzichten die Iserlohner auf das Fischrecht im Baarbachabschnitt zwischen „Stuhlwiese“ und Ruhr und verpflichteten sich, zum Ersatz für den errichteten Schaden und die nicht unbeträchtlichen Prozesskosten dem Johann von Selbach, genannt Lohe auf Ohle, innerhalb zweier Monate 6 Ohm besten Weins zu liefern.
Im Osten der ehemaligen Grafschaft Limburg liegt der Biobauernhof Ohler Mühle. Denkmalgeschützt ist die Kirche Ohler Weg Nr. 1 (1150-1175), ebenso 5 Grabplatten am benachbarten Gemeindehaus .

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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