Reidemeisterstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Tauentzienstraße“ 28.11.1935 (Stadtvertretung Iserlohn). Heutiger Name seit 10.03.1947 (Stadtvertretung Iserlohn)
Lage
Straße zwischen Danziger Straße und Schlesische Straße im Gebiet Wermingsen // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Bei der Reidemeisterstraße hat man auf die Bezeichnung eines Berufs zurückgegriffen, der im gewerblichen Zunftwesen und bei der wohl ältesten Fabrikation Iserlohns, der Drahtherstellung, eine Rolle gespielt hat.
Ein Reidemeister war ein vor allem im 18. Jh. zu großem Ansehen gekommener Beruf, der sich durch das aufblühende Gewerbe entwickelte. Er war halb Kaufmann und halb Fabrikant. Das heute oft missverstandene Wort „Reidemeister“ leitet sich evtl. her von dem mhd. „raiten“, „reiten“, was so viel wie zählen, rechnen und bezahlen bedeutet. „Raitung“ heißt Rechnung, und ein Reitmeister war ein Rechenmeister. Dagegen legt W. Bleicher bei seiner Deutung das as. *(w)ridan = drehen, ziehend drehen, drehen, Draht (das Gedrehte) ziehen zugrunde. Der Reidemeister steht ursprünglich dem Drahtzug (in der Drahtrolle) vor, as. *(w)ridan wird zu ndt. „reiden“, wobei das „ei“ aus dem Hochdeutschen eindrang.
Der Unternehmer der industriellen Ära hat keine Gemeinsamkeiten mehr mit dem „Reidemeister“ als Verleger. Damit verschwindet diese Bezeichnung allmählich und weicht dem „Fabrikherrn“ und schließlich „Fabrikanten“.
In Zusammenhang mit der Errichtung der Kasernen war um 1935 diese Straße angelegt und „Tauentzienstraße“ genannt worden.
Bogislav Graf Tauentzien (geboren 1760 in Potsdam, gestorben 1824 in Berlin) war ein preußischer General, der in den Freiheitskriegen mehrere Siege erfocht.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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