Zu Magney
Benennungsdatum
Name im Adressbuch 1976 nachgewiesen.
Lage
Stichweg der Landhauser Straße nach Osten zum Hof Magney im Gebiet von Griesenbrauck // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Deutung des Namens Magney ist ungewiss. 1648 „Maggeney“, vorher „Magneyk“ und „Mackeneyk“ benannt, evoziert der Hofname eine große Eiche, vielleicht heidnische Göttereiche.
Der Hof Magney existierte vermutlich schon in der Zeit Karls des Großen. Er gehörte vermutlich seit 1160 den Grafen von der Mark und ist wahrscheinlich schon im frühen Mittelalter entstanden, was sich aus seiner Lage und der gewohnten Abgabenfreiheit schließen lässt.
Während sich unter der Herrschaft Napoleons am 13.11.1811 Pächter der einzelnen Höfe nach einer Zahlung des 25-fachen Betrages der jährlichen Abgaben von der Erbpacht freikaufen konnten und alleinige Eigentümer ihrer Höfe wurden, geschah dies für den Hof Magney erst im Jahre 1873. Die Abfindungssumme betrug 2353 Taler.
Der Schultenhof Magney zu Magney wird zum ersten Mal in einer Überlieferung aus dem Jahre 1308 genannt. Danach finden wir die Erwähnung des Namens in einer Urkunde aus dem Jahre 1338, nach der Graf Adolf II. von der Mark dem Vikar des Jakobus- und Philippus-Altars, Heinrich Rump, den Hof für die Oberste Stadtkirche zu Iserlohn verkauft. Später kam der Hof schließlich an die Stadt Iserlohn. Seit dem 17. Jh. war die diese nachweislich auch Eigentümerin vom „Gutt auf dem Griesenbrocke“.
Magney liegt als Einzelhof nördlich der Stadt in der früheren Gemeinde Bilveringsen-Calle.
Der heutige Zuweg von der neuen Landhauser Straße zum Hof Magney ersetzt nach deren Bau den früheren Zuweg von der Unnaer Straße her.
Der größte Teil der Grundfläche der heutigen Ortschaft Griesenbrauck gehörte früher zum Hof Magney.
Wahrscheinlich ist, dass der erste Namensteil dieses heute noch etwa 300 Morgen umfassenden Gutes auf das mnd. Wort „mage“, altsächsisch „mag“ = Verwandter, besonders Seitenverwandter, „geborener Freund“ zurückgeht, während seine Endung „-ey“ wahrscheinlich auf das altsächsische „-ahi“ zurückgeht, das so viel wie Ansammlung bedeutet.  Magney würde dann soviel wie „Verwandtenort, Verwandten-(hof)-stelle“ bedeutet haben.
Die Eisensteingrube „Neuglück“ bei Magney, Gemeinde Calle, wird erstmals in einem Bericht des Jakob am Ende von 1688 erwähnt. Dort sollen Hans Hillebrant und Hermann ter Megede „anno 1624“ Eisenerz gegraben und verhüttet haben. Im Jahre 1760 heißt es in der „Chronik Lecke“, die Gewerkschaft der Sundwiger Schmelzhütte hätte vor einigen Jahren auch an der Unnaer Landstraße „ohnweit Magney“ gegraben. Diese Maßnahme soll „der Mühe nicht wert gewesen sein“.
Erst nach 1814 wurde ein regulärer Bergbaubetrieb auf „Neuglück“ aktenkundig. Ca. 270 m östlich vom Wohnhaus Magney, am sogen. „Heitnocken“ wurde Toneisenstein gemutet. Im August 1857 heißt es in einem Bericht über „Neuglück“: „Seit 1¼ Jahren kein Betrieb; hinreichend Vorrath auf den Halden dieser Grube; wegen des zu geringen Eisengehalts (18–20%) kann dieses Erz bei den hohen Holzkohlenpreisen nicht stark konsumiert werden.“ 1862 wurden zwar nochmals 165 Tonnen und 1863 sogar 505 Tonnen Erz gefördert. Trotzdem stellte man mit Schluss des Jahres 1863 den Betrieb auf „Neuglück“ wieder ein.
Schon in der ersten Hälfte des 19. Jh‘s wurden auf dem Grund und Boden des Hofes Magney Steine abgebaut. Aus diesem Grund wohl konnten Franz Magney und Caspar Diedrich Coerth zu Calle beim Ausbau der Landstraße Iserlohn über Sümmern nach Langschede und Unna im Jahre 1834 die „Dammarbeit“ (d. h. das Aufschütten der Steine) auf der Strecke von Griesenbrauck bis an den Abbabach (in Sümmerheide) übernehmen. Spätestens im Jahre 1894 wurde auf dem Hofgelände ein Steinbruch betrieben, in dem man Grauwackensteine (Kulm-Plattenkalk) abbaute. Der Steinbruch wurde kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs stillgelegt und diente in den 1950er Jahren dem Griesenbraucker Schützenverein als Schießplatz. Ab Anfang der 1960er Jahre wurde der Steinbruch von der Firma Weber in Dortmund übernommen. Er wurde bis 2013 betrieben und stellte eine starke Belastung für die Griesenbraucker Bevölkerung dar, sodass er zu den legendären „vier Plagen“ des Griesenbrauck gezählt wurde.
Der Gutsbesitzer Magney war einer der wenigen Bauern Deutschlands, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg einen leistungsstarken Traktor besaßen.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter und ergänzter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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