Ackenbrock
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Auf dem Ackenbrock“ (Adressbuch 1866). Heutiger Name seit 12.01.1898 (I b)
Lage
Zwischen Alexanderstraße und Südstraße / Letmather Straße // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

„Land, gelegen boven dem Adeckenbroke, schud (schießt) tegen den Vredbergh (Fröndenberg) by dat Sling“ („Schliggen-Heck“ = Durchlass in  Gestalt eines Flechtzaunes) an der Landwehr (1452).
Das Grundwort „Brok“, genauer „Bruock“ (daher auch Brauck) bezeichnet bald einen Bruch (Sumpf), bald aufgebrochenen, d. h. urbar gemachten Boden.
Das Bestimmungswort haben wir auch in altsächs. „Adikon-thorp“ und in einem späteren „Adikenhusen“. Es enthält entweder „Adik“, „Aduk“, d. i. „Attich“, was Zwergholunder oder wahrscheinlicher den in der „Freckenhorster Rolle“ vorkommenden Mannesnamen „Adiko“ (bei Moeser „Adika“) meint. Demnach wären „Luniko“ (siehe Lünkerhohl) und „Adiko“ Namen von Iserlohnern, die älter sind als viele hiesige Urkundennamen.
1864 baute der „Iserlohner Turnverein e.V.“ am Ackenbrock die erste Turnhalle in Iserlohn. In ihr wurde 1872, nachdem die zweite Aloysius-Kirche an der Lehmkuhle wegen Einsturzgefahr geschlossen war, vorübergehend der kath. Gottesdienst abgehalten.
Johann Caspar Lecke, geb. 1694 in Iserlohn, wurde 1737 Oberbürgermeister der Stadt, die zu dieser Zeit etwa 4300 Einwohner zählte. Bereits während seiner Amtszeit reifte in ihm der Plan, auf dem Ackenbrock im Westen der Stadt seinen Ruhesitz, den Casparstein, zu errichten (Entwurf von 1742). Er kaufte von vielen Bürgern die Grundstücke am Ackenbrock und errichtete ein großes Wohnhaus mit Stallungen, Saal und Remise. Sogar eine eigene Wasserleitung und ein Brunnen waren vorhanden. Das Haus stand mitten in einem großen Park mit exotischen Bäumen und einer Hecke aus über 10.000 Pflanzen, die das Grundstück umzäunten. Sein Wunsch war es, diesen Besitz seiner Familie zu erhalten. Er starb hier 1785 im Alter von 90 Jahren. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung, da wahrscheinlich Erbstreitigkeiten dazu führten, dass das Grundstück aufgeteilt wurde. Nur der Ackenbrock und ein Teil der Grüner Güter blieben der Familie bis Mitte des 19. Jh‘s erhalten. Ungefähr 100 Jahre nach der Errichtung des Testamentes ging der letzte stolze Rest der Güter Johann Caspars in fremde Hände. Am 8.8.1862 erwarb Alexander Löbbecke für 15.000 Taler das Leckesche Grundstück am Ackenbrock, um dort eine eigene Heimstätte für den IBSV zu schaffen, die nach ihm „Alexanderhöhe“ genannt wurde (siehe Alexanderhöhe).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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