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Christoph M. Loos

Parusia – Die Idee in den Dingen / The Concept of Matter
Holzschnitte, Installationen, Zeichnungen

Städtische Galerie Iserlohn, 10.11. 2017 bis 28.1.2018

Die Städtische Galerie Iserlohn zeigt in Kooperation mit dem Landesmuseum Mainz, dem Kloster Bentlage Rheine, dem Cork Institute of Technology CIT, der Stiftung Schloss und Park Benrath Düsseldorf und der Nicolaus Copernicus University Torun Holzschnitte, Installationen und Zeichnungen von Christoph M. Loos.

Die Iserlohner Ausstellung wird punktuell um Photo-Skulpturen, Photogramme und Filme des Essener Künstlers erweitert.

Zur Ausstellung ist im Berliner Distanz Verlag ein umfangreiches und aufwendig gestaltetes Werkbuch mit Arbeiten aus den Jahren 2006-2016 erschienen. Parallel dazu ist Loos’ systematische Theorieschrift, die die eigene Holzschnitt-Methode medientheoretisch und philosophisch untersucht, in Form einer Dissertation im Athena Verlag veröffentlicht worden.

Christoph M. Loos thematisiert mit seiner künstlerischen Arbeit das „Sinnsystem Baum“ auf besondere Weise und fasst dabei den Holzschnitt jenseits aller Traditionen radikal neu auf. Das „Unverwandte“ und „Unfassbare“, das „Leben, das nicht unser Leben ist,“ wie Rilke einst schrieb, wird gestaltete Form in einem komplexen System, das den künstlerischen Ausdruck und Gestaltungswillen mit der Kraft, Energie und dem Geheimnis des Naturmaterials verbindet.

Der Rohstoff Stamm fungiert als Objekt bzw. Druckstock und liefert das Trägermaterial für den eigentlichen Druck in Form von abgeschälten Holzblättern.
Als Installation und skulpturale Inszenierung von Druckstock und Bildträger heben die Werke von Christoph M. Loos diese formale Trennung von Körper und Haut im künstlerischen Prozess ein Stück wieder auf.
Die Denkfigur „Chiasma“, als Metapher für die Verflechtung von Subjekt und Objekt, Mensch und Natur (Baum), die mystische Naturgöttin Nanna und der auf Platons Ideenlehre basierende Begriff der „Parusia“ versinnbildlichen auf anschauliche Weise den theoretischen „Stammbaum“ und Überbau dieses einzigartigen Denk- und Gestaltungsansatzes.

Bereits 1996 schrieb Dr. Annelie Pohlen, die damalige Direktorin des Bonner Kunstvereins: “(…) Archaisches und Zeitloses, Märchenhaftes und ethische Vehemenz in der Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedrohter Natur wirken als vielpoliges Energiepotential in einem Werk, das zugleich expressiv und kontemplativ ist.“

Christoph M. Loos studierte Bildhauerei und Freie Graphik u. a. an der Kunstakademie Düsseldorf und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2004 bis 2007 hatte er die Dix-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach inne. 2014 wurde er an der Manchester Metropolitan University zum Doctor of Philosophy (Ph.D.) promoviert. 2015 war er auf der “6. Beijing International

Art Biennale“ im National Art Museum of China vertreten. Loos zählt im deutschsprachigen Raum zu den wichtigsten Protagonisten des zeitgenössischen Holzschnitts.

Das gesamte Publikations- und Ausstellungsprojekt wurde in dankenswerter Weise durch die Iserlohner Psychiaterin Dr. Miriam Bahlmann und die Augstein Stiftung Hamburg unterstützt.