11.09. - 18.10.2009 

"Festtage", das sind alle Tage, an denen außergewöhnliche Aufnahmen gelingen. In Anlehnung an Jacques Tatis "Schützenfest" (Jour de fête), jener wunderbaren Geschichte um den Briefträger François, deutet sich aber bereits im Ausstellungstitel die augenzwinkernde Grundhaltung des Iserlohner Bildjournalisten Michael May an.

Als feinsinniger und humorvoller Beobachter der alltäglichen menschlichen Komödie zeigt der Fotograf allerlei Skurrilitäten und Merkwürdigkeiten, flüchtige Momente im Vorübergehen mit der Kamera festgehalten. Das sichere Gespür für den "entscheidenden Augenblick", dem Moment wo eine Situation ihrem Höhepunkt zustrebt, ist seit Cartier-Bressons Zeiten die hohe Schule der Straßenfotografie. Diese Bilder, die zum Schmunzeln einladen, zeigen einen Werkaspekt.

Daneben stehen stimmungsvolle Landschaftsstudien vor allem aus Nordeuropa, deren faszinierende Anmutung u.a. den Abbildungsqualitäten eines besonderen Objektivs geschuldet ist - dem Leica Noctilux. Das Objektiv, das bei offener Blende Eigenschaften besitzt, für die sich Leitz einst entschuldigte, ist heute auf Grund seines legendären Rufs eine weltweit gesuchte Rarität. Weich, mit zarten Farben, deutlichen Unschärfen und Vignettierungen besitzen die Aufnahmen, die ganz gezielt mit dieser Optik gemacht wurden, eine verfremdete lyrische Aura, die den Betrachter in eine andere Sphäre entführt.

Der romantische und der lächelnde Blick auf die Welt sind zwei Seiten eines außergewöhnlichen Fotografen, die in Kombination nicht nur zur intensiven Betrachtung der Bilder einladen.