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STEVE MCCURRY - RETROSPEKTIVE

28. November 2008 - 1. Februar 2009 

Die Städtische Galerie Iserlohn und das Stadtmuseum Schleswig zeigten gemeinsam mit MAGNUM PHOTOS die erste Retrospektive des Fotografen Steve McCurry

 

Mit den Mitteln der Fotografie eine Geschichte erzählen...
Steve McCurry, 1950 in Philadelphia geboren, ist vor allem für seine beeindruckenden Farbfotografien aus Südostasien bekannt. Er hat das Wesen menschlicher Existenz in bester Dokumentar-Tradition festgehalten und dabei sowohl sprachliche als auch kulturelle Grenzen überschritten. Seine Bilder bewegen und erschüttern, sie erzählen Geschichten und erfassen in der Entdeckung der Einmaligkeit des Augenblicks das Wesentliche. Trotz ihrer stets um Wahrheit bemühten Bildaussagen enthalten seine Werke eine Vision und leisten dadurch ihren ganz persönlichen Beitrag für ein besseres Verständnis der Veränderungen in den einzelnen Krisengebieten der Welt.

Steve McCurry studierte Geschichte und Filmwissenschaft am College of Arts and Architecture der Pennsylvania State University. Nach dem Examen arbeitete er zunächst zwei Jahre lang für eine lokale Tageszeitung, bevor er sich als Fotograf selbständig machte und durch Nepal und Indien reiste. Sein beruflicher Durchbruch gelang ihm 1979 im Zuge des Afghanistan-Konfliktes, als McCurry kurz vor der sowjetischen Invasion die Grenze zwischen Pakistan und dem von Rebellen kontrollierten Afghanistan überquerte. Seine Bilder aus der Krisenregion gehörten zu den ersten, die weltweit veröffentlicht wurden. Die belichteten Filme hatte der Fotograf in seine Kleidung eingenäht, bevor er nach seinem mehrwöchigen Aufenthalt als Begleiter der Mujaheddin unter großer Gefahr nach Pakistan zurückkehrte. Für seine in TIME erschienenen Reportagen erhielt McCurry 1980 den renommierten Robert Capa Gold Medal Award.

McCurry berichtet seit 30 Jahren aus den Krisengebieten weltweit, unter anderem über den Iran-Irak-Krieg, den Zerfall des früheren Jugoslawien, aus Beirut, Kambodscha, Tibet, dem Jemen, den Philippinen und dem Golfkrieg. Darüber hinaus dokumentierte er die Ereignisse vom 11. September am World Trade Center und er reiste immer wieder, inzwischen 25 Mal, nach Afghanistan. Das Land hatte sein Leben verändert. Die Verbundenheit mit dieser vom Krieg gezeichneten Nation machte ihn schließlich auch weltbekannt: Seine bewegende Fotografie eines zwölfjährigen „afghanischen Mädchens“, aufgenommen 1984 in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Peshawar, kam auf die Titelseite von National Geographic und ging um die Welt. Sehr viel später erst fand man den Namen des Mädchens mit den leuchtend grünen Augen heraus: Sharbat Gula. Ihr eindrucksvolles, gleichermaßen von Traurigkeit und Stolz geprägtes Porträt wurde zu einem Symbol für menschliche Stärke im Angesicht von Not und Elend.

Steve McCurry zufolge macht ein gelungenes Bild die Seele sichtbar. Erst dann gelingt es auch, eine Beziehung zwischen der abgebildeten Person und dem Betrachter aufzubauen, ihn zu berühren. „Ich warte auf einen unbeobachteten Augenblick, in dem sich die Seele zeigt, die Erfahrung, die sich in einem Gesicht eingeprägt hat“, so McCurry, „und ich versuche zu vermitteln, was es bedeutet, dieser Mensch zu sein, ein Mensch, der in bestimmten Lebensumständen steht.“ Als typische Komponenten der Bilder McCurrys gelten außerdem die Bevorzugung von Primärfarben, eine ausgewogene und spannungsreiche Bildkomposition und eine dramatische Lichtführung. Dabei legt Steve McCurry Wert darauf, dass seine Bilder nicht gestellt oder inszeniert sind. Er will in der Tradition der Fotografen stehen, die die Welt so abbilden, wie sie ist, und dabei die Weltgeschehen dokumentieren. Seit 1986 ist er Mitglied der Agentur Magnum, die 1947 mit der Absicht gegründet wurde, „ein glaubwürdiges Zeugnis des Lebens“ abzulegen.

McCurrys Neugier hat ihn um den ganzen Globus geführt, aber sein Hauptaugenmerk galt Asien, das er in zahlreichen Publikationen eindrucksvoll dokumentiert hat. Sein Buch South Southeast aus dem Jahr 2002 erhielt die Auszeichnung Picture Book of the Year.
Steve McCurry wurde vom International Photographic Council der Vereinten Nationen geehrt, zum Photographer of the Year vom American Photo Magazine ernannt (1985), erhielt die Ehrendoktorwürde von der Fairleigh Dickinson University in New Jersey und wurde von der University of California, der Pennsylvania State University und dem Komitee des Lucie Award geehrt. Außerdem erhielt er den Alfred Eisenstaedt Award (1998). Der Film Search for the Afghan Girl, den Lawrence Cumbo in Zusammenarbeit mit McCurry gedreht hat, gewann auf dem New York Film Festival 2003 den Gold Prize for Documentary.

Die Werke SteveMcCurrys wurden in Einzelausstellungen in Museen und Galerien gezeigt (Face of Asia 2003) und befinden sich in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen, z.B. im George Eastman House (Rochester, New York), im International Center of Photography (New York City), im Philadelphia Museum of Art, im Houston Museum of Art und im Tokyo Museum of Art.

Die Ausstellung Steve McCurrys mit 80 herausragenden Werken ist die erste Retrospektive weltweit. Sie findet statt in Zusammenarbeit mit Magnum Photos. 

STEVE MCCURRY - RETROSPEKTIVE