Mutter mit Kindern

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Extremismus im Alltag – Der Kinder- und Jugendrat ludt ein zum Planspiel „Ist das schon rechts?“

Was ist, wenn Menschen im Alltag mit völkisch-nationalistischen Gedanken konfrontiert werden, zum Beispiel im eigenen Bürgerverein?
Beim Planspiel „Ist das schon rechts?“ konnten am Samstag, 21. November, auf Einladung des Kinder- und Jugendrates, Jugendliche herausfinden, wie sie reagieren würden, wenn sie Vorsitzende des Bürgervereins, Vereinssprecherin oder Vertreterin des vereinseigenen Cafés des Festkomitees, Verantwortliche der Arbeitsgruppe Ortpflege oder der Vereinsbuchhaltung irgendeiner fiktiven Kleinstadt in Deutschland wären.
Die Geschichte, die dem Planspiel zu Grunde liegt:

Aufgrund rückläufiger Besucherzahlen der Vorjahre wurden vom Bürgerverein zum Sommerfest weitere  gesellschaftliche Gruppen der Stadt eingeladen unter anderem auch der Betreiber eines indischen Restaurants, der für die Verpflegung sorgen wollte.
Doch was gut gemeint ist, geht schief: Tatsächlich kommen mehr Besucher zum Bürgerfest als im Vorjahr, aber es kommt auch zu unangenehmen Zwischenfällen. Der indische Gastronom erhält im Vorfeld des Festes einen fremdenfeindlichen Anruf und nimmt aus Angst vor Ausschreitungen nicht am Fest teil. Flyer mit „germanischen“ Runen werden verteilt und am Lagerfeuer sind deutsche Lieder zu hören, die von manchen in die rechte politische Ecke verortet werden.
Überregionale Medien berichten über die Vorfälle, viele Gerüchte und Spekulationen stehen im Raum. Die Vereinssprecherin gibt ein abwiegelndes Interview, das sie im Vorfeld nicht mit dem Vorstand abgesprochen hat. Der Skandal ist da. Jetzt muss der Verein Stellung nehmen und ruft alle Beteiligten zu einem Runden Tisch, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Da gibt es zum Beispiel die Beschwichtiger: Sie halten die Vorwürfe für übertrieben, geben zu bedenken, dass man nun nicht vorschnell handeln solle und wünschen sich den Dialog. Und es gibt die Alarmierten: Für sie ist klar, dass Nazis das Fest instrumentalisiert haben. Sie wollen klare Zeichen setzen, wollen harte Konsequenzen ziehen und deutlich Stellung beziehen.

Die Jugendlichen, die von den beiden Moderatoren Bettine Marissen und Daniel Schneiß von der Firma „PlanPolitk“ in das erfundene Scenario eingeführt werden, erhalten eine  Zusammenfassungen des eigenen Standpunktes, den es in der jeweiligen Rolle, zu vertreten gibt, als Regieanweisung. Auch wenn die dort zu vertretende Meinung  nicht zur persönlichen Ansicht passte, galt es demokratisch und fair zu diskutieren, was den Jugendlichen ohne Zweifel gelungen ist. Sie debattierten drei Stunden am Samstagnachmittag hoch konzentriert, engagiert und einigten sich auf einen Kompromiss.

Gerade weil in der jetzigen Krise politische Bildung und Demokratiebewusstsein wichtiger denn je ist, organsiert das Städt. Kinder- und Jugendbüro politische  Planspiele und Diskussionsrunden im Videokonferenz-Programm „Zoom“ und greift für Kinder und Jugendliche relevante Themen auf.