Zauberhafter Sonnenschein auf grünen Baumkronen im Wald

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Radon

Allgemeine Informationen

Radon (Rn-222) ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall in der Umwelt vorkommt. Die Inhalation von Radon und seinen Zerfallsprodukten in Gebäuden ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nach dem Rauchen die häufigste Ursache für die Erkrankung an Lungenkrebs.

Wie entsteht Radon?

Radon wird in allen Gesteinen und Böden gebildet. Es entsteht in der radioaktiven Zerfallsreihe des Uran aus seinem unmittelbaren Mutternuklid Radium.
Der radioaktive Zerfall geschieht für jedes Nuklid mit einer spezifischen Geschwindigkeit. Die Zeitspanne, in der die Hälfte eines Nuklides zerfällt, wird als Halbwertszeit bezeichnet. Die Halbwertszeit von Radon beträgt 3,8 Tage (Uran hat beispielsweise eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren). Im Unterschied zu anderen Uran-Zerfallsprodukten ist Radon gasförmig, kann sich daher von seinem Bildungsort im Gestein entfernen, an die Erdoberfläche gelangen und in Häuser eindringen.

Wie wird Radon gemessen?

Die Radioaktivität ist definiert durch die Anzahl der Zerfälle eines Nuklides in einer Sekunde und wird durch die Maßeinheit Becquerel (abgekürzt Bq) ausgedrückt. Bei einer Messung in Luft wird die Radonkonzentration auf die Raumgröße Kubikmeter bezogen und durch die Einheit Becquerel pro Kubikmeter ausgedrückt (abgekürzt Bq/m³).
Die Messung der Radonkonzentration in Gebäuden kann für eine erste Abschätzung durch so genannte Exposimeter erfolgen. Hierbei handelt es sich um eine einfach handhabbare und kostengünstige Langzeituntersuchung mit einer Messdauer bis zu einem Jahr.
Für eine kurzfristige Untersuchung oder bei Kenntnis einer Radon-Konzentrationserhöhung im Gebäude kann eine aktive Messung vor Ort durch anerkannte Institute erfolgen.

Die Zentrale Radonstelle des Landes NRW gibt zudem weitere aktuelle Hinweise zu den Radon-Messungen:

https://www.radon.nrw.de/radon-messen

Radon in Iserlohn

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Radonkonzentration in der Bodenluft und in Gebäuden.
In Iserlohn liegen die Bodenluftkonzentrationen überwiegend in einem Bereich zwischen 20 000 und 100 000 Bq/m³, lokal auch über 100 000 Bq/m³.
Besonders in Bereichen mit unterkarbonischen Tonschiefern ("Alaunschiefer") - grüne Farbe - und devonischen Massenkalken - blaue Farbe - können überdurchschnittlich hohe Radonkonzentrationen in der Bodenluft auftreten. In der freien Atmosphäre wird Radon sofort stark verdünnt und stellt keine Gesundheitsgefahr dar.

Radon in Gebäuden

Auf Grund seines gasförmigen Aggregatzustandes und der daraus resultierenden Mobilität kann Radon über Undichtigkeiten im Fundament oder Zu- und Ableitungen ins Gebäude gelangen.

Nur durch eine Messung kann die Radonbelastung eines Hauses bestimmt werden und nicht jedes Gebäude in Gebieten mit erhöhter Bodenluftkonzentration ist automatisch von der Radonproblematik betroffen!

Die Höhe der Radonkonzentration in der Raumluft hängt wesentlich von der Bauweise, der Qualität der Bauausführung und vom Erhaltungszustand des Hauses ab.

Was ist zu tun?

Nur eine Messung kann Gewissheit über die Radonkonzentration im Haus geben, dennoch kann sich jeder vor einer Radonanreicherung schützen.
Dichte Fundamente und ein solider Baukörper geben die größte Sicherheit.
Gutes Durchlüften der Räume ist das einfachste und effektivste Mittel, einer Anreicherung entgegen zu wirken. Dabei ist die wichtigste Aufgabe, einen ausreichenden Luftwechsel zu erreichen. Mehrmaliges Stoßlüften am Tage wirkt nicht nur der Radonbelastung entgegen, sondern allen Innenraumschadstoffen und gewährleistet ein angenehmes Raumklima.

Rechtliche Grundlage

Der Schutz vor Radon ist im Strahlenschutzgesetz geregelt. Das Gesetz sieht verschiedene Maßnahmen vor, um die Gesundheit von Menschen in Gebieten mit hohem Radon-Vorkommen zu schützen. Die Maßnahmen betreffen sowohl Wohngebäude als auch Arbeitsplätze.. In bereits bestehenden Häusern werden bei Überschreitung dieses Wertes Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration angeraten. Als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Maßnahmen zum Schutz vor Radon dient gemäß Strahlenschutzgesetz ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter. Ein Referenzwert ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Die Definition von "Referenzwert" ist international unterschiedlich. Allen Definitionen gemein ist, dass nicht erst bei Überschreitung des Referenzwertes gehandelt werden soll – Schutzmaßnahmen sind auch vorher sinnvoll. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, Neubauten so zu planen, dass eine Raumluftkonzentration von 100 Bq/m³ im Jahresmittel im Aufenthaltsbereich nicht überschritten wird. Seit 2020 besteht für private Neubauten für Bauherren die Pflicht, durch bauliche Maßnahmen weitgehend zu verhindern, dass Radon in das Gebäude eindringen kann. Im Arbeitsschutz ist darauf zu achten, dass die Konzentration von Radon an Arbeitsplätzen nicht mehr als 300 Becquerel pro Kubikmeter beträgt; bei Übershreiten, müssen Maßnahmen eingeleitet werden, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.

Ihre Ansprechpartner sind

Dr. Felicitas Wolters

felicitas.wolters@​iserlohn.de 02371/217-2943 Abteilung Umwelt- und Klimaschutz Adresse | Details

Hans-Jörg Saure

hans-joerg.saure@​iserlohn.de 02371/217-2939 Abteilung Umwelt- und Klimaschutz Adresse | Details