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Pressemitteilung der Stadt Iserlohn

Zwischen Kriegsbegeisterung und Friedenssehnsucht - Iserlohner Stimmen aus dem Ersten Weltkrieg

Am Montag, 17. November, setzen Stadtarchiv und VHS Iserlohn ihre stadtgeschichtliche Vortragsreihe mit dem Themenschwerpunkt „100 Jahre Erster Weltkrieg“ fort. Unter der Überschrift „Ach, ich denke so viel an den Frieden!“ wird das Team des Stadtarchivs Auszüge aus Briefen und Tagebüchern von Iserlohnern aus dem Ersten Weltkrieg vortragen.

Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der „Alten Post“, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Die ausgewählten Textstellen bieten sehr persönliche Blicke auf den Ersten Weltkrieg. Sie offenbaren Erlebnisse und Empfindungen verschiedener Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Altersgruppen. So knapp die Textauswahl für die Lesung auch ist, so entsteht doch eine eindrucksvolle und nachvollziehbare Chronik der Kriegsjahre 1914 bis 1918.

Neben bereits veröffentlichten Briefen von Friedrich Rinke sowie den Brüdern Heinrich und Ludwig Hardegen liegt ein Schwerpunkt der Lesung auf neu erschlossenen Quellen von Johanna Wilke, Friedrich Scheve und Otto Neu.

„Noch nie bin ich so leidenschaftliche Zeitungleserin gewesen wie jetzt. Ich führe ein Kriegs-Tagebuch & sammle auch alle Kriegsgedichte, die die Blätter bringen. Alle anderen Interessen sind untergegangen in dem einen großen am Schicksal unseres Vaterlandes“, notierte begeistert die Fabrikantengattin Johanna Wilke (Fa. Brause) im August 1914 in ihr Tagebuch, dem sie jedoch auch ihre Ängste anvertraute. Friedrich Scheve aus der Obergrüne berichtete seinem Bruder an der Westfront vom Eintreffen der ersten Verwundeten in Iserlohn und seinem Dienst im Jungwehrbatallion. Voller Siegesgewissheit und Gottvertrauen zog Friedrich Rinke aus Hennen in den Krieg. Die Brüder Heinrich und Ludwig Hardegen erlebten an der West- bzw. Ostfront die Schrecken des Krieges und die schlechte Ernährungssituation. Friedenssehnsucht kommt in Briefen des Iserlohner Bauunternehmers Otto Neu, der von 1914 bis 1918 als Leutnant am Ersten Weltkrieg teilnahm, zum Ausdruck. Im Juni 1917 schrieb er an seine Frau: „So leid wie jetzt bin ich den Krieg noch nicht gewesen“ und im Herbst 1918 bekannte er „Ach, ich denke so viel an den Frieden!“.

Johanna Wilke
Eine Chronistin der Kriegsjahre: Johanna Wilke, Ehefrau des Fabrikanten Gustav Wilke, Firma Brause & Co. (Stadtarchiv Iserlohn)