Hansbergstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen „Dorfstraße Calle“ (Stadtplan 1931), „Caller Straße“ (Westig), „Am Hansberg“ 15.02.1972 (I b). Heutiger Name seit 21.10.1975 (I b)
Lage
Hansbergstraße, Ortsteil Wermingsen / Calle, Stichstraße von der Westfalenstraße zunächst nach Süden, dann nach Osten // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Bezeichnung „Am Hansberg“ südlich dieser Straße ist schon als Flurname in der Flurkarte von 1829 erwähnt.
Dr. Wilhelm Schulte-Ahlen schreibt im Jahre 1958 in der Festschrift zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche, dass der heutige „falsche“ Name „Hansberg“ von dem im Lagerbuch des Jahres 1670 erwähnten Flurstück „vorm Hengstberg“ abstammte. In der Flurkarte von 1829 befinden sich die Flurstücke „Am Hängstberg“, „Hängstberg Stück“, „Hängstberg“ und „Im Hengstberg“ – alle Bezeichnungen im Bereich des Löbbeckenkopfes. Zu den noch wenig erforschten Besitztümern der Grafen von Arnsberg im Alt-Iserlohner Raum gehört das am Fuß des Hansberges gelegene Terrain des Hofes Borghaus. Bis 1368, als ihre Grafschaft in Kurköln aufging, waren die Grafen von Arnsberg Lehnsherren der Ritter von Calle. Bei Ausschachtungsarbeiten für den Neubau eines Wohnhauses stieß man 1904 auf die Schlammschichten einer ehemaligen Burggräfte und das Grundmauerwerk eines Rundturmes. „Noch im vorigen Jahrhundert“, schrieb 1871 Woeste, „stand von der alten Burg noch ein Turm“. Hier, an der Stelle des heutigen Bauernhofes Borghaus, stand der Oberhof, die Keimzelle der Vogtei Calle, und später die Burg des Ritters Adolf gen. Allant.
Erstmalig wird Calle mit seinen Unterhöfen in einer Urkunde vom 22. Juni 1257 genannt, in der sich das Kapitel des St.-Patrokli-Stifts Soest über die Verwaltung der Einnahmen aus einigen Höfen einigt. Die Herren von Calle treten in zahlreichen Iserlohner Urkunden als Zeugen auf. Als ältester bekannter Bürgermeister von Iserlohn wird 1366 ein Everwinus, genannt Caele (von Kalle) erwähnt.
Die Herren von St. Patrokli übertrugen Calle 1266 dem Ritter Adolf gen. Allant, der aus einem Zweig der Ritterfamilie von Altena stammte. Am 5.4.1292 übertrug man den Oberhof an Heinrich, den Sohn des Ritters Adolf, gen. Allant aus Altena. Wilhelm von Calle tritt 1428 wieder unter dem alten Familiennamen Allant auf. Ein Engelbert von Calle verlor in der Soester Fehde drei Pferde. Er gehörte mit zur Besatzung des Hauses Heidermühle, das am 12. Mai 1445 von den Soestern erobert wurde. 1460 gewann Johann von Allant, auch genannt von Calle, die Pacht des Oberhofes und der Vogtei zu Calle. Zum Oberhof gehörten der Schultenhof, das Holz beim (Ober-) Hof, gen. der Sundern zu Calle, das Gut zu Dreusche (Dröschede), das Gut zu Landensell (Landhausen), das Gut zu Deilinghofen, die Lankenwiese, das Gut zu Hemer, ein Hof zu Westig, der Zehnte zu Bilveringsen, ein Gut zu Apelderbecke, das Land am Wegesende zu Altena, der Hof zu Sundwig im Kirchspiel Hemer, der Hof zu Rimbeck (Riemke), das Gut Sülberg und weitere Besitzungen. Bis zum 2. Dezember 1518 blieb der Oberhof im Besitz derer von Calle. Dann verzichteten Johann von Calle (auch nach der Burg „Borghaus“ genannt) und seine Schwester Margareta auf alle Ansprüche am Hof zu Calle. Über 250 Jahre hatte die Familie von Calle den Oberhof Calle bewohnt. Danach wird der Hof von verschiedenen Pächtern verwaltet, die sich ebenfalls Borghaus nannten.
1808 wurde Calle zur Kommune in der Mairie (Bürgermeisterei) Iserlohn, und von 1841 bis 1929 eine selbstständige Gemeinde im Amt Hemer.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)