Mendener Landstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Chaussee nach Menden“ (19. Jh.). Heutiger Name vor 1934 (Adressbuch von 1934)
Lage
Die Straße stellt die Verlängerung der Mendener Straße nach Nordosten zur Stadtgrenze von Hemer dar. // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Menden leitet sich ab von „Menithinna“, „Menethen“, „Meneden“ aus „Minith“, „Minid“ und besagt so viel wie Trift, Viehweide. Die Doppelsilbe „-Inna“ verweist evtl. auf eine Niederlassung an der Viehweide. Der Name deutet darauf hin, dass die erste Ansiedlung Mendens von ausgedehntem Weideland umgeben war. Im Jahre 1276 wurden Menden bereits die Stadtrechte durch den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg (1275–1297) verliehen.
In der Nähe von Bilveringsen finden sich im Tal unterhalb des Seilerberges im Zuge der Königsstraße die bemerkenswerten Flurbezeichnungen „Wallwiese“ und „Landwehrwiese“. Hier lag einst eine Landwehr, welche von den Hängen des Seilerberges bis zum gegenüberliegenden Hengstenberg das schmale Tal abriegelte. Im Einkünfteverzeichnis der Iserlohner Obersten Stadtkirche von 1496 wird die „weesse (wiese) op der landwer boneden dem Bremmenstene“ (neben dem „Bremmensteine“, „Bremsteinsköpfchen“ im Schleddenhof) erwähnt. Ein Durchlass mit Schlagbaum regelte den Verkehr auf der Königsstraße, die hier den Wall durchschnitt. Eine Urkunde von 1530 im Archiv der Pankratiuskirche Iserlohn spricht von dem „Bylmerinchus boerne nest vor dem Henxstenberge“. Der Schlagbaum war also nach der nahe gelegenen Bauernschaft Bilveringsen benannt. (siehe An der Landwehr)
Zwischen Iserlohn und Bilveringsen lag in der Nähe des Schleddenhofs die Eisensteingrube „Hemer III“. Mitte des 19. Jh‘s wurde „östlich von der nordöstlichen Ecke des Hauses Schlettenhof“ im Dolomit eine Kluft Roteisenstein freigelegt. Am 28.01.1857 wurde das Bergrecht der Firma F. G. von der Becke und Emil Ebbinghaus verliehen.
Die 1817 bis 1819 entstandene Kunststraße von Iserlohn über Hemer nach Menden bestand aus einem grob geschotterten Unterbau mit fein geschotterter Decke und bedurfte ständiger Unterhaltung, wenn sie für Fahrzeuge passierbar sein sollte. Ab 1851 richtete Hemer eine Postkutschen-Haltestelle beim Schleddenhof ein.
Am unteren Ende der Schlesischen Straße, Kreuzung Mendener Straße / Mendener Landstraße, befand sich der Schleddenhof. Dieses Areal erwarb 1676 Friedrich Gerhard zur Megede. 300 Jahre lang etwa haben die Adligen Zur Megede als Pfarrer, Bürgermeister, Rats- und Gerichtsherren und Offiziere das Leben unserer Waldstadt beeinflusst. Als letzter Eigentümer vom Schleddenhof wird 1730 Friedrich Eberhard zur Megede im Kataster erwähnt. 100 Jahre später ist der „Ackerer“ (Ackerbauer) Friedrich Rocholl eingetragen. Ihm folgt 1845 Carl Schmidt, der das Anwesen 1864 mit 400 Morgen Land (den heutigen Löbbeckenkopf) an den jüngeren Bruder des berühmten Bürgers Alexander Löbbecke (siehe Alexanderstraße, siehe Alexanderhöhe) Friedrich Hermann Löbbecke (1817–1882), verkaufte. Dieser baute das Gutshaus nach den damaligen Bedürfnissen um. Im Jahre 1935 ging das 400 Morgen große Gut Schleddenhof mit dem Löbbeckenkopf für 230.000 Reichsmark in den Besitz der Stadt Iserlohn über. Das Wirtschaftsgebäude wurde lange Zeit als Sozialunterkunft benutzt, dann aber 2008 abgebrochen.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)