Mendener Straße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung siehe Text. Heutiger Name seit 13.12.1897 (I c) und 12.01.1998 (I b)
Lage
Straße zwischen Wermingser Straße / Friedrichstraße und Mendener Landstraße in den Ortsteilen Stadtkern Mitte und Nord und Wiesengrund (Seilerseegebiet). // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Frühere Bezeichnung „Mendener Chaussee“, vor 1866 (Adressbuch 1866), Nordöstlich vom Schleddenhof nannte sich die Mendener Straße „Märkische Straße“ vor 1939 (Adressbuch Hemer).
Auf dem Stadtplan von 1866 ist diese Straße als „Chaussee nach Menden“ eingetragen, führt also über Hemer (im 20. Jh. als Bundesstraße 7) zu Iserlohns Nachbarstadt Menden.
Das größte Geschäftsunternehmen an dieser Straße war die frühere Nadel- und spätere Kartonagenfabrik Dossmann, jetzt Möbelhaus POCO.
Die vorübergehend im Volksmund benutzten Teilbezeichnungen „Judenstraße“ und „Synagogenweg“ wurden gewählt, weil zwischen 1825 und 1829 an der Einmündung zur Stahlschmiede die jüdische Synagoge entstand. 1829 wird sie erstmals im Iserlohner Kataster erwähnt. In der sogenannten „Reichskristallnacht“ (9./10. November 1938) wurde die Iserlohner Synagoge von Nationalsozialisten in Brand gesteckt und vernichtet.
Die ebenfalls im Volksmund benutzte Bezeichnung „Enge Weste“ ist eigentlich nur ein Spitzname für ein Teilstück der Mendener Straße zwischen dem heutigen Konrad-Adenauer-Ring und der Wermingser Straße / Ecke Friedrichstraße. Das Eckhaus Mendener Straße Nr. 5, Ecke Stahlschmiede, muss um 1890 errichtet worden sein. Hier befand sich vor fast 100 Jahren im rechten Teil des Hauses eine Gaststätte und im linken Teil eine Stehbierhalle. Damals bürgerte sich für die Gaststätte der Name „Enge Kiste“ ein und mit der Zeit wurde aus der „Engen Kiste“ die „Enge Weste“. Sie wurde ein Begriff für Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und ausgezeichnete Betreuung und Bewirtung.
1969 wurde das Gasthaus aus Altersgründen verkauft, der Name „Enge Weste“ aber lebte weiter. Bis in die 1980er Jahre hieß die Groß-Haltestelle der Autobusse der MVG zwar „Mendener Straße“, aber die Fahrgäste gaben als Zielstation lieber die „Enge Weste“ an. Als die Mendener Straße durch den Bau des Konrad-Adenauer-Rings geteilt wurde, wollten viele die Umbenennung des nun separat liegenden Teilstückes der Mendener Straße in „Enge Weste“, doch der Rat der Stadt lehnte dieses Gesuch am 4.11.1987 ab. Ältere Iserlohner sprechen heute noch von der „Engen Weste“, wenn sie vom unteren Teil der Mendener Straße sprechen . Das Haus Mendener Straße Nr. 3 und die Schule Nr. 71 sind denkmalgeschützt.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)