Nohlstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Mittelstraße“, vor 1882 (Adressbuch 1882). Heutiger Name seit 07.10.1975 (I e)
Lage
Straße zwischen Rathausstraße und Viktoriastraße im Stadtkern Mitte // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Der frühere Straßenname zeigte die Lage an, es war die mittlere Straße in einem im 19. Jh. errichteten Neubaugebiet.
Die Nohls haben in den Jahren 1825 bis 1860 Iserlohn ihren Stempel aufgedrückt. Sie wohnten in einem großen verschieferten Fachwerkhaus (Kluse Nr. 2 / Ecke Westertor) umgeben vom großzügig angelegten parkähnlichen Garten, der sich bis zum Lohkamp erstreckte. Franz Ludwig Nohl (1801–1880) kam 1825 als Justizkommissar nach Iserlohn, wo er Konstanze Lecke, eine Urenkelin des Iserlohner Oberbürgermeisters Dr. Johann Caspar Lecke, heiratete.
Er bekleidete das Amt des Stadtsyndikus, des Ratsvorsitzenden und war Landtagsmitglied. Er beeindruckte durch seine vielseitige literarische Bildung und versuchte dem kulturellen Leben in Iserlohn neue Impulse zu geben. Zwei seiner 18 Kinder waren weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt bekannt, seine Söhne Max und Ludwig. Max Nohl (1830–1863) war ein bedeutender Architekt, dessen Schöpfungen weit über Iserlohns Grenzen geschätzt wurden. In Iserlohn entwarf er die Pläne zum Bau der „Alten Halle“ an der Alexanderhöhe, die 1970 gänzlich abbrannte, und des ehem. Waisenhauses (Waisenhausstraße Nr. 5).
Der jüngere Bruder, Professor Ludwig Nohl (1831–1885) gehört zu den frühesten Vertretern der Musikwissenschaft, die sich nachhaltig mit den Werken der Klassik, besonders Beethoven, befasst haben. Er entdeckte die Genialität Richard Wagners und kämpfte für die Verbesserung der Musikpädagogik. 1860 verließ er Iserlohn und starb 1885 in Heidelberg. Zu seinen Freunden zählte Franz Liszt.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)