Die obere (oder oberste) Mühle, nach welcher die Straße ihren Namen führt, war die dreizehnte von 15 im Lägertal betriebenen Wassermühlen, die für die industrielle Entwicklung Iserlohns von Bedeutung waren (siehe In der Läger). Diese Mühle, eine Korn- und Malzmühle, die Malz für die Iserlohner Brauereien lieferte, lag zwischen den heutigen Gebäuden Nr. 50 und Nr. 38. Früher hieß der obere Teil der Oberen Mühle auch „An der Viele“. Das deutet darauf hin, dass hier vermutlich ein „Feiler“ – Metallverarbeiter – gewohnt hat, mhd. „Vile“ = Feile. Der untere Teil ab Kissing & Möllmann nannte sich „Bachstraße“.
Die Besiedlung der Straße erfolgte ab Ende des 18. Jh‘s mit Wohn- und Gewerbebauten. Das Bett des Lägerbachs oder Baarbachs (daher die früheren Straßennamen „am Bach“ und „Bachstraße“) in der Straßenmitte diente sowohl der Versorgung der Haushalte als auch zum Waschen der Wäsche. Um Überschwemmungen zu verhindern und um eine breite Verkehrsstraße durch das Tal zu legen, wurde ab Ende des 19. Jh‘s der Bach verrohrt bzw. überwölbt, wozu um 1905 die obere Mühle abgebrochen wurde.
Die Überbrückung der Straße zwischen dem Nordwestteil (Nr. 26) und dem Südteil (Nr. 28) erfolgte 1885 mit der Eisenbahnstrecke Iserlohn–Hemer mit Gleisanschluss an die Fabrik Kissing & Möllmann. Seit der Stilllegung der Eisenbahnlinie 1989 wird die Trasse als Fuß- und Radweg benutzt.
Besondere Gebäude an dieser Straße sind: Nr. 2: ehem. Pfarrhaus, Nr. 26: Fachwerkhaus, denkmalgeschützt, Nr. 28: ehem. denkmalgeschützte Metallwarenfabrik Kissing & Möllmann, Nr. 34 bis 36: Doppelvilla Christophery (siehe Iserlohn Lexikon S. 159), Nr. 46 bis 50: ehem. Metallwarenfabrik Giese / Edelhoff und Nr. 21 bis 29: ehem. Metallwarenfabrik Christophery.
2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)