Osemundstraße
Benennungsdatum
Name seit 07.10.1975 (I e)
Lage
Seitenstraße der Hansbergstraße nach Norden im Gebiet Wermingsen / Calle // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Diese Straße erinnert an den Iserlohner Bergbau und an das über die Landesgrenzen hinaus einst weit bekannte und beliebte „Iserlohner Eisen“. Das Wort „osemund“ existiert auch im skandinavischen Raum und bedeutet so viel wie „Ose“ = Stange, Stab oder Balken und „Mud“ = Erz, Erde wie in Wismut = Weißerz. Im Nordischen bedeutet „Osemund“ („as“ = Erz und Mud(de) wie Munt = Erde, Raseneisenerz). Der Name steht für ein phosphor- und schwefelarmes, zähes und dehnbares Eisen, das sich für den Drahtzug besonders gut eignet. Nach der Gewinnung des Osemund erhielt man durch das Abschlagen der Schlacke einen stabähnlichen Eisenknüppel.
Um ein gutes, weiches und trotzdem zähes, schmiedbares Eisen zu erhalten, mussten die Eisenklumpen aus den Rennfeueröfen von den Schlackeresten befreit werden und erneut geschmolzen werden. Zur weiteren Verarbeitung und zum besseren Transport formte man es zu Eisenstangen oder Knüppeln, die man „Osemund“ nannte. Auf Fuhrwerken und Karren transportierten die Iserlohner Kaufleute den „Osemund“ nicht nur in die Hansestädte, sondern auch ins benachbarte Ausland. Osemund eignete sich hervorragend zur Drahtherstellung, denn es ließ sich erstklassig ziehen.
Bereits um 1400 säumten zahlreiche Drahtrollen die Iserlohner Bäche, um mit Hilfe der Wasserkraft Draht herzustellen. Als Panzermacherstadt wurde Iserlohn überregional berühmt. Ein Exportschlager der Iserlohner Panzermacher waren Kettenhemden, die bis nach England und Skandinavien Absatz fanden. 1615 führte der Iserlohner Drahtzieher Hermann Schmöle eine Methode zur Kratzendraht-Herstellung ein. Die drahtbesetzten Bürsten kamen in der Textilindustrie zum Einsatz und fanden reißenden Absatz, was Iserlohn erneut Ruhm und Wohlstand einbrachte.
Die Osemundstraße liegt in einem Gewerbegebiet mit Handels- und Industriebetrieben und der Märkischen Verkehrsgesellschaft MVG (Nr. 10).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)