Schirrnbergstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Rothehausweg“ (H) vom 20.01.1955. Heutiger Name seit 21.10.1975 (I b)
Lage
Straße zwischen Rotehausstraße und Leckingser Straße im Gebiet Leckingsen / Kalthof // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Wenn das Wort nicht „Scherren“ – Berg bedeuten sollte, leitet es sich eventuell ab von nd. „schirr“, „schir“ = abgetrennt, abgesondert, „schiren“ = schneiden, teilen, trennen; „schir“ vielfach im Sinne von Grenze, Rain gebraucht.
Die Verbindungsstraße zwischen Alte Poststraße und Leckingsen war früher nur teils befestigt und glich eher einem Feldweg. Sie endet am heutigen Haus Dröge, das 1777 als „neues Haus“ erwähnt wurde. In der Bauernschaft Leckingsen nannte sich auch ein Flurstück „Am Neuenhaus“. 1913 erwarb Dröge das Gasthaus Schulte „Am neuen Haus“. Neben der Gastwirtschaft wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts eine Bäckerei, Landwirtschaft und ein Kohlenhandel betrieben. Etwa in der Mitte der Schirrnbergstraße in südlicher Richtung liegt der Hof Nölle-Wying, bereits 1553 als Lehen des Bertram von Weyne erwähnt. Vor 1562 befand sich der Hof im Besitz der Iserlohner Familie Löbbecke. 1618 fällt der Hof an das Haus Villigst, und 1818 wird er als Schulte zu Wying genannt.
Etwas weiter in westl. Richtung liegt der 1990 errichtete Hof Emde. Der alte Hof befand sich östlich der Leckingser Straße und wurde aus Platzmangel an der Schirrnbergstraße neu angesiedelt.
Die Besitzer des Roten Hauses, Familie Schmiemann, betrieben an den Stauteichen des Ebbingser Baches unter dem „Schirrberge“ ein Reckhammer-Werk, in dem durch die Wasserkraft glühendes Eisen zu Stäben gereckt wurde.
Lapp Friedrich von der Mark ließ trotz königlichen Missfallens in der Nähe des Roten Hauses, am Ebbingser Bach, an der Stelle eines stillgelegten Stahlhammers eine Mühle für die sieben Pächter der Grafschaft Mark errichten. Diese wohnten zwar auf Limburger Gebiet, waren aber „Märker“ und unterstanden somit nicht dem Mahlzwang der Grafschaft Limburg. Die Ebbingser Mühle stand unterhalb der Besitzung Heuer-Schletger an dem sogenannten Schirrberg (mundartl. Schirrmegge).
1984/85 wird die Schirrnbergstraße ausgebaut („Leckingsens eigene Rennstrecke“).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)