Schützenhof
Benennungsdatum
Name schon vor 1790 bekannt
Lage
Straße zwischen Wermingser Straße und Hohler Weg im Stadtkern Mitte // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Wurzeln des Iserlohner Bürger-Schützen-Vereins (IBSV) reichen mit Sicherheit bis ins 13. Jh. zurück und sind mindestens seit 1459 urkundlich nachweisbar. Die heutige Straße Schützenhof liegt über den um 1400 angelegten Doppelmauern und tiefen Gräben, die den historischen Stadtkern im Südosten umschlossen.
Bei der Neugründung der ersten Schützenkompanie des späteren IBSV durch den Preußen-König Friedrich I. im Jahr 1705 befand sich die erste Heimstätte auf dem „Schützenbaumhof“ jenseits der Stadtmauer, einer Wiese am Baarbach, die vom Wermingser Tor bis zum Mühlentor reichte. Hier wurde auf den Vogel auf der Stange gezielt. Es ist auch anzunehmen, dass auf der Schützenwiese an der Stadtmauer Zelte aufgebaut und Biwaks veranstaltet wurden. Alle möglichen Arten von Volksbelustigungen drängten sich bei den Festtagen in den Vordergrund: Würfel- und Schaubuden, Menagerien, Bierzelte, Karussells, Gesang, Musikanten, Spiel und Gaukeleien beglückten die Bevölkerung. Als 1738 die Stadtmauer niedergelegt wurde und die Wiese bebaut werden sollte, fiel der „Schützenhof“ als Fest- und Schießplatz aus. Nach einem einheitlichen Bauplan wurde der Schützenplatz vom Mühlentor zum Wermingser Tor „mit Reihen Häuser in egaler Linie bebaut“, es entstanden die Straßen Schützenhof und Hinterm Schützenhof. Das Schützengeschehen wurde nach der Maismecke (Unterm Fröndenberg) verlegt. Der heutige Schützenhof verbindet immer noch die Wermingser Straße mit dem Hohler Weg, und sein Name erinnert heute noch an das Schützenwesen vergangener Zeiten.
Das (verputzte) Fachwerkhaus Nr. 3 (ca. 1780 errichtet) stand seit 1986 unter Denkmalschutz. Es wurde wegen Baufälligkeit 2009 abgerissen.
1987 fand man bei Bauarbeiten im Keller des Hauses einen brunnenartigen Zugang. Die in der Tiefe liegenden Hohlräume entpuppten sich als bergmännische Anlagen. Hierbei handelt es sich vermutlich um einen frühen Eisenerzversuchsbau. Dieser war in Iserlohn allerdings schon im 16. Jh. eingestellt worden, sodass sich der Stollen bereits vor der Errichtung des Gebäudes hier befunden haben muss. Demnach wäre dieses auch seit 1987 unter Denkmalschutz stehende Bodendenkmal mit Abstand der älteste bekannte Iserlohner Bergbaustollen.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)