Am Zeughaus
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen „Am Kirchhof“ (Urkataster 1829) und „Inselstraße“ (vor 1888). Heutiger Name seit 18.11.1980 (I b).
Lage
Stadtkern, Verbindung zwischen An der Schlacht und Fritz-Kühn-Platz // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Straßenbezeichnung Am Zeughaus weist auf ein markantes Gebäude in der Altstadt hin, das ab dem 19. Jh. die Bezeichnung „Zeughaus“ trug. An dieser Stelle erbaute 1599 die Familie Varnhagen das Pfarrhaus, das von den Spaniern zerstört wurde, und dann wieder aufgebaut, 1616 erneut niederbrannte. Vor 1726 errichtete der Kaufmann Conrad Pütter auf dem Grund der ehemaligen Varnhargenschen Vikarie den Bau des heutigen Museums der Stadt Iserlohn (vormals „Haus der Heimat“). Er wurde nach einem Umbau 1763 das Haus des Handelsherrn Johann Reinhard Roepe und seiner Frau Lisette Basse. 1783/85 überschrieb dieser es an seinen Bruder Johann Bernhard Roepe. 1793 Später folgte Georg Gottfried Georg Cappel als Besitzer. Wertvolle Samt- und Seidenwaren wurden in den Kellergewölben des einstigen Kaufmannshauses gelagert. In der Franzosenzeit ab 1806 wurden hohe Kontributionen verlangt und die Vernichtung der Seidenvorräte vorgenommen, da diese deutschen Erzeugnisse den Franzosen ein Dorn im Auge waren. Damit war der Untergang der blühenden Seidenindustrie auch für das Haus Cappel besiegelt. 1810 starb Kaufmann Georg Cappel, der 1808 am Schlagfluß starb. Seine Witwe hielt das Gebäude bis 1818, als es zwangsversteigert werden musste. Ihr Schwager Conrad Cappel erwarb es, starb aber bereits im Januar 1819. Sein Sohn Franz Cappel, Justiz-Commissarius, verkaufte es 1819 über Landrat Müllensiefen an den Preußischen Fiskus.
Nach dem Befreiungskrieg erwarb um 1815 der preußische Staat dieses Haus des Handelsherrn Roepe.  Es wurde „Königliches Zeughaus“. Anstatt wertvoller Tuche lagerten nun Uniformen, Stiefel, Waffen und Munition im ehem. Kaufmannshaus. In den Maiunruhen 1849 wurde das Zeughaus am 10. Mai von 1000 Iserlohnern und Hagener Bürgern gestürmt.
1892 wurde das alte Haus als städtisches Verwaltungsgebäude genutzt, in das ein Jahr später auch die Stadtsparkasse einzog. Auch das Meldeamt, Standes- und Schulamt und sowie die Stadtbücherei waren hier untergebracht. Als 1936 die Sparkasse in ihren Neubau am Schillerplatz zog, bot sich endlich eine Gelegenheit, hier das Museum der Stadt Iserlohn nebst Archiv unterzubringen. Es wurde dann zur 700- Jahr-Feier (1937) der Stadt Iserlohn eingeweiht und als „Haus der Heimat“ bezeichnet (heute Stadtmuseum).
Unter Denkmalschutz stehen das 1819 erbaute und 1836 translozierte Bauwerk des Museums für Handwerks- und Postgeschichte Am Zeughaus 5, sowie die romanisch / / gotisch gestaltete Pankratiuskirche („Bauernkirche“) Am Zeughaus 7 (siehe Altstadt) und Am Zeughaus 1, früher siehe An der Schlacht 14.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter und ergänzter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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