Bei den Bombardierungen der englischen Stadt Coventry am 14. November 1940 und am 8. April 1941 zählte man 1.236 Tote, 1.746 Verwundete und Tausende zerstörte Häuser. Bei den Angriffen wurde auch St. Michaels Cathedral zerstört.
Während Propagandaminister Goebbels für ähnliche Angriffe zynisch den Begriff „Coventrieren“ prägte, reagierte das Domkapitel unter Domdekan Richard Howard vollkommen anders. Er rief über BBC in seiner Weihnachtspredigt zur Versöhnung auf. Unmittelbar nach dem Krieg begründete Coventry eine Städtepartnerschaft mit Kiel und Dresden, die beide große Verluste im Bombenkrieg erlitten hatten.
Aus den Zimmermannsnägeln der zerstörten Kathedrale wurde das sogenannte Nagelkreuz geformt.
Kirchlichen Zentren und Gemeinden wurden in der Nachkriegszeit mit einer Nachbildung des Kreuzes ausgezeichnet für ihre Bemühungen um Frieden und Versöhnung. Die daraus entstandene Gemeinschaft nannte sich „Nagelkreuzgemeinschaft“.
Eines ihrer Zentren war seit 1970 die Evangelische Akademie Haus Ortlohn. Mit der Schließung der Akademie in Haus Ortlohn wurde das Nagelkreuz aus der Kapelle an den neuen Standort in Villigst überführt.
In Erinnerung an diesen bedeutsamen Beitrag zur deutsch-britischen Versöhnung und zur Friedensarbeit insgesamt wurde die Benennung in „Coventrystraße“ beschlossen.
Quellen:
Stadt Iserlohn, Abt. Städtebauliche Planung, Akten zu Straßenbenennungen
Literatur:
Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland:http://nagelkreuz.org/versoehnung/lebensregeln [zuletzt besucht am 07.10.2019]
Stoll, Gerhard E. (Hrsg.): Das Evangelische Westfalen. Kirche zwischen Ruhr und Weser. Bielefeld 1987
Klaus A. Maier: Coventry 1940. Eine Stadt wird vernichtet. DIE ZEIT Nr. 46/2010 https://www.zeit.de/2010/46/A-Coventry [zuletzt besucht am 07.10.2019]