Grüner Talstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen siehe Text. Heutiger Name seit 07.10.1975 (I e)
Lage
Straße im Bereich von Obergrüne und Kesbern zwischen Untergrüner Straße / Düsingstraße und der Stadtgrenze Hemer (Ihmert) // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Frühere Bezeichnungen „In der Obergrüne“ (vgl. Adressbuch 1866), „Obergrüne“ (vgl. Adressbuch 1888), „Obergrüne A, B oder C“ (vgl. Adressbuch 1934), „Grüner Talstraße“ (Adressbuch 1939). Der südliche Teil (Kesbern) blieb bis 1974 ohne offizielle Straßen-Bezeichnung.Grüne ist eine uralte Flurbezeichnung mit einer historischen und neuzeitlichen Gewerbesiedlung im Tal des namengebenden, heute jedoch als „Grüner Bach“ nach der Siedlung benannten Wasserlaufs, der nahe dem 1448 erwähnten Gehöft „Grudermann“ in die Lenne mündet. Die Obergrüne gehörte teils zur Stadt Iserlohn, die Untergrüne zur Gemeinde Oestrich. Der Name erscheint vor 1250 als „Gruden“, 1408 in der „Grudene“, 1538 „Gruwe“, 1500 in der „in der Gruen“. Der Name „Grudermann“, später „Grürmann“ (siehe Grürmannsheide) ist davon abgeleitet. Das Tal, durch das der Grüner Bach fließt, zieht sich von Kesbern bis zur Kreuzung Düsingstraße beim Gasthof Zobel. Die Straße begleitet den Bach durch das Grüner Tal.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die alte Talstraße auch „Leckeweg“ genannt. Einen Weg mit diesem Namen gibt es heute noch in der Obergrüne.
Das Wort „Grüne“ scheint gemäß Schütte mit „Gries“, „Grütze“, „Gruden“ verwandt zu sein. Es weist auf den ursprünglich reißenden Wildbach hin, der einst durch die Anlage von Stauteichen und Mühlen ab dem 14. Jh. beruhigt wurde. Nach Walter Ewig bedeutet „Grüne“ so viel wie „Kies-Bach“, „schotterreicher“ Wasserlauf.
Das Obergrüner Tal ist das wichtigste mittelalterliche und frühzeitliche Drahterzeugungsgebiet Iserlohns. Die 26 ursprünglich wasserbetriebenen Rollen (siehe In der Rolle) wurden seit dem 18. Jh. z.T. weiterentwickelt zu Handwerker-, Schleif- und Fingerhutsmühlen und zu Messingwerken.
Seit 1899 befand sich im Grüner Tal die Iserlohner Brauerei, die unmittelbar neben der von Lecke errichteten Zinkhütte mit Messingwerk (1750–1860) errichtet wurde (siehe Leckeweg).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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