Die Igelstraße in der Untergrüne erinnert an die frühere „Gesellschaft Igel“, der die Fabrikanten und Honoratioren aus der Grüne angehörten, die ihr Stammlokal „Gasthof zum Igel“ besuchten. Dieses Restaurant „Herm. Stamm“ mit einem ausgestopften Igel im Eingangsbereich lag zwischen „oberer“ und „unterer Straße“ (im Volksmund), also zwischen dem West-Ende der heutigen Igelstraße und der heutigen Untergrüner Straße und ist identisch mit der 1922 gemeldeten Wirtschaft Heinrich Schnell (damals) Hauptstraße Nr. 163.
Auch im „alten“ Iserlohn gab es eine „Igelstraße“ (Stadtkern Mitte) , die bereits im Einkünfteverzeichnis der „Obersten Kirche“ vom 02. Februar 1496 als „Egel Strate“ erwähnt ist und 1497 zusammenhängend als „Egelstrate“ aufgeführt wird. Im Stadtplan von 1795 ist die Straße als Seitenstraße der ehem. Straße „Ohl“ nach Osten eingezeichnet.
Diese nicht mehr existierende Straße zwischen Ohl und Unnaer Straße wurde um 1970 durch den Kurt-Schumacher-Ring überbaut und musste somit der Sanierung (Sani III – Ohl / Durchbruch Baarstraße) der Stadt weichen (siehe Kurt-Schumacher-Ring). Sie muss eine jener Straßen gewesen sein, die in einer alten Chronik als „Erdfänge“ bezeichnet wird. Sie lag zwischen Stadtmauer und Stadthäusern auf einem Raume, der früher teilweise zum Ablagern von Dünger und Holzvorräten benutzt wurde. Da dieses alte Stadtviertel nicht als das feinste und sauberste galt und hier garantiert das meiste Ungeziefer vertreten war, muss diese Gegend ein Schlaraffenland für die nützlichen Insektenfresser gewesen sein. Die Häufigkeit der Igel, die sich dort einnisteten, muss diesen Namen veranlasst haben.
2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)