Kalkstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung eines Teilstücks: „Schleifenweg“ (bis 12.02.1976). Heutiger Name seit 17.12.1912 (I a)
Lage
Straße zwischen Grüner Weg und Lechschotte im Gebiet des Ackenbrock // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Iserlohn wurde auf einem 5 km breiten Kalksteinrücken gegründet, der sich vom Rheinland über Hagen bis zum Hönnetal und weiter erstreckt. Heute noch finden sich in unserer Gegend zahlreiche Kalksteinbrüche wie z. B. in Hohenlimburg, in der Becke und im Hönnetal.
Kalk ist ein wichtiges Gestein, das gemahlen, gebrannt und mit Sand gemischt zu Mörtel verarbeitet wird. Verwendung findet Kalk auch als Dünger und in der Eisen-, Glas- und Zuckerindustrie.
Das Gestein wurde seit dem 16. Jh. in Letmathe, Genna, Grüne und an der Mendener Landstraße abgebaut und weiterverarbeitet.
Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Hagen–Siegen, an deren Verlauf Letmathe liegt, setzte um 1868 der industrielle Kalkabbau ein. Fast 1000 Arbeitskräfte waren um 1900 in der heimischen Kalkindustrie beschäftigt.
Aus einer Vielzahl von Kleinbetrieben entstand in den Jahren 1888–1896 das Letmather Werk der „Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke“, das bis Mitte der 1920er Jahre der größte Betrieb des Unternehmens blieb. Bis 1913 wurden die Anlagen auf 98 Ringöfen mit 13 Feuern erweitert, die modernisiert noch bis zum Zweiten Weltkrieg bestanden. Seit den 1920er Jahren verbanden Drahtseilbahnen Steinbrüche und Kalkwerke.
1810 reichten die Gennaer Kalkfelsen (Kupferberg) noch bis fast an die Lenne heran. Hieran ist zu erkennen, wieviel Kalk in den Steinbrüchen gebrochen bzw. abgebaut wurde.
Der Kalkabbau in Letmathe musste um 1970 eingestellt werden, weil er zu dicht an die Wohnbebauung herangerückt war.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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