Marienbrunner Weg
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Im Eichengrund“ (Adressbuch 1961). Heutiger Name seit der kommunalen Neuordnung (1975)
Lage
Straße zwischen Schützenstraße und Düingser Mühle im Bereich Sümmern-Griesenbrauck // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Alter Weg, der sich aus dem alten Verbindungsweg von der Bixterheide an der Grenze zwischen der Herrschaft Sümmern und der Grafschaft Mark entlang nach Düingsen bis zum Verbindungsweg von Iserlohn zur „Walze“ und nach Barendorf sowie einem von dem damaligen Besitzer der Badeanstalt und Gastwirtschaft, Friedrich Hombeck, gegen Ende des 19. Jh‘s angelegten Privatweg von dem genannten Verbindungsweg Bixterheide–Düingsen ab zu den Baulichkeiten des Hombeck und von dort wieder auf den Verbindungsweg zurück zusammensetzt.
Im Jahr 1204 übertrug das Domkapitel Köln dem „Gerlach von Sumberne“ und seinen gesetzlich leiblichen Erben wegen ihrer ergebenen Treue und unermüdlichen Dienstbarkeit seinen Hofesverband in Sümmern gegen eine jährliche Pacht. Es gehörten 24 Höfe zur „Villikation“ (Haupthof) Sümmern, von den Höfen, die auf Sümmeraner Gebiet lagen, befand sich einer in Marienbrunnen. Der Brunnen liegt im „hilgen Holt“, wie der Volksmund sagt, also im heiligen Wäldchen.
Der Marienbrunnen war ein Ort im Hilgenholz, einer mit Eichen und Buchen bestandenen uralten Hudefläche, die schon 1336 zu den Iserlohner Markgenossen gehörte und nach Ablöse der Erben und Nutzungsberechtigten 1836 in den Besitz von Hombeck überging. Nach der Errichtung eines Gebäudes erscheint nun die Flurbezeichnung „Marienbrunnen“. 1842 erwarb Hombeck auch den „kurköllnischen“ Teil des Hilgenholt und errichtete auf der märkischen Seite in unmittelbarer Nähe der Quelle ein Gasthaus, dessen Versorgungsgrundlage bis 1945 die Landwirtschaft war. Bald schon entstand der Wunsch, in dieser Quelle baden zu können. 1855 wurde Hombeck die Konzession für ein Heilbad gewährt. 1871 wurde ein richtiges Badehaus mit Holzwannen und einer Warmwasserbereitungsanlage notwendig, das zusammen mit der Gaststätte und den Wirtschaftsgebäuden bis in das erste Drittel des vorigen Jahrhunderts ständig modernisiert wurde. Hier fand täglicher Badebetrieb, vornehmlich an Nachmittagen statt, obwohl die Stadt einige Kilometer entfernt lag. Die Fahrt oder der Ritt dorthin war deshalb wohl nur der wohlhabenden Bevölkerung, der Kaufmannschaft und den Fabrikanten vorbehalten. 1891 beschwerten sich die Besucher aus Hemer über die schlechten Wegeverhältnisse über Landhausen nach Marienbrunnen.
Ein Zeugnis für die Geschichte der ehemaligen „Herrschaft Sümmern“ stellt ein Grenzstein aus dem Jahre 1793 dar, der noch heute am Marienbrunner Weg an der Grenze zwischen den Ortschaften Griesenbrauck und Sümmern-Bixterheide steht. Hier verlief die Landesgrenze der Herrschaft Sümmern und der Grafschaft Mark.
Nach 1945 wurden in Marienbrunnen Flüchtlinge eingewiesen.
Nach der Periode der Zwangseinquartierung durch Flüchtlinge und Besatzung eröffnete Hombeck sein Bad neu. In dem dazugehörenden Saal mit einer Bühne fanden in der Nachkriegszeit viele Feste und Feiern statt, bis Hombeck verunglückte.
Da seine Frau den Betrieb nicht weiterführen konnte, wurde das Bad geschlossen und das Haus als Lehrlingsheim für die im Bergbau eingesetzten Arbeiter, vornehmlich der Hörder Zeche, genutzt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und Versuchen, den Gastbetrieb wiederzuerwecken, sind die Brunnen in Vergessenheit geraten.
So erinnert nur noch der Straßenname an die einst so begehrten heiligen Quellen. 1913 gab es in Griesenbrauck noch 13 Schmieden, von denen sich eine in der heutigen Straße Marienbrunner Weg Nr. 51 befand.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter und ergänzter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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