Scherlingstraße
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnung „Bahnhofstraße“ (H). Heutiger Name seit 21.10.1975 (I b)
Lage
Straße zwischen Hennener Straße und Eggeweg in Hennen // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

„Scherling“ ist eine alte Flurbezeichnung und bedeutet – wenn es nicht mit den „Scherren“ (Aufsehern) im Wald zu tun hat – evtl. Schierling und ist ein bis zu 2 m hochwachsender Doldenblüter. Das stark wuchernde, übel riechende und ekelhaft schmeckende Kraut enthält das sehr giftige Alkaloid Coniin. In der griechischen Antike war der Schierlingsbecher eine Form der Hinrichtung, der auch Sokrates zum Opfer fiel. Vermutlich war die Pflanze im Gelände stark vertreten.
Nach der Eröffnung der Bahnlinie Iserlohn–Schwerte (1910) baute die Königlich Preußische Eisenbahndirektion Elberfeld ein Bahnhofsgebäude mit Stationsleitung, Fahrkartenausgabe, Wartesaal und Gaststätte, dessen erster Pächter Gastwirt Dietrich Albrecht wurde. Anfang der 1960er Jahre wurde der Schalter geschlossen, um 1965 auch die Gastwirtschaft. Später erfolgte der Umbau zum Wohnhaus Scherlingstraße Nr. 45.
Nr. 27 = Hauptschule Hennen (Schuljahr 1972/73 bezugsfertig) in der ehemaligen Hennener Mark. Auf dem Schulhof steht eine 4,10 m hohe Edelstahlplastik von Bildhauer, Graphiker und Maler Herbert Lorenz (geb. 1916), der 35 Jahre in Hennen lebte und arbeitete.
Das Haus Scherlingstraße Nr. 24 ist die ehemalige „Villa Kötter“. 1904 hatte sich der Amtssparkassenrendant Heinrich Kötter am unbefestigten Weg zum Lehmufer das Anwesen bauen lassen. 1977 zog die Volksbank Hennen in das umgebaute Haus ein.
In den 30er Jahren des 20. Jh‘s zog die Amtsparkasse zu Hennen in das Haus des Rendanten Albrecht in die Bahnhofstraße. 1962 wurde das erste eigene Sparkassengebäude (Scherlingstraße Nr. 7/9) eingeweiht und bezogen. 1975 wurde die Amtsstelle aufgelöst und in die Stadtverwaltung Iserlohn integriert. Die Amtssparkasse wurde 1975 eine Niederlassung der Stadtsparkasse Iserlohn.
1960 kaufte die 1876 in Altena gegründete Firma Stahlrump am Hennener Bahnhof ein Gelände, um eine Drahtzieherei und ein Kaltwalzwerk zu errichten.
Von 1968 bis 1975 wurden Teile der Scherlingstraße (ehem. „Bahnhofsstraße“) baulich erschlossen, 1976 bis 1980 die nördliche Seite.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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