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Demnächst im Stadtmuseum

Durch das Jahr
Meisterwerke mittelalterlicher Buchmalerei

04. April bis 17. September 2023

Weitere Informationen finden Sie hier.

Objekt des Monats April

Les Très Riches Heures du Duc de Berry

Herzog Jean des Berry (1340–1416), Sohn des französischen Königs Johann II., ist bis heute bekannt als Liebhaber erlesener Handschriften. Zum Zeitpunkt seines Todes verzeichnete seine Bibliothek mehr als 300 Werke. In der Handschriftensammlung fanden sich 15 Stundenbücher. In ihnen wurden die zu den festgelegten Tag- und Nachtzeiten zu lesenden Gebete, Lobgesänge, Litaneien, Andachtsübungen und Psalmen zusammengefasst.

Stundenbücher erfreuten sich – im Gegensatz zu den liturgischen Handschriften – gewisser Freiheiten bei der Textauswahl und Ausstattung. Sie orientierten sich an den Gewohnheiten und Vorlieben der Auftraggeber oder zukünftigen Besitzer. Dies spiegelt sich auch in der Wahl der Miniaturen wider.

Das Stundenbuch Les Très Riches Heures gilt als die berühmteste Schrift aus der Sammlung des Herzogs. Von den mehr als 200 Blättern ist über die Hälfte ganzseitig bebildert.

Paul von Limburg und seine Brüder wurden als erste Maler der Très Riches Heures identifiziert. Sie starben aus ungeklärten Gründen kurz hintereinander im selben Jahr wie der Herzog und ließen das Werk unvollendet. Weitere Maler folgten bis zur Fertigstellung des Stundenbuches um 1480 und ihre Identifizierung beschäftigt die Forschung bis heute.

Einzigartig für ein Stundenbuch dieser Zeit ist die Aufnahme von acht ganzseitigen Miniaturen, die thematisch und aufgrund ihres Formats aus dem Rahmen fallen. Eine davon ist „der anatomische Mensch“ (fol. 14 v) am Ende des Kalendariums. Eine grazile Doppelgestalt ist von einer Aura (mandorla) umgeben, deren äußere Skala den Sonnenlauf durch die Tierkreiszeichen wiedergibt. Die innere Skala gliedert die Länge des Monats nach Tagen und das breite Mittelband wiederholt den Tierkreis in zwölf lebendigen Miniaturen.

Der lateinische Text an den vier Ecken setzt schließlich die Sternbilder des Himmels und die Körperpartien des Menschen mit dem männlichen oder weiblichen Charakter in Beziehung sowie mit den jeweils vier Elementen der Temperamente- und Säftelehre, an der sich die Medizin von der Antike bis ins 19. Jahrhundert orientierte.

Dass diese von den Limburg-Brüdern angefertigte Miniatur für den Herzog hergestellt wurde, ist durch dessen Wappen unbestritten. Das Motiv spiegelt das große Interesse des Herzogs an wissenschaftlichen und medizinischen Themen, was auch von anderen Werken in seiner Bibliothek reflektiert wird.

Ob diese Miniatur allerdings ursprünglich für dieses Stundenbuch gemalt wurde oder in einem völlig anderen Kontext geschaffen und erst später, bei der Vollendung der Handschrift, hinzugefügt wurde, bleibt ungewiss.

Iserlohn: Objekte aus aller Welt?
Herkunft unter der Lupe

Was erzählen die Gegenstände über ihre Entstehungs- und Erwerbungszeit? Wie, wo und von wem wurden sie erworben?

Die digitale Ausstellung „‘Aus fremden Erdteilen. Geschenkt v. Söhnen der Heimat‘ - Objektwege nach Westfalen-Lippe“ nimmt museale Objekte aus außereuropäischen Kontexten unter die Lupe. Die Geschichten hinter Teilbeständen von vier Museen aus Westfalen-Lippe werden hier vorgestellt.

Gemeinsam mit den beteiligten Museen – Iserlohn, Menden, Lünen und Lemgo – wurden die Sammlungen auf außereuropäische Bestände untersucht. Die Objekt- und Sammler:innenbiografien zeigen, welche unterschiedlichen Wege museale Dinge zurücklegen und das selbst in kleineren Museen – abseits von Berlin, Köln, Hamburg oder München – Objekte zu finden sind, die mit kolonialen Kontexten in Zusammenhang stehen.

Aus Iserlohn werden Souvenirs des Patenschiffs der Stadt Iserlohn aus den 1950ern sowie ein Seidenstickbild, welches aus der Ostasiatika-Sammlung des ehemaligen Kapitänsleutnants Dietrich Görke stammt, gezeigt. Mit dem Patenschiff kamen unter anderem ein Trommler aus Haiti, eine kleine silberne Glocke und eine Silberschale aus Mexiko durch den Kapitän Erich Schwarzbürger in die Stadt Iserlohn. Das Seidenstickbild aus der Sammlung Dietrich Görke kam in den 1970ern in die Museumssammlung. Solche Stickereien waren beliebte Mitbringsel und sind zum Beispiel auch in Detmold und Hagen vorhanden.

Die digitale Ausstellung können Sie hier besuchen.

In drei markanten denkmalgeschützten Räumlichkeiten wird die vielfältige Kultur-, Industrie- und Stadtgeschichte Iserlohns hautnah erlebbar:

  • Eines der bedeutendsten Barockgebäude Iserlohns beherbergt das Stadtmuseum.
  • Der ehemalige Adelssitz Haus Letmathe präsentiert im Obergeschoss eine Ausstellung zur Alltags- und Handwerksgeschichte.
  • Die Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf gilt mit dem Nadelmuseum und der Haarnadelfabrik als bedeutender industriekultureller Standort und ist zudem als Künstlerdorf weit über die Grenzen Iserlohns bekannt.

Weiterhin betreut das Stadtmuseum den ehemaligen Luftschutzstollen Altstadt am Fritz-Kühn-Platz, unterhalb der Obersten Stadtkirche.


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