Professor Ernst Danz (1822 - 1905) - Dokumentation

50-jähriges Dienstjubiläum

Morgens fand in der festlich geschmückten Turnhalle eine Schulfeier statt, nachmittags veranstaltete der Verschönerungsverein im Großen Saal der Alexanderhöhe ein Festessen, an dem ca. 200 Personen teilnahmen.

Aus der Rede des Geheimen Regierungsrats Dr. Rothfuchs:
"... wir feiern hier zunächst und vor Allem einen Lehrer und Erzieher, der sich 50 Jahre lang mit allen seinen Kräften in den Dienst der Jugend gestellt hat, der stets von der wärmsten Liebe zu ihr beseelt gewesen, dem es eine Herzenssache gewesen ist, seine Schüler zu fördern und seinen Teil dazu beizutragen, gute und tüchtige Menschen aus ihnen zu machen..."

Anlässlich des Dienstjubiläums schenkte ihm die Stadt Iserlohn eine Statue der Athene.

Aus der Rede des Professors Danz, mit der er beim gestrigen Schulakte auf die Ansprachen der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, der Schulen, der früheren Schüler antwortete, heben wir hervor, was folgt:

Redner hält sich für unzulänglich, auf alle die herrlichen Worte zu antworten, die ihm gespendet worden sind und die er aufs Tiefste empfunden hat. Zunächst will er ein offenes Bekenntnis ablegen. Ja, es ist der Ausblick zum Höchsten gewesen, von dem Professor Köster vorher gesprochen habe, der ihm bis hieran geholfen hat. Alles Streben auf den Gebieten der Kunst, der Literatur und der Wissenschaft fließt aus der Religion, aus Gott. Dann ist dem Redner ein anderes Wort zugerufen worden, das von seiner "glücklichen Natur". Sie hat ihren Grund darin, dass er stets das Wort empfunden hat: "Lobe den Herren, meine Seele -". Redner spricht von seiner Liebe zur Dichtung, die ihn als jungen Mann angetrieben hat, Verse zu machen, von seiner Liebe zur Natur, die er als ein Geschenk Gottes angesehen und bethätigt hat. Wenn man seine Thätigkeit draußen in den Wäldern gerühmt habe: Gottes Gnade habe ihm diese Naturfreude gegeben, die ihn antreibt, dass er sehen muss, wie es im Walde aussieht und wie es dort aussehen könnte. Redner kam dann auf sein Verhältnis zu den Schülern zu sprechen. Der Lehrer ist der Bildner, der aus dem rohen Material, aus dem Marmorblocke ein erhabenes Werk herstellt. Er muß vor allem dahin wirken, dass seine Schüler empfinden, dass er es gut mit ihnen meint. Mit der Wissenschaft muß er das Gemüt in Verbindung bringen. Un dass seine Schüler die Empfindung hatten und haben, dass er es gut mit ihnen meine, das beweisen ihm die dem Redner aus den entlegensten Ländern, sogar aus Australien zugegangenen Grüße.

Iserlohner Tageblatt vom 3. Oktober 1899


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