Bertingloher Weg
Benennungsdatum
Name vor 1970 (H)
Lage
Ortsteil Eichelberger Heide, Stichstraße von der Heidestraße nach Nordost zur Stadtgrenze Menden // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Bertingloh, 1293 „Bertinclo“, war ein Wiehgut (Weihgut), ein Gutshof zwischen Dahlhausen und Sümmern und altes Adelsgut nördlich des Abbabaches. Das „Bertinclo“ gehörte 1293 noch zum Gebiet des Grafen von Limburg und kam später durch Heirat an die Herren von Volmarstein. Eine Urkunde des Limburger Grafen vom 1.8.1297 bestätigt die Existenz einer alten heidnischen Kultstätte und auch das Vorhandensein eines zugehörigen alten Weihgutes.
„Bertingloh“ heißt seit dem Mittelalter etwa das südliche Drittel des 170 bis 180 m über NN hohen Waldkomplexes zwischen dem „Dahlhauser Berg“ (ca. 169 m) im Norden und dem eigentlichen „Bertingloh“ (182 m) im Süden, der im Westen vom Abbabach begrenzt liegt.
Der Name erklärt sich vermutlich daher, dass vor dem 8. Jh. bei einer ersten Aufteilung des Allmendbesitzes (Gemeinschaftseigentum der Bewohner) der Markgenossen dieser südliche Hügelbereich mit lichtem Hudewald (Loh) an den Germanen Berto (bzw. Bertho) und seinen Erben fiel. Damit wurde es ein „Bert(h)ing(a)loh“ = Wäldchen der Leute, die von Bert(h)o abstammen. Seit 1871 nehmen die Iserlohner und Mendener Heimatforscher allerdings an, dass Bertingloh so viel wie „heiliger Hain des Bärtigen“ (Berting, Bartling = Bartträger), also vermutlich Donar oder Wotan bedeutet. In der Tat ist der Rest der ehemaligen heidnischen Eiche erst in den Jahren vor 1969, als dort das Rittershausdenkmal errichtet wurde, beseitigt worden. Im Jahre 1930 soll diese Eiche mehr als 1000 Jahre alt gewesen sein und einen hohlen Stamm von 10,5 m Durchmesser gehabt haben. Durch Blitzschlag und mutwillig angelegte Feuer ging der Baum ein. Ein besonders großes Reststück wurde 1930 in das Mendener Heimatmuseum gerettet.
Der Sage nach hatte König Wittekind auf dem Bertingloh gerastet. Auf dem Hofe soll er bei seinen Getreuen eingekehrt sein. Er ließ hier den Pferden die Hufeisen umgekehrt unterschlagen, um seine Gegner zu täuschen. Vom Bertingloh her setzte er seinen Weg zur Wittekindsburg auf dem Seilerberge fort.
1963 wurde am Bertingloh ein aus 3 Findlingen bestehendes Rittershausdenkmal errichtet. Es ist überliefert, dass Emil Rittershaus, der Dichter des „Westfalenliedes“, bei einem Besuch des Hofes die eigentliche Anregung zur Dichtung dieses Liedes erhielt. (siehe Rittershausstraße)
Die uralte Feme-Eiche hieß kurze Zeit später allgemein Rittershaus-Eiche.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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