Die Hardtstraße ist ein Höhenweg / Kirchweg im Sauerland Richtung Neuenrade. In früheren Zeiten waren die sumpfigen Talgründe kaum für den Fernverkehr zu nutzen, sodass man auf die trockenen Bergrücken auswich. Noch heute sieht man am Mühlenberg und dem Glüsing die alten Hohlwege, die sich Richtung Ihmert an den Bergrücken entlangziehen.
Die Hardt ist ein alter Flurname und hieß ursprünglich „haer“ (1426), „haare“ (1448), „harr“ (1572), verfälscht zu „Hardt“, und bedeutet „Anhöhe“, „Berg“. Auf alten Fotos ist sehr schön zu erkennen, wie sich der noch unbewachsene Bergrücken von der Oberen Mühle aus Richtung Stadt erhebt.
1743 teilte man die Hardt, den vor der Stadt gelegenen Berg und steinigen Ort, auf den man die Erde erst auffahren musste, in 13 Splisse auf. Ein Grundstück hatte eine Größe von 5 bis 8 Stadtgärten (altes Iserlohner Flächenmaß, zu je 250 m2). So wuchsen in den Jahren 1730 bis 1790 die Vorstädte. Das vom Verkauf der Grundstücke eingenommene Geld wurde zum Bau des neuen (dritten) Rathauses und zur Verschönerung des Marktplatzes verwendet. Doch galten die neuen Siedlungen außerhalb des Mauerringes noch nicht als in jeder Beziehung zur Stadt gehörig. Als ein Fabrikant 1786 seine Fabrik in der „Altstadt“ erweitern wollte, äußerte sich der Magistrat „über das, was in der Vorstadt geschehe, könne er nichts aussagen, geschweige denn bürgen, da die „alte Stadt“ nicht zu Iserlohn gehöre!“ Selbst einen eigenen Nachtwächter mussten sich die „Vorstädter“ selbst besorgen und bezahlen. Als die Vorstädte Iserlohns mehr Einwohner hatten als die alte Stadt, bewilligte der Magistrat eine Nachtwache.
Die Häuser Nr. 8, 10, 14, 14 a, 29 und 31 stehen unter Denkmalschutz.
2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)