In der Läger
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen „In der Leger“ (1829), „In der Läger“ (1866), teilweise „Hansbergweg“ (bis 1976). Heutiger Name seit 13.12.1897 (I c) und 12.01.1898 (I b)
Lage
Ortsteil Stadtwald, zwischen Oberer Mühle und Kesberner Straße // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Eine der ältesten Deutungen geht auf Friedrich Woeste zurück (1871): „Von der Läger („Rollen in der Läger“, Lagerbuch von 1719) hat man gemeint, sie trage diesen Namen, weil der kaiserliche General-Obrist Bönninghausen im Jahre 1633 dort sein Lager aufgeschlagen hatte. (siehe Duesbergstraße) Wir vermuten indes, der heutige Name des Thales ist ursprünglich der des Baches, so dass Läger zu leke (leck, rinnend) und zu altnordischem Laekr (Bach) gehalten werde. Der Name stammt also noch aus der Keltenzeit und bezeichnet nichts anderes als ein rinnendes Wasser.“ Läger geht nach W. Bleicher wohl eher auf ein germanisches Gewässerwort der Form „*lagira“ zurück.
Das Tal der Läger liegt zwischen dem Fröndenberg und dem 403 m hohen Mühlenberg und war im 19. Jh. berühmt wegen seiner 15 wasserbetriebenen Mühlen bzw. Rollen, von denen die obersten 12 im Bereich der Straße In der Läger waren. Sie dienten meist zum Antrieb von Drahtziehereien und Schleifereien (Schauermühlen). Das neunte Werk war der bereits um 1800 erwähnte „Vollmanns Hammer“ mit zwei Wassergängen und zwei Wasserrädern am Haus und dem Betrieb einer Fallhammer-Anlage. Der zugehörige Stauteich diente – trotz eiskalten Wassers – dem Schwimmverein „Gut Naß“ von 1895 bis in die 1930er Jahre als Badeanstalt, die mit Sprungturm und Umkleidekabinen ausgerüstet war.
In der Läger 29 ist ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus („Schmölenrolle “ Nr. 11), das sogenannte „Schmölesche Reidemeisterhaus“ (Schmöles Walz- und Schleifwerk mit Wohnhaus).
Die „Schmölesche Drahtrolle“ (Lägerbachstraße Nr. 1) ist das letzte erhaltene Drahtrollengebäude des Lägertals. Das denkmalgeschützte Gebäude, welches aus dem ehemaligen, um 1725 in Fachwerkweise erbauten Wohnhaus und dem um 1850 angesetzten Fabrikenteil besteht, ist heute in privater Hand und wird liebevoll gepflegt, um den historischen Anblick zu erhalten. So sind noch der Bachlauf und die originalen Wellenlager des Wasserrades im Fabrikenhaus erhalten.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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