Ostengraben
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen „Ostengraben“ (vor 1712, Schulte I, S. 7), „Bockgasse“ (Stadtplan 1790) und „Lerchenstraße“ (Stadtplan 1882). Heutiger Name seit 07.10.1975 (I e)
Lage
Straße zwischen Wermingser Straße und Kurt-Schumacher-Ring im Stadtkern Mitte // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Die Benennung erfolgte im Verbund mit Südengraben und Nordengraben und Westergraben. Die um 1300 und um 1400 angelegten Stadtbefestigungen zwischen Wermingser Tor und Mühlentor waren parallel zu dieser Straße (südöstlich vorgelagert) errichtet.
„Bockgasse“ (um 1790) war ein vorübergehender Name des heutigen Ostengrabens. Hier waren Stallungen für Ziegenböcke errichtet, es muss sich gewissermaßen um eine Sammelstation für die zahlreichen Ziegen gehandelt haben, die die Stadt südlich der Wermingser Straße „bevölkerten“ und die durch hierfür eigens angestellte Ziegenhirten auf die Weide getrieben wurden. Hierdurch entstanden auch die Namen „Lämmergasse“ oder „Ziegentrift“. Laut einer Statistik gab es in Iserlohn Anfang des 18. Jh‘s 425 Ziegen in der Stadt. Zur selben Zeit, um 1719, zählt Iserlohn 446 Haushalte, 1.528 Einwohner, 162 Beiwohner (ohne Haushalt). Mitte 1800 waren die Ziegen aus der Stadt verschwunden, aber der Name Bockgasse blieb, was den Anwohnern nicht gerade gefiel. Sie wollten nicht mit Böcken verglichen werden und so stimmte der Rat der Umbenennung in „Lerchenstraße“ zu. Vielleicht bewohnten besonders viele der bis zu 25 cm großen Sperlingsvögel die Wiesen und Bäume der außerhalb der Stadtmauer liegenden Schützenhofwiese und erfreuten durch ihre besonderen Singtalente, die sie auch im Flug unter Beweis stellen, die Bewohner dieser Straße.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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