Panzermacherstraße
Benennungsdatum
Name seit 29.02.1902 (I a)
Lage
Stichstraße von der Teichstraße nach Süden im Ortsteil Zentrum Süd // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Der Name deutet auf die alten Iserlohner Panzermacher hin, die im Mittelalter in ganz Europa für die Fertigung von Kettenhemden (Ringpanzerhemden) berühmt waren.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1443 wird die Iserlohner Panzerarbeit schon als „uralt“ beschrieben. Die Panzermacher vertraten die stärkste der schon 1396 urkundlich genannten sieben Gilden. Sie besaßen zudem eine eigene Glocke im Turm der Obersten Stadtkirche. Die sogenannte „Panzerglocke“ wurde nur geläutet, wenn ein Mitglied der Panzergilde zu Grabe getragen wurde. In der letzten Bestimmung der Gilde heißt es: „es solle auch hinfort keiner mit dieser Glocke beläutet werden, der nicht zur Zunft gehöre oder besonders dafür bezahle“.
Erst mit der Einführung der Gewerbefreiheit 1810 durch die Franzosen wurde auch die Panzermacher-Zunft bzw. -Gilde aufgehoben.
Im Waffenmuseum des Armour-Tower in London ist ein von dem Iserlohner Panzermeister „Bertold vor der porten“ gefertigtes Kettenhemd ausgestellt (siehe Bertholdstraße). Nach der Erfindung des Schießpulvers und der Einführung von Feuerwaffen boten die Kettenpanzer jedoch keinen ausreichenden Schutz mehr gegen Geschosse und ließen sich nicht mehr gewinnbringend verkaufen.
Seit dem 16. Jh. stellten die „Panzerer“ Kleinmetallwaren her, änderten aber nicht ihre Berufsbezeichnung. Im 17./18. Jahrhundert fasste man alle Eisenartikel (später auch Messingwaren), die gedreht, gebogen und geflochten wurden, als „Panzerwaren“ zusammen. Dies waren Haken, Ösen, Fischangeln und Haarnadeln, im 18. Jahrhundert auch Ketten. Diese machten das Gros der Panzermacher aus.
Denkmalgeschützt ist das Fabrikgebäude der früheren Metallwarenfabrik Vollmann & Schmelzer (Nr. 5).

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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