Poth
Benennungsdatum
Frühere Bezeichnungen: a) im Westteil „Bahnhofstraße“ (vor 1866), b) im Ostteil „Beim Pferdekump“ (Stadtplan 1790), c) im Südostteil „Im Platz“ (Adressbuch 1866). Heutiger Name seit 21.10.1975 (I b)
Lage
Straße in der Verlängerung der Rahmenstraße nach Nordosten als Fußgängerzone im Stadtkern Süd // Straße in der Karte anzeigen
Erläuterung

Poth (lat. puteus) bezeichnet im nd. Sprachbereich eine durch Menschen angelegte Wasserstelle (z. B. Brunnen). Gegen Ende des 18. Jh‘s befand sich dort ein ausgemauerter Teich zum Baden der Pferde. Dieser „Pferdekump“ wurde gelegentlich auch als Löschteich benutzt.
Nahe dabei war ein Kump zum Tränken der Pferde. Dieser wird laut Woeste bereits 1448 „boneden der Drenke“ erwähnt. Diese „Pferdeschwemme“ lag am Westertor auf dem westlichen Teil des Marktplatzes und war mit Linden bepflanzt.
Um 1855 reichte das abfallende Gelände des Lührmannschen Besitzes, der späteren Alexanderhöhe, noch bis zur Rahmenstraße. Diese schräge Fläche musste abgetragen und als Bahnhofsdamm aufgeschüttet werden. Um die nötige Verbindung des Bahnhofes mit der Stadt zu bekommen, errichtete man einen 250 m langen und 11 m hohen Erdwall mit einem Fahrweg von 6,50 m und einem Gehweg von 1,50 bis 2,30 m Breite. Der 1863 künstlich aufgeschüttete Damm kostete alleine 30.000 Thaler. Er hieß früher „Straße vom Bahnhof zur Stadt“ und heute Poth. Der Damm mit Durchlass für den Baarbach erlaubte nun eine ebenerdige Verbindung durch die ganze Stadt bis zur Friedrichstraße. Dadurch verlor die Stadt den typischen Burg- und Festungscharakter einer mittelalterlichen Stadt, da der Steilabfall des Bilsteins unterbrochen wurde. Dieses Bild ist heute nur noch südlich des Bilstein erhalten. Der Dammdurchbruch mit Brücke für die in der Altstadt verlaufende Inselstraße wurde erst 1907 vorgenommen.
Im Poth befinden sich zahlreiche bemerkenswerte Gebäude, wie z. B. das Gesellschaftshaus der Gesellschaft „Harmonie“ aus dem Baujahr 1877 (Nr. 1), das 1908 im Jugendstil erbaute und heute denkmalgeschützte Bankgebäude (Nr. 2), das um 1905 errichtete Hotel (Nr. 4), das Café und Hotel Garni von 1908 (Nr. 6) und nicht zu vergessen das 1908 im Jugendstil errichtete Stadtbad, das seit dem Umbau 1988 als Seniorenwohnanlage dient (Nr. 10) und unter Denkmalschutz steht .
Auch die Kunst ist am Poth vertreten. So befindet sich hier das Mahnmal für die NS-Opfer, die Bronzefigur „Elena“, der Brunnen „Füllhorn“ sowie ein von Robert Ittermann geschaffenes Bronzerelief „Gebt sie frei“.

Quellen und Literatur

2019 im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn redigierter Auszug aus:
Holtmeier, Hermann; Reinertz, Manfred: Iserlohner Straßennamen erzählen, hrsg. vom Förderverein Iserlohner Museen e.V., Iserlohn 2009 (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum; Band 19)

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