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Bert Jäger. Fotografie und Malerei. 27.11.15 - 31.01.16

Die Ausstellung zeigt Fotografie und Malerei von Bert Jäger aus den Jahren 1954 - 1998. Die ausgestellten s/w-Fotografien entstanden im Rahmen von Reisen und als Auftragsarbeiten in Italien, Frankreich und Deutschalnd. Bert Jäger arbeitete in den 1950er/1960er Jahren für Caritas International als Grafiker und Pressefotograf. Mit seiner Malerei hat sich Bert Jäger einen Namen als Maler des deutschen Informel gemacht. Es wird eine Auswahl an Werken von 1960 bis 1998 zu sehen sein.

Bei der Bearbeitung des Nachlasses von Bert Jäger tauchte im Jahr 2004 ein 3000 Negative umfassender Schatz aus Fotografien der 1950er und 1960er Jahre auf, der den Maler Bert Jäger auf einmal auch als Fotografen interessant machte. Die Aufnahmen zwischen „Kunstfotografie, journalistischer und dokumentarischer Praxis“ zeigen einen präzisen, sensiblen und poetischen Chronisten seiner Zeit, der gemeinsam mit berühmten Zeitgenossen wie Henri Cartier-Bresson oder Werner Bischof, zwei Magnum-Fotografen, veröffentlicht wurde.

Anders die Malerei. In wilden gestischen Schwüngen, die deutlich die Handschrift des Informel und des gestisch-abstrakten Expressionismus zeigen, äußert sich ein kraftvoller Künstler, der die existenzielle Erfahrung von Krieg, Elend und Hoffnungslosigkeit im ungebärdigen Malimpuls zu bändigen versucht.

Die Iserlohner Ausstellung vereint erstmalig beide Werkgruppen in einer einzigen Schau und liefert so einen vertiefenden Einblick in das künstlerische Schaffen Bert Jägers.

Bert Jäger, 1919 in Karlsruhe geboren // 1934-1939 Studium an der Karsruher Kunstakademie // 1939-1949 Soldat und Kriegsgefangenschaft // Seit 1949 in Freiburg i. Br., arbeitet als Maler, Gebrauchsgrafiker und Fotograf // Seit 1954 Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland // 1987-1998 Ateliers in Ligurien und Freiburg // 1998 in Freibrug i.Br. verstorben.

"Natürlich könnte man jetzt zunächst weit ausholen und die Geschichte des Malers Bert Jäger erzählen: Von den kühl-geometrischen Anfängen, die Anfang der 1960er Jahre in einem expressiven Farbenrausch explodierten, von der danach einsetzenden, annähernd 20 Jahre dauernden Abkehr von der Malerei und der Hinwendung zum Schreiben und zur Photographie, und schließlich von dem malerischen Neubeginn, der, ausgelöst durch eine Ausstellung seiner frühen Arbeiten im Freiburger Museum für Neue Kunst Ende 1986, seitdem nicht wieder ins Stocken gekommen ist. Es wäre eine lange Geschichte, die man nicht erzählen könnte, ohne von den Brüchen, dem Leid und den existentiellen Verwerfungen dieses Lebens zu reden. Aber um diese Geschichte soll es hier nicht gehen, nicht nur, wie sie schon einige mal ausführlich rekapituliert wurde, sondern auch, weil sie ablenken könnte von der elementaren und voraussetzungslosen Wucht, mit der dieses Werk uns mit seinem eigentlichen und einzigen Thema konfrontiert: Der Malerei. Rigoros und bedingungslos fegen diese Mal-Attacken alles hinweg, was sich ihnen in den Weg stellt an Kontextualisierungen, Besänftigungs- und Eingemeindungsversuchen. Ungeachtet ihres deutlich ins Informel und den gestisch-abstrakten Expressionismus zurückweisenden Vokabulars bekundet diese Malerei weder Traditionsverbundenheit noch -abkehr. Ganz mit sich selbst beschäftigt, zielt sie auf nichts anderes als auf den Erweis ihrer eigenen Wirklichkeit."

Stephan Berg [Auszug aus Katalog: Bert Jäger Retrospektive, Kunstverein Freiburg (1994)]

Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 27.11.2015, um 19.30 Uhr

Begrüßung:

Thorsten Schick, stellv. Bürgermeister der Stadt Iserlohn
Rainer Danne, Städtische Galerie Iserlohn

Einführung:

Dieter Weber, modo Verlag und Nachlass Bert Jäger, Freiburg


Literatur:

Bert Jäger - Retrospektive, ISBN 978-3-922675-56-3
Bert Jäger - Werke auf Papier 1961-1998, Kunsthalle Karlsruhe, ISBN 978-3-922675-73-0
Bert Jäger - Fotografie, ISBN 978-3-86833-067-0


Ausstellung in Kooperation mit dem modo Verlag Freiburg i. Br.