„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ Dieses Zitat aus dem Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, bewegte den deutschen Künstler Gunter Demnig zu einem einzigartigen Kunstprojekt. Stolpersteine holen Menschen, die damals einfach aus ihrem Leben gerissen worden sind, symbolisch in ihre damalige und heutige Nachbarschaft zurück. Der Künstler Gunter Demnig begann 1992 ein Projekt, welches auf das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus gedemütigt, verfolgt, vertrieben, gefoltert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden, in ganz Europa hinweisen und ihrer gedenken soll. Mit den in den Boden eingearbeiteten kleinen Messingtafeln wird dieses Projekt umgesetzt. Die Gedenktafeln, auf denen Namen und das Schicksal der Person während der NS-Zeit geschrieben stehen, sind beschriftet mit handgeschlagenen Lettern und werden getragen von einem angegossenen Betonwürfel. Sie werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort der beschriebenen Person in den Gehweg eingearbeitet.
Nach Hinweis der Stolpersteininitiative Berlin im Jahr 2022, wurde der Kontakt zu James Schultz aus New York (USA) aufgebaut, welcher für seine Großtante Martha Giebe (geb. Anspacher) einen Stolperstein in Iserlohn wünschte. Martha Giebe war mit Willy Giebe verheiratet, ehemaliger Kinobesitzer in Iserlohn, und die zuletzt freiwillig gewählte Wohnstätte war an der Schauburg in der ehemaligen „Villa Giebe“. Nach weiteren fundierten Recherchen des Stadtarchivars Rico Quaschny, waren auch Stolpersteinverlegungen für die Familie Ehrlich, eine ehemalige Kaufmannsfamilie in Iserlohn, möglich. Nach langer Zeit konnten daher wieder 10 Stolpersteine in Iserlohn verlegt werden. Diese symbolträchtigen Steine wurden für Martha und Willy Giebe (Hans-Böckler-Str. 18), dem Ehepaar Salomon und Regina Ehrlich sowie ihren Sohn Siegfried und dessen Frau Helene (Gartenstr. 42) und die Familie Walter und Hedwig Ehrlich mit den Kindern Heinz Richard und Kurt Günter (Wasserstr. 2a) verlegt.
Mit dem Ehrengast James Schultz und seiner Familie aus New York (USA), Vertretern der STIFTUNG - SPUREN – Gunter Demnig und den Patenschaftstragenden von der Realschule am Hemberg (Gartenstr. 42), dem Friederike Fliedner Berufskolleg (Wasserstr. 2a) und dem Friedensplenum Iserlohn (Hans-Böckler Str. 18) wurde die Gemeinschaftsverlegung am Donnerstag Vormittag, 26.10.2023, realisiert. Am Abend des 26.10.2023 fand auch eine gebührende Abschlussveranstaltung mit 100 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Schule in der städtischen Galerie statt. Eine Schulveranstaltung mit ca. 80 Schülerinnen und Schüler am Friederike Fliedner Berufskolleg am Vormittag des 27.10.2023 rundeten den Besuch der Familie Schultz aus New York (USA) zur Stolpersteinverlegung ab.
Der erzieherische Kinder- und Jugendschutz ist Ansprechpartner bei der Stiftung-Spuren-Gunter Demnig für die Stolpersteinverlegungen. Auch im Jahr 2024/25 können wieder, nach intensiver Recherche des Stadtarchivars, 6 Stolpersteine für die Familie Cohen in der Wermingser Str. 5 hinterlegt werden. Die Patenschaft dafür hat das Gymnasium An der Stenner übernommen.