Stolpersteinverlegung Erwin Schlünder im April 2025

Gemeinsam mit dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz der Stadt Iserlohn organisierte der Abitur-Jahrgang der städtischen Gesamtschule Iserlohn eine Stolpersteinverlegung für den Widerstandskämpfer Erwin Schlünder am 3. und 4. April 2025 in Iserlohn. Stolpersteine - eine Aktion des Kölner Projektkünstlers Gunter Demnig. Seit 1992 sind diese in Deutschland und auch in ganz Europa an vielen Stätten zu finden, insgesamt gibt es schon mehr als 100.000. Als alltägliche dezentrale Mahnmale erinnern sie an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie erinnern an die unzähligen verfolgten, vertriebenen, deportierten und ermordeten Menschen. Hinter jedem Stolperstein steht die Biografie eines Verfolgten/einer Verfolgten, der/die in der jeweiligen Stadt ein Mitbürger/eine Mitbürgerin war. Mit der Verlegung zählt Erwin Schlünder zu einigen wenigen Stolpersteinen, die nicht jüdischen Opfern, sondern einem politisch Handelnden gewidmet sind, der sich dem mörderischen und totalitären Naziregime widersetzte.

Erwin Schlünder wurde 1921 in der Bonstedtstraße 12 in Iserlohn geboren. Der Mann, der als Soldat im August 1944 in Italien stationiert war und gemeinsam mit vier Kameraden im dortigen Albinea aktiv Widerstand gegen das Unrechtsregime der Nationalsozialisten leistete, indem er mit den italienischen Partisanen kollaborierte. Der Mann, der das sinnlose Töten der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS in diesem Teil Italiens beenden wollte. Und der Mann, der seinen Plan mit seinem Leben bezahlen musste, da er am 27. August 1944 von einem Exekutionskomitee hingerichtet wurde.

Am Freitag, 4. April 2025, wurde zu seinen Ehren, und im Beisein von rd. 50 interessierten Teilnehmenden, ein Stolperstein an seinem Geburtshaus verlegt, um die Erinnerung an ihn und seinen Widerstand lebendig zu halten. Ab sofort ziert dort der Stolperstein den Gehweg und lädt zum Gedenken und Erinnern ein. Vorangegangen war der Stolpersteinverlegung eine feierliche Gedenkstunde am Donnerstagabend, 3. April 2025, im Forum der städtischen Gesamtschule Iserlohn mit rd. 80 geladenen Gästen aus Schule, Gesellschaft, Politik und Verwaltung. Die Abiturienta haben die Patenschaft für den Stolperstein übernommen und die Veranstaltung hauptsächlich organisiert. 

Eine italienische Delegation um die Bürgermeisterin der Stadt Albinea, Roberta Ibattici, und den Historiker Giacomo Mazzali, reiste eigens für die Gedenkveranstaltung und die Stolpersteinverlegung nach Iserlohn, um die Verdienste Erwin Schlünders zu würdigen. Somit konnte sich die Delegation bei der hiesigen Gedenkveranstaltung, im Beisein von Bürgermeister Michael Joithe, in das Goldene Buch der Stadt Iserlohn eintragen.

Schon im März 1995 wurde den fünf deutschen Soldaten in Albinea (Italien) die Ehrenbürgerwürde zugesprochen. Seitdem wird dort jedes Jahr das Gedenken an Erwin Schlünder und seine Kameraden gefeiert. Nun wird das Gedenken an Erwin Schlünder durch den Stolperstein vor seinem Geburtshaus auch in Iserlohn verfestigt. Bei der abendlichen Gedenkveranstaltung hielt der Neffe Bernd Schlünder eine beeindruckende und emotionale Rede zum Schicksal seines Onkels. Nach seiner Ansicht ist das nicht nur ein Stolperstein, es ist ein Meilenstein in der Rechtsprechung der deutschen Nachkriegsgeschichte!

Mit der weiteren Planung einer Studien-/ Gedenkstättenfahrt nach Albinea im August 2026 mit rd. 15-20 jungen Menschen aus Iserlohn ist eine Bewerbung zum Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis – Hermine Albers Preis 2026 – Praxispreis in der Kategorie „Demokratiebildung und -förderung in der Kinder- und Jugendhilfe“ erfolgt.

Weitere Infos sind aus den beiliegenden Anlagen ersichtlich: