Rückblick 2020

Stadtarchiv Iserlohn trauert um Dr.-Ing. Dr. phil. Norbert Aleweld

Mit Betroffenheit hat die Stadt Iserlohn vom Tod von Dr. Ing. Dr. phil. Norbert Aleweld am 12. Dezember 2020 erfahren.

„Dr. Dr. Aleweld war über ein halbes Jahrhundert eng mit dem Stadtarchiv Iserlohn verbunden und hat durch seine Forschungen das Wissen um die Geschichte der Stadt nachhaltig bereichert. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet und übermitteln seiner Witwe und allen Angehörigen unsere aufrichtige Anteilnahme“, teilt Stadtarchivar Rico Quaschny mit.

Norbert Aleweld befasste sich in seiner ersten Dissertation (Dr.-Ing.) an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 1978 mit einem Iserlohner Thema. Er untersuchte Leben und Werk des aus Iserlohn stammenden Baumeisters Maximilian Nohl (1830-1863). Die Nohls gehörten mit dem Justizrat Franz Ludwig Nohl und dem Musikwissenschaftler Ludwig Nohl zu einer bekannten Iserlohner Familie des 19. Jahrhunderts. Maximilian Nohl hatte wie sein Bruder Ludwig Nohl außerhalb seiner Heimatstadt Karriere gemacht. Er entwarf die Kölner Flora, Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und Rathausgebäude. In Iserlohn wurde die erste Schützenhalle auf der Alexanderhöhe, die sogenannte Alte Halle, nach seinem Entwurf errichtet und das Waisenhaus umgebaut. In akribischer Arbeit ermittelte Aleweld Entwürfe und Briefe von Nohl, dessen Biografie in Iserlohn kaum bekannt war.

In seiner zweiten Promotion widmete sich Dr.-Ing. Aleweld wieder einem baugeschichtlichen Thema seiner Wahlheimat. Die umfangreiche Arbeit zum „Sakralbau im Kreis Iserlohn vom Klassizismus bis zum Ende des Historismus“ wurde 1986 von der Universität Bremen angenommen. Sie erschien 1989 als Band 18 der „Altenaer Beiträge“ und ist bis heute ein Standardwerk zu diesem Thema.

Etwa zur selben Zeit erschien in den „Beiträgen zur Geschichte Iserlohns“ Alewelds Aufsatz zum katholischen Kirchbau in Iserlohn zwischen 1749 und 1894. Zudem wirkte er als Autor baugeschichtlicher Texte am „Iserlohn-Lexikon“ (1987) mit. Besonders dem Sakralbau blieb Bauingenieur, Kunsthistoriker und Pädagoge zeitlebens verbunden. Noch 2014 veröffentlichte er ein umfangreiches Buch über den Beginn der Neugotik im Sakralbau Westfalens.

Besonders am Herzen lag Dr.-Ing. Dr. Aleweld die Geschichte des Theodor-Reuter-Berufskollegs, jener Schule, zu deren Kollegium er als Lehrer für Mathematik, Geografie und Sport er bis zur Pensionierung angehörte. Seine Erkenntnisse zur Schulgeschichte wurden in der Festschrift zum 150-jährigen Bestehen der Schule 2002 herausgegeben.

Bis ins hohe Alter gehörte Dr.-Ing. Aleweld nicht nur zu den regelmäßigen Gästen der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule. Auch als Referent zu Themen der Iserlohner Baugeschichte trat er im Stadtarchiv auf.

Im vergangenen Jahr hat Dr.-Ing. Dr. Aleweld seine umfangreichen Materialsammlungen zu Maximilian Nohl und zur Staatlichen Berufsfachschule dem Stadtarchiv überlassen. Kontinuierlich hatte er schon in der Zeit davor dem Stadtarchiv immer wieder historische Unterlagen vermittelt und übergeben. „Das Stadtarchiv wird Dr.-Ing. Dr. Aleweld immer in guter Erinnerung behalten – als humorvollen, immer hilfsbereiten Menschen mit großem Sachverstand, dessen bauhistorischen Kenntnisse uns sehr fehlen werden“, so Stadtarchivar Rico Quaschny.

Stadtgeschichtlicher Vortrag von Katja Hofbauer wird verschoben

Der für Dienstag, 23. Juni, im Rahmen der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn in Kooperation mit dem Heimatverein Letmathe e.V. und dem Förderverein Haus Letmathe e.V. geplante Vortrag von Katja Hofbauer "Vier Brüder aus Letmathe. Leben und Schicksal der jüdischen Geschwister Koppel" muss aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.

Ein neuer Termin findet wahrscheinlich erst 2021 statt und wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Datenbank und erste Zusatzschilder für Iserlohner Straßennamen

(Pressemitteilung der Stadt Iserlohn vom 18. März 2020)

Im Vorfeld des 100. Jahrestages des Kriegsbeginns 1914 stellte im Juni 2014 das Presbyterium der Evangelischen Erlöser-Kirchengemeinde Iserlohn den Antrag an die politischen Gremien der Stadt Iserlohn, über den Straßennamen „Hindenburgstraße“ nachzudenken. Ausgehend von der historisch umstrittenen Person Paul von Hindenburg war ein Ergebnis der politischen Diskussionen, von Straßenumbenennungen in Iserlohn abzusehen und stattdessen kritische Anmerkungen zu Positionen und Handlungsweisen von Namensgebern zu erarbeiten und zu veröffentlichen.

Nach mehreren politischen Beratungen im Ausschuss für Bürgeranregungen und Beschwerden, im Haupt- und Personalausschuss sowie im Rat der Stadt Iserlohn wurde 2015 und 2018 beschlossen, eine Internet-Datenbank mit Erläuterungen der Iserlohner Straßennamen aufzubauen, Straßenschilder mit Zusatzschildern zu versehen und insbesondere bei den nach Personen benannten Straßennamen auch kritische Anmerkungen in die Erläuterungstexte der Datenbank aufzunehmen.

Seit Dezember 2018 ist die Datenbank zu den Iserlohner Straßennamen unter der Internetadresse www.strassen-iserlohn.de frei zugänglich. Nun hat der Stadtbetrieb Iserlohn Hemer die ersten Zusatzschilder mit Verweisen auf die Datenbank angebracht.

Zusatzschilder haben bereits erhalten:

  • Hindenburgstraße
  • Wagenfeldstraße
  • Christine-Koch-Straße
  • Gerhard-Hauptmann-Weg
  • Bernhard-Hülsmann-Weg
  • Anne-Marie-Tzschachmann-Straße
  • Coventrystraße
  • Elsenbornweg
  • Memelstraße
  • Fritz-Kühn-Platz
  • Bethanienallee (frühere Hugo-Fuchs-Allee)

Grundlage für die Datenbank und die Erläuterungstexte zu den rund 1 000 Namen von Straßen, Wegen und Plätzen in der Stadt Iserlohn ist das von Hermann Holtmeier (1923-2015) und Manfred Reinertz erarbeitete und vom Förderkreis Iserlohner Museen e.V. (FIM) 2009 herausgegebene Buch „Iserlohner Straßennamen erzählen“ (Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum, Band 19).

Gudrun Holtmeier, der Witwe von Hermann Holtmeier, Manfred Reinertz sowie dem Förderkreis Iserlohner Museen ist für die Übertragung der Nutzungsrechte an dem Buch sehr herzlich zu danken. Interessierte können das Buch beim Förderkreis Iserlohner Museen zum Preis von 19,90 Euro bestellen (http://fim-iserlohn.de/).

Nach Vorarbeiten des Stadtarchivs in den vergangenen Jahren erfolgte 2019 im Rahmen eines Werkvertrags im Auftrag des Stadtarchivs Iserlohn eine redaktionelle Überarbeitung der 2009 veröffentlichten Erläuterungen. Dabei wurden Hermann Holtmeiers schriftliche Ergänzungen und Korrekturen in seinem Handexemplar, das Gudrun Holtmeier dankenswerter Weise zur Verfügung stellte, in die einzelnen Beiträge eingearbeitet. Rechtschreibung und Zeichensetzung wurden den aktuellen Duden-Empfehlungen angepasst. Zudem erfolgten marginale formale Vereinheitlichungen, gelegentlich auch Umformulierungen, etwa weil Firmen, die im Buch genannt werden, nicht mehr existieren (z.B. die Iserlohner Brauerei). Die in diesem Arbeitsschritt vorgenommenen Bearbeitungen werden nicht im Einzelnen in den Beiträgen ausgewiesen. Seit 2009 neu vergebene Namen von Straßen, Wegen und Plätzen in Iserlohn wurden ebenfalls in die Datenbank aufgenommen und erläutert.

Zu Namensgebern von Straßen, Wegen und Plätzen in Iserlohn, deren Biografien eng mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung stehen, werden nach Recherchen Textergänzungen bzw. neu erarbeitete Texte in die Datenbank eingestellt. Quellen- und Literaturangaben sind dann beim jeweiligen Eintrag vermerkt.

Neue Erkenntnisse aus aktuellen und späteren Quellenauswertungen können künftig nach Überprüfung durch das Stadtarchiv in die vorhandene Datenbank eingearbeitet werden. Auch in diesen Fällen wird in den jeweiligen Quellen- und Literaturangaben darauf hingewiesen.

Schrittweise werden zukünftig an einzelnen Straßenschildern in Iserlohn weitere Zusatzschilder mit einem Hinweis auf die Datenbank angebracht.

Veranstaltung mit Film zum 75. Jahrestag des Kriegsendes wird nachgeholt

Die für Dienstag, 5. Mai 2020, im Rahmen der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn im Gymnasium An der Stenner geplante Veranstaltung zum 75. Jahrestag des Kriegsendes wird aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus verschoben. Der Film mit US-Aufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen, in den Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, einführen wollte, wird zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt. Ein neuer Termin für die Veranstaltung wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Stadtgeschichtlicher Vortrag von Peter Bürger wird verschoben

Der am Dienstag, 24. März 2020, im Rahmen der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn geplante Vortrag von Peter Bürger "Das sauerländische Dreigestirn. Die Dichterinnen Josefa-Berens-Totenohl, Maria Kahle und Christine Koch im Nationalsozialismus" wird aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus verschoben. Ein neuer Termin findet frühestens im zweiten Halbjahr 2020 statt und wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Iserlohner Köpfe: Werner Jacobi zum 50. Todestag - Vortrag von Wolf R. Seltmann im Stadtarchiv Iserlohn

Am Dienstag, 3. März, wird die stadtgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn, die unter dem Themenschwerpunkt „Lebensläufe im 20. Jahrhundert – 75 Jahre Kriegsende“ steht, fortgesetzt. Anlässlich des 50. Todestages von Werner Jacobi (1907-1970) wird Wolf R. Seltmann aus Iserlohn den ersten demokratisch gewählten Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten des politischen Neuanfangs 1945 vorstellen. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.
Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der „Alten Post“, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Die meisten Iserlohnerinnen und Iserlohner verbinden mit dem Namen Werner Jacobi den Platz auf der Dachplatte über einem Verbrauchermarkt im Stadtzentrum. Einige erinnern sich auch, dass Jacobi der erste demokratisch gewählte Oberbürgermeister Iserlohns nach dem Zweiten Weltkrieg war. Aber welche Bedeutung hatte der Mann, der als aktiver Gegner des Nationalsozialismus acht Jahre in Zuchthäusern und Konzentrationslagern verbracht hatte, für die Nachkriegsgeschichte Iserlohns und des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen? Als Oberbürgermeister, Landtags- und Bundestagsabgeordneter sowie als politischer Schriftsteller war Werner Jacobi (1907-1970) in vielen Bereichen aktiv.

Die politische Biographie Jacobis anlässlich seines 50. Todestages vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse zu beleuchten, ist das Ziel des Vortrags. Dabei sollen Bilder und Dokumente aus jener Zeit die Ausführungen veranschaulichen.

Franz von Papen: Reichskanzler – Steigbügelhalter – Lügenbaron - Vortrag von Dr. Volker Jakob im Stadtarchiv Iserlohn

Am Dienstag, 18. Februar, wird die stadtgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn, die unter dem Themenschwerpunkt „Lebensläufe im 20. Jahrhundert – 75 Jahre Kriegsende“ steht, fortgesetzt. Dr. Volker Jakob wird Franz von Papen (1879-1969) als Reichskanzler, Steigbügelhalter Hitlers und Lügenbaron vorstellen. Der Referent ist Historiker und war bis zu seiner Pensionierung langjähriger Leiter des Bild-, Film- und Tonarchivs des Medienzentrums für Westfalen im Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der „Alten Post“, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Das Scheitern der Weimarer Republik ist ein politisches Lehrstück in deutscher Geschichte. Der Aufstieg des Nationalsozialismus zu Beginn der 1930er Jahre geht einher mit einer Erosion der demokratischen Verfassung. Jetzt regiert der greise Reichspräsident eigenmächtig mit Notverordnungen. Und er ist es, der Anfang Juni 1932 einen bis dahin kaum bekannten Mann zum Kanzler des Deutschen Reiches beruft: Den westfälischen Landadeligen Franz von Papen. Papen ist es, der in den chaotischen sechs Monaten seiner Kanzlerschaft die Nationalsozialisten umwirbt und salonfähig macht. Nach einem kurzen Interregnum wird Hitler am 30. Januar 1933 mit der Regierungsbildung betraut. Papen gilt bis heute als derjenige, der Hitler die Steigbügel gehalten hat und die Weichen stellte auf dem Weg in die Diktatur. Dem „Führer“ diente er bis zum bitteren Ende. Später bemühte er sich vergeblich um eine Rehabilitierung. 1969 ist er hochbetagt und uneinsichtig gestorben. Der Vortrag lässt das Leben dieses Mannes Revue passieren. Er beleuchtet die Ziele seines Denkens und Handelns. Eine psychologische Charakterstudie, die heute vielleicht aktueller ist denn je.

Der Architekt Theodor Hennemann - Vortrag von Götz Bettge

Am Dienstag, 28. Januar, startet die stadtgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn in das erste Halbjahr. Sie steht unter dem Themenschwerpunkt „Lebensläufe im 20. Jahrhundert – 75 Jahre Kriegsende“.

Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs Iserlohn Götz Bettge wird in einem Vortrag die Iserlohner Jahre des Architekten Theodor Hennemann (1901-1988) vorstellen, der Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre in der Waldstadt wirkte und noch heute bekannte Gebäude entworfen hat. 
Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der „Alten Post“, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Theodor Hennemann kam im April 1928 zum Stadtbauamt Iserlohn. Sein Hochbaustudium hatte der 1901 als Sohn eines Kaufmanns in Darmstadt geborene Hennemann mit der Diplomprüfung der Technischen Hochschule im Mai 1923 in Darmstadt abgeschlossen. Während des Studiums setzte er sich sicherlich mit den Ansätzen des „Neuen Bauens“ und dem Suchen nach einer Lösung der sich abzeichnenden Wohnungsnot auseinander. Das benachbarte Frankfurt bot hierzu anschauliche Beispiele. In Iserlohn legte er bereits im Mai 1928 erste Entwürfe für Notwohnungen an der Schlieperstraße vor. Dies waren jedoch nicht die einzigen Spuren seiner Tätigkeit in Iserlohn. Neben seiner bauleitenden Tätigkeit fertigte er unter anderem Entwürfe eines Wohnhauses für Baurat Max Leypoldt, für die Jugendherberge am Bömbergring und für ein Sparkassengebäude am Schillerplatz. Dieser Entwurf wurde jedoch nicht ausgeführt. Im Jahr 1934 verließ Hennemann Iserlohn, um in Minden die Stelle des Stadtbaurats zu übernehmen.

„Lebensläufe im 20. Jahrhundert – 75 Jahre Kriegsende“ - Neues Vortragsprogramm des Stadtarchivs Iserlohn

Das neue Vortragsprogramm des Stadtarchivs Iserlohn für das I. Halbjahr 2020 liegt vor. Die insgesamt sechs Veranstaltungen stehen unter der gemeinsamen Überschrift „Lebensläufe im 20. Jahrhundert – 75 Jahre Kriegsende“.

Kulturressortleiter Jochen Köhnke und Stadtarchivar Rico Quaschny sind überzeugt, mit der Themenauswahl und der bewährten Mischung aus lokalen Referenten und auswärtigen Experten wieder ein interessiertes Publikum zu erreichen. Jochen Köhnke freut sich besonders über die Kooperationsveranstaltung mit dem Gymnasium An der Stenner, die die Schülerinnen und Schüler mit dem wichtigen Thema des Kriegsendes 1945 konfrontiert. „Unterschiedliche Lebensläufe in einer Vortragsreihe mit dem 75. Jahrestag des Kriegsendes zu verbinden, lag nahe, da die Biografien aller vorgestellten Personen in ganz unterschiedlicher Art und Weise durch die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges geprägt wurden“, erläutert Stadtarchivar Quaschny die Konzeption des Programms.

Der frühere Iserlohner Stadtarchivar Götz Bettge wird im ersten Vortrag am 28. Januar die Iserlohner Jahre des Architekten Theodor Hennemann (1901-1988) vorstellen. Während Hennemann heute kaum noch jemandem in Iserlohn bekannt ist, entstanden in seiner nur sechsjährigen Tätigkeit in Iserlohn so bekannte Bauten wie die Notwohnungssiedlung an der Schlieperstraße und die Jugendherberge.

Der Historiker und langjährige Referatsleiter im LWL-Medienzentrum für Westfalen Dr. Volker Jakob stellt am 18. Februar den westfälischen Landadeligen Franz von Papen (1879-1969) als Reichskanzler, Steigbügelhalter und Lügenbaron vor.

Die Reihe „Iserlohner Köpfe“ setzt Wolf R. Seltmann aus Iserlohn am 3. März mit einem Vortrag über Werner Jacobi (1907-1970) und die Schwierigkeiten des politischen Neuanfangs 1945 fort. Anlass für den Vortrag über den Iserlohner Oberbürgermeister, Landtags- und Bundestagsabgeordneten, der auch als politischer Schriftsteller wirkte, ist der 50. Todestag von Jacobi.

Der Theologe und Publizist Peter Bürger aus Düsseldorf, Mitbegründer des Christine-Koch-Mundartarchivs in Eslohe, geht am 24. März unter der Überschrift „Das sauerländische Dreigestirn“ der Frage nach, wie sich die Dichterinnen Josefa Berens-Totenohl, Maria Kahle und Christine Koch im Nationalsozialismus verhalten haben und wie sie nach dem Kriegsende mit ihrer Vergangenheit umgingen.

Wenige Tage bevor sich am 8. Mai 2020 das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal jährt präsentiert das Stadtarchiv in Kooperation mit dem Gymnasium An der Stenner im Forum der Schule am 5. Mai den Film „Als die Amerikaner kamen. US-Filmaufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen“. Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, wird als Historiker und Co-Autor des Films in seiner Einführung besonders die Entstehung und Überlieferung des einzigartigen Filmmaterials thematisieren.

Am 23. Juni spricht die Historikerin Katja Hofbauer über Leben und Schicksal der jüdischen Geschwister Koppel aus Letmathe, deren Familie schon im 19. Jahrhundert in Letmathe ansässig war. Eine historische Fotografie der Familie Koppel ist das Titelmotiv des Faltblattes, mit dem das Stadtarchiv für die Veranstaltungsreihe wirbt. Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Heimatverein Letmathe und dem Förderverein Haus Letmathe im Kolpinghaus Letmathe statt.

Das Faltblatt mit einer Terminübersicht und Informationen zu den einzelnen Vorträgen liegt im Stadtarchiv, bei weiteren Kulturinstituten, in der Stadtinformation und im Rathaus aus. Es wird auf Wunsch gern zugesandt und ist im Internet abrufbar (www.archiv-iserlohn.de). Alle Veranstaltungen sind auch im neuen VHS-Programm zu finden, da die Volkshochschule als bewährter Kooperationspartner auftritt.

Neben dem Vortragsprogramm wird das Stadtarchiv am bundesweiten „Tag der Archive“ am Samstag, 7. März, wieder zu einem „Tag der offenen Tür“ einladen. Es beteiligt sich auch an der „Nacht der Kultur“ am Samstag, 6. Juni.

Die Vorträge des Stadtarchivs im I. Halbjahr 2020 im Überblick:

  • Dienstag, 28. Januar, 18.30 Uhr
    Die Iserlohner Jahre des Architekten Theodor Hennemann
    Vortrag von Götz Bettge, Iserlohn
    Stadtarchiv in der Alten Post
  • Dienstag, 18. Februar, 18.30 Uhr
    Franz von Papen: Reichskanzler – Steigbügelhalter – Lügenbaron
    Vortrag von Dr. Volker Jakob, Drensteinfurt
    Stadtarchiv in der Alten Post
  • Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr
    Iserlohner Köpfe: Werner Jacobi (1907-1970) und die Schwierigkeiten des politischen Neuanfangs 1945
    Vortrag von Wolf R. Seltmann, Iserlohn
    Stadtarchiv in der Alten Post
  • Dienstag, 24. März, 18.30 Uhr
    Das sauerländische Dreigestirn.
    Die Dichterinnen Josefa Berens-Totenohl, Maria Kahle und Christine Koch im Nationalsozialismus
    Vortrag von Peter Bürger, Düsseldorf
    Stadtarchiv in der Alten Post
  • Dienstag, 5. Mai, 18.30 Uhr
    Als die Amerikaner kamen. US-Filmaufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen
    Einführung von Prof. Dr. Markus Köster, Münster
    Gymnasium An der Stenner (Forum)
  • Dienstag, 23. Juni, 18.30 Uhr
    Vier Brüder aus Letmathe. Leben und Schicksal der jüdischen Geschwister Koppel
    Vortrag von Katja Hofbauer, Hagen
    Kolpinghaus Letmathe