
8. November 2025 - 15. Februar 2026
Seit vier Jahrzehnten sammelt der in München lebende Schriftsteller, Publizist und Ausstellungskurator Hans-Michael Koetzle – 2022 Kulturpreisträger der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) – Arbeiten internationaler Fotografinnen und Fotografen. Hilfreich und Ansporn war sicher die enge Zusammenarbeit mit Kamerakünstlern wie René Burri, Fred Herzog, Louis Stettner, Ara Güler, Stefan Moses, Barbara Klemm, Robert Lebeck, Bruce Davidson oder René Groebli. So ist die Sammlung Koetzle nicht zuletzt Spiegel einer sich über viele Jahre und zahlreiche Projekte ziehenden publizistischen und kuratorischen Tätigkeit. Mittlerweile umfasst die Sammlung rund 1000 Arbeiten, darunter ganz bewusst auch Werkgruppen vergessener, übersehener, vom Markt und den Museen ignorierter Kamerakünstler wie Peter Brüchmann, Ica Vilander, Roger Fritz oder Christa Peters. Insgesamt spannt sich der Bogen von den 1920er und 30er Jahren (Anton Stankowski, Paul Wolff, Hans Saebens, Alfred Tritschler) über Vertreter der „Photographie humaniste“ (Werner Bischof, Walter Vogel, Sabine Weiß) bis hin zu aktuellen Positionen (Bruce Gilden, Paula Luttringer, Tom Wood). Was alle Aufnahmen verbindet, ist ihre visuelle Kraft, ihr ästhetisches Potenzial, ihre künstlerische Exzellenz. Immer wieder waren Arbeiten der Sammlung Koetzle Teil der von ihm kuratierten, auch international gezeigten Ausstellungsprojekte, darunter „Die Zeitschrift twen“ (1995), „Paris im Fotobuch“ (2011) oder „100 Jahre Leica“ (2014) oder Retrospektiven etwa zu René Burri, Horst H. Baumann oder zuletzt Will McBride. Erstmals wirft nun die Städtische Galerie Iserlohn einen Blick auf die Sammlung selbst und würdigt sie damit als ein über Jahrzehnte gewachsenes „Gebäude“ von eigener Originalität. Rund 130 Arbeiten haben Galerieleiter Rainer Danne und Hans-Michael Koetzle für die Ausstellung bestimmt, wobei sie einer Maxime des legendären Art Directors Alexey Brodovitch folgend Bilder ausgewählt und als thematischen Dreiklang orchestriert haben, die jedes auf seine Art den Blick fesselt, überrascht, staunen macht. Wie hatte Brodovitch, im Prinzip kein Mann großer Worte oder ausgefeilter Theorien, regelmäßig angemahnt: „Astonish me!“
Begleitend erscheint ein Faltblatt als kostenloses Handout.
Hans-Michael Koetzle lebt als freier Schriftsteller, Publizist und Ausstellungskurator in München. Er veröffentlichte Standardwerke zur Fotografie, darunter Das Lexikon der Fotografen (2003), Photo Icons (2003), Augen Auf! 100 Jahre Leica (2014), Mack Reporter (2015) und kuratierte Ausstellungen wie twen – Revision einer Legende (Münchner Stadtmuseum, 1995), René Burri – Fotografien (Maison Européenne de la Photographie Paris, 2004), Eyes on Paris (Deichtorhallen Hamburg, 2008), Willy Fleckhaus: Design, Revolte, Regenbogen (MAKK Köln, 2016), Paul Wolff & Tritschler (Ernst Leitz Museum Wetzlar, 2019) oder Apropos Visionär – Der Fotograf Horst H. Baumann (Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, 2023). 2022 erhielt er für seine kuratorischen und publizistischen Leistungen den renommierten Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh).