Die Nadelfabrik Friedrich Hanebeck

Familien- und Firmengeschichte

1770 machte sich Heinrich Abraham Hanebeck selbständig als “Panzermacher-Fabrikant” und benannte den Betrieb nach seinem ältesten Sohn Johann Diedrich Hanebeck, die Firma befand sich im Schützenhof 569 (später Nr. 22). Diese Firmengründung war die Urzelle für alle folgenden weiteren Werksgründungen.

Friedrich (II.) Hanebeck arbeitete von 1860 bis 1868 zusammen mit seinem Bruder Diedrich (ab 1869: “Geschw. H.& L. Hanebeck”) in der nach dem Großvater “Johann Diedrich Hanebeck” benannten Firma.
Er  blieb im Schützenhof und benannte die Firma 1868 um in “Friedrich Hanebeck”. Es wurden Haarnadeln, Stricknadeln und Fischangeln hergestellt.
1875 erwarb er am Kornackersweg Nr. 15 (später Karnacksweg 27) ein Grundstück.
1880 begann der Bau eines neuen Fabrikgebäudes
1881 zog die Firma vom Schützenhof weg
1888 trat der älteste Sohn Friedrich (III.) in die Firma ein, die Fertigung von Nähnadeln wird aufgenommen.
Die Geschäfte mit China steigen seit 1891 an.
Friedrich (II.) kauft 1899 die Amon-Mühle in Zitterberg (später Gars am Kamp) in Österreich, die Firma wurde von Sohn Emil geführt.

1902 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Fabrik am Karnacksweg.
1903 wurde die Haarnadelfertigung aufgegeben.
1915 fing Friedrich (IV.) in der Firma an. Die Belieferung Chinas hörte mit dem Ende des I. Weltkriegs auf
1925 wurde das Fabrikgebäude vergrößert und die Produktion modernisiert. Am 18.02.1927 starb Friedrich (II.), Sohn und Enkel führen die Firma weiter.
1929 fand eine weitere ausländische Firmengründung statt: die erste Nadelfabrik in Italien, geführt von Hermann Hanebeck, Bruder von Friedrich (III.).
Friedrich (IV.) starb am 03.02.1949, seine Witwe Elisabeth trat ihre Anteile an die Firma ab.
Die Fertigung von Nähnadeln wurde 1953 eingestellt.
1968 wurde die Fertigung von Angelhaken eingestellt, die Maschinen wurden nach Portugal, ein Teil der restlichen Maschinen an Iserlohner Firmen verkauft.
Die Firma wurde 1977 liquidiert.
Die Fabrikgebäude wurden in den nächsten Jahren an verschiedene Kleinbetriebe verpachtet, bis 1980 das gesamte Grundstück mit Gebäuden an den ehem. Konkurrenten und Nachbarn Friedrich Dossmann verkauft wurde. Bald danach wurde mit den Abbrucharbeiten der Nadelfabrik und des Wohnhauses begonnen.

Gliederung des Bestandes

A - Familie, Persönliches
B - Personal, Löhne
C - Akten, Korrespondenzen
D - Geschäftsbücher (Aufträge, Eingangs-/Ausgangsrechnungen usw.)
E - Kalkulationen
F - Bilanzen, Inventar
G - Rechnungen (Rest- und Auswahlüberlieferung)
H - Etikettenbücher, Nadelmappen, Warenzeichenangelegenheiten
I - Kataloge fremder Firmen
J - Hanebeck & Lötters, Westig
K - Nadelfabrik Gars (Niederösterreich)
L - Nadelfabrik Rentrop
M - Verschiedenes

Mit dem Firmenarchiv der Nadelfabrik Friedrich Hanebeck erhielt das Stadtarchiv erstmals eine umfangreiche Überlieferung eines in Iserlohn lange Zeit bedeutenden Wirtschaftszweiges.

Besonders hervorzuheben ist, dass bei dieser Gelegenheit ebenfalls im großen Umfang Sachüberreste mit übernommen werden konnten. Damit wurde eine wichtige Grundlage für die Abteilung Nadelindustrie für das stadtgeschichtliche Museum geschaffen.


Stadtarchiv Iserlohn in der "Alten Post"
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Tel.: 02371 / 217-1921
E-Mail: archiv@iserlohn.de

Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch 8-12 und 13-16 Uhr
Donnerstag 8-12 und 13-18 Uhr

Leiter des Stadtarchivs:
Dipl.-Archivar Rico Quaschny

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www.archive.nrw.de

Recherchen in der Archivbibliothek über den OPAC der Stadtbücherei Iserlohn