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Pressemitteilung der Stadt Iserlohn

Zehn weitere Stolpersteine werden in Iserlohn verlegt

Nach 2006, 2009 und 2016 werden im Rahmen eines von dem deutschen Künstler Gunter Demnig im Jahr 1992 ins Leben gerufenen Projektes wieder Stolpersteine in Iserlohn verlegt. Aufgrund von Hinweisen der Stolpersteininitiative Berlin und nach eigenen umfangreichen Recherchen des Iserlohner Stadtarchivs werden Ende Oktober zehn Stolpersteine ihren Platz vor Iserlohner Gebäuden finden. Kooperationspartner sind dabei das städtische Jugendamt und das Iserlohner Stadtarchiv sowie das Friedensplanum Iserlohn, das Friederike-Fliedner-Berufskolleg und die Realschule Am Hemberg, die jeweils Patenschaften bei diesem Projekt übernommen haben.

Zum Anlass der Stolpersteinverlegung sind eine Gemeinschaftsaktion mit internationalen Ehrengästen sowie Vertretern der STIFTUNG – SPUREN – GUNTER DEMNIG und eine würdigende Abschlussveranstaltung mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Schule geplant. Für alle Interessierten werden danach öffentliche Führungen zu den neuen Stolpersteinen angeboten, bei denen die historischen Spuren der betroffenen Familien erläutert werden.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Dieses Zitat aus dem Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, bewegte den deutschen Künstler Gunter Demnig zu seinem einzigartigen Kunstprojekt: Stolpersteine holen Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus einfach aus ihrem Leben gerissen worden sind, symbolisch in ihre damalige und heutige Nachbarschaft zurück. Das Stolperstein-Projekt soll auf das Schicksal der Menschen, die damals gedemütigt, verfolgt, vertrieben, gefoltert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden, in ganz Europa hinweisen und ihrer gedenken. Mit in den Boden eingearbeiteten kleinen Messingtafeln wird dieses Projekt umgesetzt. Die Gedenktafeln, auf denen Namen und das Schicksal der Person während der NS-Zeit geschrieben stehen, sind beschriftet mit handgeschlagenen Lettern und werden getragen von einem angegossenen Betonwürfel. Sie werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort der beschriebenen Person in den Gehweg eingearbeitet.

Nach einem Hinweis der Stolpersteininitiative Berlin im letzten Jahr hat Jörg Simon vom Erzieherischen Jugendschutz der Stadt Iserlohn den Kontakt zu James Schultz aus New York (USA) hergestellt, der für seine Großtante Martha Giebe (geb. Anspacher) einen Stolperstein in Iserlohn wünschte. Martha Giebe war mit Willy Giebe verheiratet, ehemaliger Kinobesitzer in Iserlohn, und die zuletzt freiwillig gewählte Wohnstätte war an der Schauburg in der ehemaligen „Villa Giebe“. Nach weiteren umfangreichen Recherchen von Stadtarchivar Rico Quaschny sind auch Stolpersteinverlegungen für die Familie Ehrlich, eine ehemalige Kaufmannsfamilie in Iserlohn, möglich. So können insgesamt zehn Stolpersteine in Iserlohn verlegt werden: für Martha und Willy Giebe (Hans-Böckler-Straße 18), das Ehepaar Salomon und Regina Ehrlich sowie ihren Sohn Siegfried und dessen Frau Helene (Gartenstraße 42) und die Familie Walter und Hedwig Ehrlich mit den Kindern Heinz Richard und Kurt Günter (Wasserstraße 2a).

Gemeinsam mit dem Ehrengast James Schultz aus New York (USA) und seiner Familie sowie Vertretern der STIFTUNG - SPUREN – GUNTER DEMNIG und den Patenschafts-tragenden Vertretern der Realschule Am Hemberg, des Friederike-Fliedner-Berufskollegs und des Friedensplenums Iserlohn werden die Stolpersteine am Donnerstag, 26. Oktober, verlegt. Am selben Abend findet eine würdigende Abschlussveranstaltung mit den Familienangehörigen und Patenschaftsvertretern sowie Gästen aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Schule statt. In den danach folgenden Wochen sind öffentliche Führungen zu den neuen Stolpersteinen geplant, bei denen allen Interessierten die historischen Spuren der betroffenen Familien erläutert werden. Die Stadt Iserlohn wird rechtzeitig über die Termine informieren.

Für weitere Informationen und Fragen steht Jörg Simon beim Jugendamt der Stadt Iserlohn (Telefon: 02371 217-2232 / E-Mail: joerg.simon@iserlohn.de) gern zur Verfügung.

Stolpersteine
Zehn weitere Stolpersteine werden ab Ende Oktober in Iserlohn an Opfer des Nationalsozialismus erinnern.