Bildungsarbeit in der Offenen Ganztagsschule
Die Gestaltung der Bildungsarbeit in der Offenen Ganztagsschule ist eine besondere Herausforderung. Teams unterschiedlicher Professionen arbeiten zusammen, entwickeln gemeinsam Konzepte und Angebote, beteiligen Kinder und Eltern. Sie initiieren die Verzahnung des unterrichtlichen mit dem außerunterrichtlichen Bereich. Da die Offene Ganztagsgrundschule als additives System eingeführt wurde und nur ca. 35 % aller Kinder einer Schule an den Angeboten des Offenen Ganztags teilnehmen, bleibt der Anspruch der Verzahnung zwischen Vor- und Nachmittag weiterhin eine sehr große Aufgabe.
Jede Offene Ganztagsschule entwickelt im Team von pädagogischen Fachkräften und Lehrern ihr eigenes Profil. Eine gute Offene Ganztagsschule zeigt sich darin, inwiefern das Konzept und die Arbeit an der Lebensrealität der SchülerInnen und ihren altersgemäßen Entwicklungsbedürfnissen orientiert ist. Deshalb geht es darum, nicht nur die formellen Bildungs- und Förderangebote in den Blick zu nehmen, sondern auch das, was Kinder in der Zeit zwischen Einschulung und Pubertät brauchen.
Qualitätsentwicklung bedeutet, einen systematischen Weg der Überprüfung, der Klärung und der Veränderung pädagogischer Praxis zu gehen. Die Serviceagentur "Ganztägig lernen in Nordrhein-Westfalen" hat das Instrument QUIGS 2.0 zur internen Qualitätsentwicklung in Offenen Ganztagsschulen entwickelt.
Als Tandem-Team bieten Petra Ninnemann (Beraterin im Ganztag Märkischer Kreis, Leiterin Grundschule Sümmern) und Jana Marek (Fachberaterin für Ganztagsschulen Stadt Iserlohn) im Rahmen des Qualitätszirkels der Serviceagentur regelmäßig Fortbildungen zum Thema Qualitätsentwicklung und den Umgang mit QUIGS 2.0 für Schulleiter und LeiterInnen der OGS an. Damit soll die eigenverantwortliche Qualitätsentwicklung in den Schulen unterstützt werden.
Die Qualität im Offenen Ganztag weiterzuentwickeln ist eine Daueraufgabe und verlangt einen strukturierten Teamdialog. Hierfür bietet QUIGS Materialien: Module mit Qualitätsaspekten, die von allen pädagogischen Fachkräften und den Lehrkräften im Sinne eines Qualitätschecks bearbeitet werden. Um diesen Teamdialog zu vertiefen hat das Iserlohner Tandem-Team zusätzlich die dialogische Qualitätsentwicklung eingeführt. Die beiden Fachfrauen beraten und begleiten Schulen bei der Umsetzung.
Qualität im Kontext pädagogischer Praxis wird von den beteiligten Personen bestimmt. Menschen sind nicht wie andere betriebliche Erfolgsfaktoren über genormte Evaluationsverfahren steuer- und berechenbar. Gute Bildungs- und Erziehungsarbeit erfordert eher Unterstützung als Prüfen, Messen, Kontrollieren.
Die Entwicklung von Bildungsqualität hängt wesentlich vom Engagement gut ausgebildeter und fortgebildeter BetreuerInnen, ErzieherInnen und LehrerInnen ab. Die Mitarbeiter benötigen Zeit und Raum zur Durchführung. Das Tandem-Team des Qualitätszirkels bietet zusätzlich Fortbildungen wie "Gewaltfreie Kommunikation", "Management im Ganztag" sowie EDV-Schulungen an.