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Neujahrsempfang der Stadt Iserlohn am 14. Januar 2023

Rede des Bürgermeisters Michael Joithe<br>(es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Liebe Iserlohnerinnen und Iserlohner,
verehrte Damen und Herren!

Zum Neujahrsempfang der Stadt Iserlohn im Jahr 2023 begrüße ich Sie ganz herzlich im Parktheater unserer Waldstadt Iserlohn.
Ich freue mich riesig, Sie heute persönlich beim Neujahrsempfang begrüßen zu können, denn seit Beginn meiner Amtszeit im Jahr 2020 war dies auf Grund der Corona-Pandemie bisher leider nicht möglich.
Die Videobotschaften der vergangenen Jahre sind natürlich nicht vergleichbar und ersetzen keinen echten Neujahrsempfang und die Möglichkeit persönlich mit Ihnen in Kontakt zu treten. Daher freue ich mich sehr darüber, dass Sie der Einladung so zahlreich gefolgt sind und heiße Sie auch im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Iserlohn ganz herzlich willkommen.
Wenn sie sich fragen, wer hier neben mir auf der Bühne steht: das ist Frau Prothmann, die diese Veranstaltung in den Vorjahren bereits regelmäßig begleitet hat und auch heute hier ist, um für die Mitglieder der Gehörlosenvereine zu übersetzen. Vielen Dank für die Unterstützung!

Besonders und namentlich begrüßen möchte ich - und ich hoffe, dass ich niemanden vergesse und richtig gesehen habe, wer heute anwesend ist:
Ich begrüße ganz herzlich unsere Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak und Bettina Lugk, unseren Landtagsabgeordneten Thorsten Schick, sowie unsere stellvertretenden Bürgermeister, Eva Kirchhoff, Michael Scheffler und Karsten Meininghaus.
Als Vertreter der Sparkasse Iserlohn begrüße ich Herrn Axel Sippel und Herrn Jochen Hälker.
Als Vertreter der Stadtwerke Iserlohn ist Reiner Timmreck anwesend und Olaf Pestl begrüße ich als Vertreter der IGW.
Genauso herzlich begrüße ich alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, die Mitglieder des Rates, die Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung, von Verbänden und Vereinen, Institutionen, Kirchen, Glaubensgemeinschaften und der Medien.
Außerdem begrüße ich alle Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe sowie der sozialen und kulturellen Einrichtungen Iserlohns.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei der Bigband der Gesamtschule Iserlohn „JazZination“ unter Leitung von Wilfried Pieper für das musikalische Rahmenprogramm des diesjährigen Neujahrsempfangs.
Gerade haben wir bereits zwei Stücke gehört und kommen zum Ende der Veranstaltung noch in den Genuss weiterer musikalischer Darbietungen – herzlichen Dank und noch einmal großen Applaus für die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Iserlohn!
Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei der Krombacher-Brauerei für die zur Verfügung gestellten Kaltgetränke und die stets gute Zusammenarbeit.
Besonderer Dank geht an Niels Gamm und sein Team für die Gastfreundschaft hier im Parktheater und natürlich an das Team des Bürgermeisterbüros für die komplette Organisation des Neujahrsempfangs.

Ich freue mich, dass auch in diesem Jahr eine Gruppe von Sternsingern des Pastoralverbunds Iserlohn teilnimmt, die ich nun zu mir auf die Bühne bitten darf. In diesem Jahr lautet das Motto der Sternsinger-Aktion „Kinder stärken, Kinder schützen – in
Indonesien und weltweit“ und dient dazu Kinderrechte zu stärken und zu fördern und auch in Deutschland auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Zum Ende der Veranstaltung werden die Sternsinger im Foyer Spenden sammeln und Sie sind herzlich dazu eingeladen, die Aktion zu unterstützen!
Aber jetzt lassen wir die Sternsinger erstmal selber zu Wort kommen. Hier sind Susanna, Roxana und Ines.
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Vortrag der Kinder
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Herzlichen Dank für euren Einsatz! Gerne unterstütze ich eure Aktion mit der ersten Spende und ich habe gehört, dass es für die Sammeldosen sehr viel besser ist, wenn es darin raschelt, als wenn es klimpert.
Im Foyer finden Sie heute auch ein Angebot unseres Stadtmarketing-Teams, das in diesem Jahr erstmalig den Wald | Stadt | Kalender anbietet – ein Kalender mit tollen Motiven verschiedener Orte und beliebter Sehenswürdigkeiten Iserlohns. Falls Sie also noch auf der Suche nach einem neuen Kalender oder einem Geschenk zum Jahresbeginn sind, lege ich Ihnen dieses Angebot sehr ans Herz. Zusätzlich wird die Stadtwerbung einige Merchandising-Produkte zu unserer neuen Markenkonzeption präsentieren und zum Kauf anbieten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
2022 war in vielerlei Hinsicht ein turbulentes Jahr, das uns alle bis zum letzten Tag in Atem gehalten hat. Dabei begann das Jahr zunächst hoffnungsvoll, bezogen auf die Vorstellung, dass es das Jahr sein könnte, in dem endlich das Ende der Pandemie eingeläutet werden kann.
Stattdessen führte uns im Februar der schreckliche Angriffskrieg Putins direkt in die nächste Krisensituation und das vergangene Jahr wird immer mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine in Verbindung gebracht werden. Dieser Krieg auf unserem Kontinent hat uns mit brachialer Gewalt vor Augen geführt, dass Frieden nicht selbstverständlich ist und wir jeden Tag aufs Neue daran arbeiten müssen.
Der bereits vorher spürbare Preisanstieg für Güter des täglichen Lebens wurde nochmals beschleunigt und zusätzlich explodieren die Preise für Energie. Plötzlich war die Sicherheit der Energieversorgung gefährdet und massive Einschnitte wurden nötig.
Ereignisse, die auch große Auswirkungen in und für unsere Stadt mit sich gebracht haben und die sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung getroffen haben.
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, den Mitarbeitenden der Verwaltung meinen herzlichen Dank auszusprechen!
Die Folgen des Krieges haben Ihre, haben unsere Arbeit massiv beeinträchtigt und daran wird sich vermutlich auch so schnell nichts ändern.
Während die Mehrbelastungen durch pandemiebedingte Aufgaben durch den Verlauf der Pandemie inzwischen ein wenig reduziert werden konnten, hat die Pandemie im zurückliegenden Jahr auf andere Weise in der Verwaltung zu sehr großen Problemen geführt. Hatten wir in den Pandemiejahren 2020 und 2021 in der Verwaltung jeweils rund 150 Quarantänefälle, so haben wir im Jahr 2022 die 800er Grenze überschritten! Die hohen Ansteckungsquoten, insbesondere der Omikron-Variante, haben zeitweise ganze Abteilungen lahmgelegt.
Diese enormen personellen Ausfälle mussten die Kolleginnen und Kollegen durch Mehrarbeit und Mehrleistung kompensieren. Dabei mussten neben dem Tagesgeschäft noch zum Teil sehr aufwendige Projekte weiter umgesetzt werden.
Ich kann die Leistungen aller beteiligten Abteilungen und Bereiche unserer Verwaltung gar nicht genug loben. Vielen Dank für diese tolle Leistung!

Liebe Gäste,
eine noch detailliertere Betrachtung all dieser Krisen und Probleme, also eine Art „Negativ-Jahresrückblick“ möchte ich Ihnen heute ersparen, denn das würde uns und unsere Stadt nicht weiterbringen. Zu betonen, was in den letzten zwei Jahren nicht möglich gewesen ist - wie es leider in letzter Zeit häufig getan wird – führt, selbst wenn es zutreffend ist, nicht zu einer Verbesserung der aktuellen Situation.
Es gilt jetzt vielmehr herauszustellen, was im vergangenen Jahr gut gelaufen ist und mit Hoffnung und Zuversicht zu  überlegen, wie wir gemeinsam die Zukunft unserer Stadt gestalten können.
Hervorragend gemeistert haben wir tatsächlich eine andere Auswirkung des brutalen Krieges in der Ukraine, nämlich die Unterbringung von Flüchtlingen. Die Unterbringungssituation der Schutzsuchenden in unserer Waldstadt kann man nicht anders als vorbildlich bezeichnen. Rund 1.200 Personen wurden in Iserlohn bisher untergebracht und versorgt.
Glücklicherweise konnten wir dabei, anders als in vielen anderen Kommunen, auf Sport- und Veranstaltungshallen als Massenunterkünfte verzichten.
Dies war zum Einen durch die hervorragende Arbeit der mit diesem Themengebiet betrauten Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung möglich – aber eben auch durch das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, Organisationen und Vereine.
Alle, die unterstützt und mit angepackt haben, ob beim Überbringen von Hilfsgütern, durch Spenden, bei der Unterbringung oder der Betreuung und Versorgung von geflüchteten Personen – Ihnen allen danke ich für Ihr großes Engagement und Ihre Hilfsbereitschaft, die alles andere als selbstverständlich ist! Sie sind den Menschen mit Empathie und Solidarität begegnet – das zeichnet unsere Stadtgesellschaft aus und ist ein starkes Zeichen für gelebte Humanität. Ich bin stolz auf unsere so gut funktionierende Stadtgesellschaft und darauf Bürgermeister in dieser tollen Stadt sein zu dürfen!
Ein weiteres starkes Zeichen der Solidarität haben wir mit der Städtefreundschaft mit der ukrainischen Stadt Ternopil ausgesandt! Solche Symbole geben den Menschen in der Ukraine, aber auch den zu uns geflüchteten Familien Hoffnung und der humanitären Hilfe einenverbindlichen Rahmen.

Bei der mit dem Krieg einhergehenden Energiekrise scheint der Winter derzeit auf unserer Seite zu sein - mit zeitweise beinahe schon frühlingshaften Temperaturen. Die Energieversorgung scheint dadurch und durch die Maßnahmen und Vorgaben der Regierung inzwischen einigermaßen gesichert zu sein.
Was aber nicht gesichert ist, ist die Kostensituation, die Energiepreiskrise! Und diese Entwicklung macht mir tatsächlich große Sorge. In vielfachen Gesprächen mit diversen Institutionen wie der Verbraucherberatung, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter, aber auch den städtischen Tochtergesellschaften, der Sparkasse und den Stadtwerken, wurden Unterstützungsmöglichkeiten erarbeitet. Bis tief in die Mittelschicht stellen die massiv gestiegenen Energiekosten unsere Bürgerinnen und Bürger vor große Probleme. Die Nebenkosten sind längst zur zweiten Miete geworden und Heizen wird immer mehr zum Luxus. Diese finanziellen Auswirkungen können wir auf kommunaler Ebene nicht abfedern und auch die Stadtwerke müssen natürlich die gestiegenen Bezugskosten weitergeben. Wir können nur hoffen, dass die vereinbarten Preisbremsen der Bundesregierung greifen und die Situation zumindest entschärfen.
Gemeinsam konnten aber Möglichkeiten für regelmäßige Beratungsgespräche erarbeitet werden, so z. B. im Wald | Stadt | Labor. Darüber hinaus stellen eine enge Zusammenarbeit der Institutionen und ein regelmäßiger Austausch die bestmögliche Unterstützung und Beratung aller Bürgerinnen und Bürger in der aktuellen Situation sicher.
Bitte nutzen Sie die Beratungsmöglichkeiten und informieren Sie sich umfassend zu möglichen Unterstützungsleistungen. In unserer Stadt soll und muss niemand in einer kalten Wohnung leben.
An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit um Werbung für das Wald | Stadt | Labor zu machen. Falls Ihnen das Angebot noch nicht bekannt ist: Sie finden das Wald | Stadt | Labor am Nordengraben, also mitten in unserer Innenstadt. Es dient u. a. als zentrale Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“ informieren und einbringen möchten und ist somit einer der Bausteine unserer Initiative für mehr Bürgerbeteiligung. Bürgerbeteiligung ist aber nur dann eine Möglichkeit sich einzubringen, wenn man von den vielfältigen Angeboten in unserer Stadt Gebrauch macht.
Um es an dieser Stelle einmal ganz klar zu sagen, nur auf Social-Media-Kanälen zu meckern, verächtlich zu machen und dabei teils sogar beleidigend zu werden, ist KEINE adäquate Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs. Ich bitte Sie daher, nutzen Sie alle Angebote, um uns Ihre Sichtweise konstruktiv und lösungsorientiert zu vermitteln. Wir werden sicher nicht jeden einzelnen Wunsch umsetzen können, aber uns ist wichtig, dass jede Meinung in die Entscheidungsfindung einfließen kann.
Das Wald | Stadt | Labor befindet sich übrigens in unmittelbarer Nähe zum Schillerplatz und führt mich damit thematisch zur wohl größten Baustelle unserer Stadt. Im Herzen unserer Innenstadt klafft inzwischen eine riesige Wunde, die ich täglich aus meinem Bürofenster wachsen sehe und vor allem höre! Aber auch, wenn die Bautätigkeiten Lärm, Dreck und Vibrationen mit sich bringen, so haben wir dennoch die einmalige Chance das Wohnzimmer unserer Innenstadt neu, ansprechend und zukunftsweisend zu gestalten. Der Abbruch des Karstadt-Gebäudes und die notwendigen Aufräumarbeiten werden in Kürze
abgeschlossen sein - es folgen Bodenuntersuchungen und die Suche nach Antworten auf die Frage: Welches Gesicht wird der neue Schillerplatz zukünftig haben? Die Zukunft der Innenstadt liegt in unseren Händen - durch eine ansprechende und nachhaltige Architektur und eine breite Angebotspalette müssen wir die Aufenthaltsqualität im Zentrum unserer Stadt optimieren, mit dem Ziel einen neuen Magneten für die Iserlohner Innenstadt schaffen. Die ersten Schritte sind gemacht und durch einen interfraktionellen Beschluss und den anschließenden Workshop konnten wichtige Erkenntnisse erlangt werden.
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass wir noch ganz am Anfang der Suche nach Lösungen sind. Bisher gibt es einen breiten politischen Konsens darüber, welche Nutzungen, welche Funktionen in dem neu zu gestaltenden Areal am Schillerplatz entstehen sollen. Diese decken sich auch weitgehend mit den Ergebnissen der bisherigen Bürgerbeteiligungen.
Ich möchte an dieser Stelle allen beteiligten Ratsfraktionen herzlich für die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung danken. Nur gemeinsam finden wir die besten Lösungen und können diese einmalige Chance nutzen!
Über Details der Architektur, verwendete Materialien, Baukörper, Begrünung von Gebäude und Platz, sowie die exakte Flächenverteilung zwischen den einzelnen Nutzungsarten wird erst in den nächsten Monaten und Jahren gemeinsam entschieden werden. Uns ist dabei wichtig, Sie alle, die Bürgerinnen und Bürger unserer Waldstadt mitzunehmen und
Ihre Meinung zu erfahren!
Einige weitere große Baustellen möchte ich heute mit Blick auf die Uhr nur kurz ansprechen: Mit der Entwicklung des Areals am Güterbahnhof im Rahmen des sogenannten Wissenscampus, den notwendigen Investitionen in die Schulinfrastruktur unserer Stadt und insbesondere den anstehenden Investitionen bei der Feuerwehr haben wir weitere riesige Vorhaben auf der Agenda. Auch die städtebauliche Entwicklung der ehemaligen Bernhard-Hülsmann-Kaserne durch die StadtProjekt Iserlohn unter dem Titel „Waldstadt-Quartier“ ist eine große Aufgabe, aber eben auch eine große Chance für unsere Stadt, ein neues, modernes und nachhaltiges Wohnquartier zu schaffen.
Nachhaltig ist dabei ein gutes Stichwort: Ebenfalls erwähnen möchte ich, dass natürlich das Thema Klimaneutralität der Verwaltung und der Stadt Iserlohn konsequent weiterverfolgt wird. Zusätzlich zu den bereits benannten Infrastrukturprojekten stellt sich aber auch die Frage nach der Zukunft unserer Rathäuser. Wie Sie wissen, werden wir in absehbarer Zeit das Rathaus I endgültig aufgeben müssen. Die dadurch in den letzten Jahren bereits entstandene Verteilung der Verwaltung über das Stadtgebiet kann allenfalls eine Notlösung sein. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, die Arbeitsabläufe der Verwaltung zu optimieren - aber auch für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, ist sicherlich mittel- bis langfristig eine
Lösung mit nur EINEM Verwaltungs-Standort anzustreben. Ein Neubau eines Rathauses wird aber im Hinblick auf die anstehenden Großprojekte und die nicht unerheblichen Investitionen in die bisherigen Interims-Lösungen sicherlich nicht in den nächsten Jahren umsetzbar sein.
Für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, viel wichtiger, ist aber die Schnittstelle zu allen Verwaltungsleistungen unserer Stadt. Neben den stetig wachsenden Möglichkeiten viele Leistungen digital von zuhause abrufen zu können, möchten wir natürlich auch die persönlichen Kontakte weiter ermöglichen. Daher freue ich mich, dass an der Neukonzeption des Bürgerservice derzeit intensiv gearbeitet wird. Es ist geplant, zukünftig ein zentral gelegenes Bürgerbüro zu installieren, in dem Sie alle
benötigten Informationen erfragen, Anträge stellen, Dokumente einreichen und Termine für weitergehende Gespräche vereinbaren können. Dieses Bürgerbüro soll dabei themen- und ressortübergreifend aufgestellt sein, mit dem Ziel eine Anlaufstelle für alle Bürgerkontakte in Präsenz zu schaffen. Dieser zentrale Bürgerservice kann und soll mittelfristig Bestandteil eines Kultur- Medien und Bürgerzentrum am neuen Schillerplatz werden. Stellen Sie sich hier, meine Damen und Herren, eine einladende und großzügige Eingangssituation vor. Sie finden hier im Erdgeschoss einen Bürgerservice mit mehreren Ansprechpartnern für fast alle Belange und eine ansprechende Atmosphäre. Dieser Eingangsbereich verbindet den Bürgerservice mit einem modernen Kultur und Medienzentrum.
Wie Sie wissen, ist in diesem Kontext die neue Konzeption unserer Bücherei mit dem neuen Standort am Schillerplatz geplant. Bitte lösen Sie sich im Kopf von den Gedanken an eine normale Bücherei mit Regalen voll Büchern und Medien, die Sie entleihen und zurückgeben können. Bücherei wird heute sehr viel umfassender gedacht. Eine Bücherei im modernen Kontext ist vielmehr ein sogenannter „Dritter Ort“. Neben der Wohnung und der Arbeitsstelle ein weiterer Ort, an dem wir uns gerne aufhalten. Es gibt Veranstaltungsflächen und – räume, Sitzmöglichkeiten, die ohne Verzehrzwang genutzt werden können und vieles mehr. Es gibt viele Beispiele aus anderen Kommunen, die diesen Weg schon gegangen sind.
Für die Umsetzung all der genannten Großprojekte ist es aber unumgänglich, dass wir als Stadt weiter handlungsfähig bleiben. Daher bin ich froh, dass es gelungen ist, einen Haushaltsplan zu entwerfen, der uns nicht direkt in die Haushaltssicherung führt. Dem Kämmerer und seinem Team danke ich für den vorliegenden Haushaltsentwurf, der in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung darstellte. Sehr dynamisch waren die Rahmenbedingungen und die gesetzlichen Veränderungen.
Da die finanziellen Belastungen aller Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Monaten immens angestiegen sind, bin ich sehr froh darüber, dass eine Steuererhöhung erneut vermieden werden kann. Um auch zukünftig handlungsfähig zu bleiben und vor allem Steuererhöhungen weiterhin zu verhindern, dürfen wir aber nun in den Konsolidierungsbemühungen nicht nachlassen.

Meine Damen und Herren,
was hat das vergangene Jahr noch mit sich gebracht?
Bereits seit Januar 2022 können Sie die Möglichkeit nutzen, Mängel und Probleme über das BürgerEcho zu melden. Neben Meldungen zu beispielsweise illegalen Müllablagerungen, Schlaglöchern, Totholz in Bäumen und ausgefallenen Lichtsignalanlagen, gehen auch viele Anregungen und Verbesserungsvorschläge ein. Das Angebot erfreut sich insgesamt großer Beliebtheit und daher sind im vergangenen Jahr bereits über 800 Meldungen alleine für die Verwaltung der Stadt Iserlohn eingegangen.
Im Mai 2022 haben wir das neue Logo und die neue Markenstrategie der Stadt Iserlohn vorgestellt. Modern, schlicht und mit variablen Bestandteilen präsentiert sich Iserlohn als wald|stadt|heimat. Diese Rückbesinnung auf den seit vielen Jahrzehnten genutzten Begriff „Waldstadt“ empfinde ich auch persönlich als sehr gelungen, denn: Wir sind die WALDSTADT und sollten dies auch mit breiter Brust über die Stadtgrenzen hinaus kommunizieren. Iserlohn ist eine tolle Stadt und wir sollten alle als Botschafter unserer Waldstadt auftreten und das Schöne, das Positive hervorheben! Denn davon hat unsere Heimatstadt eine Menge zu bieten! Sehr viel mehr als negative Dinge, die aber leider viel zu sehr im Fokus stehen.
Ebenfalls im Mai haben wir positive Nachricht vom Landwirtschaftsministerium NRW zum Strukturförderprogramm LEADER erhalten. Bereits seit 2014 ist der südliche Teil Iserlohns Bestandteil der LEADER-Region „Lenneschiene“ zusammen mit vielen Lenne Anrainer-Kommunen des Märkischen Kreises. Viele Projekte sind in Planung oder wurden bereits umgesetzt. Als Beispiele kann ich hier die Optimierung des Wanderwegenetzes LenneSchiene, die Mountainbikeprojekte „LenneTrails“ und „Eisenwald Trails“ und den Neubau der Musikmuschel im Volksgarten Letmathe erwähnen.
Die Bewerbungen für die neue Förderperiode für den Zeitraum 2023-2027 waren erfolgreich, so dass wir künftig Bestandteil von gleich zwei LEADER Regionen sein werden. Einmal für weitere fünf Jahre im Rahmen der LenneSchiene und zusätzlich startet für den Iserlohner Norden gemeinsam mit den Städten Hemer und Menden eine weitere LEADERRegion.
Die Fördermittel aus dem Programm in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro pro LEADER-Region sollen dazu dienen, innovative und nachhaltige Projekte gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu entwickeln und umzusetzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Fördermittel unserer Region sicher zur Verfügung stehen. Es liegt nur an uns, förderfähige Idee und Projekte zu entwickeln und die Mittel abzurufen. Die Entscheidung, welche Projekte gefördert werden, liegt ebenfalls in der Region. Wir haben es also selber in der Hand.
Projekt-Ideen können insbesondere auch durch regionale Akteurinnen und Akteure, durch Vereine und durch Bürgerinnen und Bürgern eingebracht werden können – vielleicht haben Sie eine passende Idee?!
Im Juni 2022 startete eine Baumaßnahme von Straßen.NRW, die uns die Vollsperrung der B233, der Seilseestraße brachte.
Diese in den Vorjahren immer wieder verschobene Baumaßnahme umfasst die Erneuerung des Brückenbauwerkes über den Caller Bach, sowie den Vollausbau und die Begradigung der B233 zwischen der Autobahnanschlussstelle Seilersee und der Landhauser Straße. Die Vollsperrung mutet unseren Bürgerinnen und Bürgern eine Menge zu, war aber leider bei der Größe dieses Projektes und der von uns bewusst getroffenen Entscheidung, die B233 begradigen zu wollen, alternativlos. Die Probleme und Einschränkungen werden voraussichtlich noch bis Herbst 2023 andauern. Mit Blick auf die Sperrung der Rahmedetalbrücke aber einüberschaubarer Zeitraum. Die Sperrung auf der A45 beeinträchtigt uns und die ganze Region noch viele Jahre. Wir müssen hoffen, dass sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene alle vertretbaren Möglichkeiten zur Beschleunigung auch genutzt werden.
Der Juli wird uns leider als Monat mit zwei Großbränden in Erinnerung bleiben. Der Großbrand in Kesbern zerstörte einen Bauernhof und der Waldbrand am Hegenscheid zwischen Iserlohn und Altena konnte erst nach Tagen gelöscht werden.
Zwei schreckliche Ereignisse, die großen Schaden angerichtet haben – glücklicherweise gab es keine Personenschäden!
Richtigerweise wurde in diesem Kontext die Frage der Löschwasserversorgung in unseren Fokus gerückt!
An dieser Stelle möchte ich der Feuerwehr, den Rettungs- und Einsatzkräften, den hauptamtlichen und den ehrenamtlichen Kräften von Herzen für das herausragende Engagement bei diesen, aber auch bei vielen weiteren schwierigen Einsätzen danken. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt können sich jederzeit auf Sie verlassen und Sie geben Ihr Bestes, um jedem Einzelnen, der sich in einer Notlage befindet, so schnell wie möglich zu helfen. Dafür danke ich Ihnen persönlich und im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Iserlohn!
Schockierend empfinde ich in diesem Zusammenhang allerdings die Nachrichten zu Angriffen auf Rettungskräfte in der Silvester-Nacht. Auch wenn wir in Iserlohn zum Glück keine Berliner oder Hagener Verhältnisse erleben, stehen wir zu 100% an der Seite der betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Es ist nicht hinzunehmen, dass Rettungskräfte im Einsatz behindert, mit Raketen beschossen und Steinen beworfen werden. Der Rechtsstaat ist jetzt gefordert und muss seine gesetzlichen Möglichkeiten zur Ermittlung und Bestrafung der Täter voll ausschöpfen und diese Taten rigoros mit aller Härte ahnden!
Die Rettungs- und Einsatzkräfte gehen für uns nicht nur sprichwörtlich durchs Feuer – Sie verdienen unseren Respekt und unseren Dank!
Im August des vergangenen Jahres konnten wir endlich den neu gestalteten Dorfplatz in Oestrich, den Herbert-Nolte-Platz, offiziell eröffnen und an die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils übergeben. In der einjährigen Umbauphase ist eine multifunktionale Ortsmitte für alle Generationen entstanden, die zum Spielen und Verweilen einlädt. Und die gelungene 800-Jahr Feier Oestrichs hat bewiesen, dass hier auch eine tolle Veranstaltungsfläche entstanden ist.
Zum Ende des Jahres wurde durch die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis bekannt gemacht, dass geplant ist, das St. Elisabeth Hospital mit dem Bethanien Krankhaus zu fusionieren und mittelfristig an einem Standort zu konsolidieren. Der künftige gemeinsame Standort soll sich auf dem Gelände des St. Elisabeth Hospitals befinden, an dem in den nächsten
Jahren neue Gebäude entstehen werden. Damit steht uns eine komplette Umstrukturierung der Iserlohner Krankenhauslandschaft bevor. Bei zwei privat betriebenen Krankenhäusern sind die Eingriffsmöglichkeiten als Kommune sehr begrenzt, was wir bereits bei der Schließung des Marienhospitals in Letmathe erkennen mussten. Bleibt zu hoffen und konstruktiv zu begleiten, dass die Planungen der Verantwortlichen umgesetzt werden, denn die erheblichen Investitionen können den Krankenhausstandort Iserlohn dauerhaft sichern! Betrachten wir auch diese neue Entwicklung als Chance, mit dem Ziel ein qualitativ hochwertiges, bedarfsgerechtes Angebot der medizinischen Maximal-Versorgung dauerhaft in unserer Stadt anbieten zu können.
Das Jahr 2022 war trotz der noch immer anhaltenden Pandemie auch ein Jahr des Neustarts für die Kultur- und Veranstaltungsszene. Vieles war wieder möglich und zusammenfassend war im vergangenen Jahr deutlich spürbar, dass Sie, liebe Iserlohnerinnen und Iserlohner, es sichtbar genossen haben, wieder Veranstaltungen zu besuchen und sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und zu feiern. Mit zum Beispiel unseren Schützenfesten, den Sommernächten, dem Brückenfest, der Kiliankirmes und vielen, vielen weiteren Angeboten konnten wir viele Veranstaltungen nach der Pandemiepause wieder etablieren!
Ich bin sicher, dass sich diese Entwicklung auch im Jahr 2023 fortsetzt und wir gemeinsam viele Veranstaltungen erleben können. Ich freue mich schon darauf, wie im vergangenen Jahr viele freudestrahlende Augen zu sehen.
Als Ausblick auf das Jahr 2024 und die in Deutschland stattfindende Fußball-Europameisterschaft freue ich mich zu berichten, dass sich die Stadt Iserlohn als sog. „Team Base Camp“ beworben hat. Die Chancen als Standort ausgewählt zu werden, stehen nach derzeitigen Einschätzungen gar nicht schlecht. Einige Delegationen europäischer Fußballverbände waren bereits vor Ort und haben sich die Unterbringungs- und Trainingsmöglichkeiten angeschaut. Der mögliche Zuschlag für den Team-Standort Waldstadt wird allerdings erst zu Beginn des kommenden Jahres entschieden.
Welche weiteren Veranstaltungen im Rahmen der EM in Iserlohn stattfinden werden, soll im Rahmen eines Arbeitskreises aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Politik und den Sportvereinen erarbeitet werden.

Liebe Gäste,
2023 wird ein aufregendes, ein spannendes Jahr für unsere Stadt. Wenn wir unsere Zuversicht behalten und an einem Strang ziehen, können daraus innovative und nachhaltige Ideen hervorgehen und die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt in der Gesellschaft können weiter gestärkt werden.
Die Krisen der letzten Jahre haben uns gezeigt, auf die Iserlohnerinnen und Iserlohner ist Verlass, wenn es darauf ankommt! Die Stadtgesellschaft funktioniert und steht zusammen! Und darauf dürfen wir, dürfen Sie zu Recht stolz sein!
Es lohnt sich, jetzt über die richtigen Ansätze und Konzepte für die Zukunft unserer Stadt zu diskutieren. Bitte bringen Sie sich alle konstruktiv in diesen Dialog ein! Wenn wir im intensiven Austausch bleiben, können wir gemeinsam die besten Ideen für unsere Stadt entwickeln und umsetzen. Denn Iserlohn ist eine starke Stadt, eine Stadt mit ganz viel Potential! Iserlohn ist unsere Waldstadt! Iserlohn ist unsere Heimat!

Nach zwei weiteren musikalischen Beiträgen von „JazZination“ darf ich Sie im Anschluss zu dem ein oder anderen Kaltgetränk einladen und freue mich auf gute Gespräche und den Austausch mit Ihnen.
Ich wünsche Ihnen allen, auch im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Iserlohn, noch einmal ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr und danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!